Hey was geht ab: Das literarische Quartett #213

„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“ besagt ein Sprichwort. Und so waren es die Spieler des MSV Duisburg selbst, die irgendwann für den vielstimmigen Spott, oder nennen wir es gerne auch Häme, sorgten, der spätestens nach dem 2:1 und bis weit nach Schlusspfiff über sie, ihre mitgereisten Fans und den MSV Duisburg als Verein verbal und optisch ausgekippt wurde. Für einige war es in Summe zu viel des Guten, vor allem für neutrale Beobachter oder eben auch jene, die von Berufs wegen mit der 3. Liga zu tun haben.

Ich habe mich nun im Nachgang oft gefragt: War es wirklich zu viel der Häme? Und das einige altgediente, vor allem aber auch gemäßigte und mit klarem Verstand handelnde RWE-Bekannte und -Freunde gefragt. Hier kam die Meinung, die ich auch teile, unisono zurück: Nein, das war nicht zu viel. Das musste endlich raus. Es wurde auch ziemlich kreativ bis tatsächlich ironisch witzig vorgetragen. Hey, was geht ab halt.

Was dann aber einfach mal erneut gar nicht geht, ist die Tatsache, die Social-Media Accounts desjenigen mit Beleidigungen zu fluten, dem es dann im Sinne der 3. Liga und der möglichen Fairness dem MSV gegenüber doch zu viel war und dieses auch genauso kommuniziert hat. Das muss man doch aushalten können. Wie schwach ist das, jemand mit anderer Meinung immer schön im Schutze der scheinbaren Anonymität zu beleidigen. Schaut Ihr nie in den Spiegel? Man sollte diesen Typen endlich das Internet wegnehmen. Meine Meinung dazu. Aber warum war es für viele von uns RWE-Fans nicht zu viel?

Hierzu kann man sich gerne zum Spiel in einem wichtigen Fanportal des MSV umschauen. Im Vergleich zu den wirklich asozialen Medien im Miteinander fast schon ein literarisches Quartett, so wie unser Forum ja auch.. Und siehe da: Klar mag man uns nicht und leidet unter dem Drama, welches den MSV nun auch schon seit einigen Jahren begleitet. Aber man geht völlig d’accord mit der Art und Weise, wie wir den Derbysieg und eventuellen Abstieg akustisch begleitet haben. Der einhellige Tenor: Wir haben es 2007 noch schlimmer gemacht und würden es auch heute im umgekehrten Falle wieder genauso machen.

Es ist und war einfach die Folklore, die dazugehört hat. Worauf ich aber endlich verzichten könnte, und was mich wirklich so langsam, aber sicher anödet, sind die Gesänge gegen die Söhne von Müttern, die ein ehrliches Handwerk ausüben. Es wiederholt sich Woche für Woche, egal in welchem Stadion, egal von welcher Tribüne. Ganz schlimm empfinde ich es aber dann, wenn die Mannschaft zu diesem Gesang nach dem Spiel vor der West hüpft. Spätestens dann kann man sich doch wieder auf den eigenen Verein konzentrieren und diesen feiern. Ich würde als Spieler dann nicht mehr mithüpfen wollen. Und überhaupt: Was ist denn mit den Töchtern? Vielleicht kann man das nochmal kommunizieren. Und die zweite, wohl auch unpopuläre Meinung: Ja, der MSV hat sich den Abstieg verdient! Es war ein langer Weg des Siechtums über einige Saisons hinweg, ohne dagegen zu steuern. Habt also wirklich Spaß in der Regionalliga, vielleicht zwei bis drei Jahre. Aber dann kommt gerne zurück, denn sind wir doch mal ehrlich: Lieber auswärts und daheim gegen den MSV als gegen die Zwote der TSG Hoffenheim.

Allerdings wird die Polizei gegen die TSG dann sicher nicht wieder ihr Frühlingsfest an der Hafenstraße feiern. Die Reiterstaffel brachte Pferdeäpfel mit, die Biker-Gang „MC-Cops“ alle Members und Prospects, die aufzutreiben waren und eine Autoschau aller NRW-Polizeiwannen konnte ebenfalls bewundert werden. Das war schon arg übertrieben und wohl eher ein EM-Testlauf. Außerdem auch in Summe ziemlich inkonsequent, denn wo waren Wasserwerfer und Hundestaffeln? Also wenn schon, denn schon. In Summe hätten es also 5.000 Ordnungshüter weniger getan und es wären Immer noch genug vor Ort gewesen, um vor allem außerhalb für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Wenn im Stadion gerade bei solchen Spielen Fans beider Vereine für Fremdschäm-Momente in G1 sorgen, dann kann man dann einfach auch nicht verhindern. Außer an die betreffenden Personen zu appellieren, das nächste Mal doch einfach daheim zu bleiben. Dann muss man sich auch nicht gegenseitig kreischend ins Gesicht filmen. Vielleicht ist es auf der Rahn für uns in Zukunft dann doch schöner.

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