Kategorie-Archiv: SV Eintracht

Hinterm Horizont geht`s weiter.

Geschrieben spontan am Abend des 1. April 2009. Nie verändert. Du fehlst, und bist doch da.

Heute morgen um 8.00 Uhr ist Peter nach langer Krankheit verstorben. Peter war noch nicht bereit zu gehen, aber ich bin sicher, dass auf ihn ein nächstes Leben, eines ohne Schmerzen, wartet.

Unsere erste Begegnung fand natürlich beim Fussball statt: Es war in der Oberliga Saison 1979/1980 am Heideweg beim Spiel des SV Eintracht gegen den VfB Oldenburg. Seit diesem Treffen hat sich viel ereignet. Und nicht nur das, haben auch wir viele Phasen einer Männerfreundschaft durchlaufen. Das gemeinsame Interesse am Fußball, der Leidenschaft für diesen Sport, der heimische SV Eintracht und der schicksalhafte RWE, Dinge die verbinden.

Peter ist kein einfacher Mensch, aber jemand, der einen niemals im Stich lassen würde und der sein Leben im Gegensatz zu mir oftmals auf der Überholspur hat stattfinden lassen. Oft haben wir uns gegenseitig beklagt, warum wir nicht “ordentliche” Vereine abbekommen haben.

Aber ich bin der festen Überzeugung, ein FC Bayern hätte nicht zu Peter gepasst. Er brauchte die Hafenstraße und die Hafenstraße brauchte ihn, auch wenn sie es nicht wusste, schließlich gibt es in Essen zig Fans von seinem Schlag. Mir fehlen nun die richtigen Worte, passende gibt es in solch einer Situation sowieso nie.

Mir bleibt nur “DANKE” zu sagen für die vielen Jahre, die gemeinsamen Spiele, die Fahrten nach Essen oder zu Auswärtsspielen des RWE, für Deine vielen ungeplanten Besuche zu den unmöglichsten Zeiten, usw. Es wird seine Zeit dauern bis ich begreifen werde, dass Du nicht mehr an Dein Handy gehst, wenn ich anrufe oder dass auch der Heideweg Dich nicht mehr an Deinem Platz stehend erleben wird. Ganz davon abgesehen, dass ich nun mehr alleine den Weg von Nordhorn nach Essen antreten muss.

Danke auch für den Brief, den Du mir geschrieben hast, da war er endlich, der weiche Kern unter der rauen Schale. Eines werde ich übrigens ab sofort oft machen: Ich werde nach oben in den Himmel schauen, und wenn sich dort Wolken gefühlt zu Fußbällen formen, dann weiß ich, das Du den lieben Herrgott mit Deiner Leidenschaft für den Fußball angesteckt hast. Mach es gut und lass mal was von Dir hören…..

Gefühle!

Gefühle machen was sie wollen. Gefühle kommen und gehen. Sie überraschen, überfordern, lassen das Herz schneller schlagen oder ziehen Dir den Boden unter den Füßen weg. Gefühle lähmen den Verstand, überrumpeln ihn,  lassen lieben, hassen und so ziemlich noch alles, was dazwischen liegt.

So ein Fußballverein ist letztendlich auch nur ein Gefühl und rationell nicht zu erklären. Wenn das Gefühl dann auch noch Rot Weiss Essen heißt, liegt ein „Ach Du Scheiße“ erst einmal nahe. Was sich jetzt negativer liest, als es gemeint ist. Wer ist nicht lieber mit dem RWE in der Regionalliga als zum Beispiel mit dem VfL Wolfsburg  Deutscher Meister ? Vor Beginn einer neuen Saison ist das vorherrschende Gefühl zunächst einmal Vorfreude; Gepaart mit einem Hauch Hoffnung, angereichert durch die Gewürzmischung Erwartung und Expertenmeinung.

Dann allerdings beginnen die Spiele und laufen nicht so wie erwartet. Eigentlich läuft kaum eine Saison wie erwartet. Hochgerechnet läuft vielleicht jede zehnte Saison besser als erwartet, und dann hat man nicht einmal damit gerechnet. Anders gesagt: Jene Saisons, die mit Meisterschaft oder Aufstieg enden,  sind so rar wie gute Zuschauerzahlen bei Eintracht Nordhorn. Schnell stellt sich also heraus: Das wird wieder nichts in dieser Saison! Die Euphorie wandelt sich gefühlt in grenzenlose Enttäuschung.

Alle haben natürlich versagt. Alle außer mir, denn ich hege ja immens starke Gefühle dem Verein gegenüber. Starke Gefühle ? Ach wenn es doch das nur wäre. Ich liebe ihn doch. Und „er“ tritt nun auf meinen Gefühlen herum. Ich bin doch immer für ihn da, warum erwidert er dann punktuell meine Gefühle nicht ? Da der Verein feat. Spieler natürlich nicht extra seine Spiele verliert, ist man spätestens Donnerstag wieder versöhnt und rechnet ab Freitag tabellarische Konsequenzen für den nun kommenden Spieltag aus. Natürlich drei Punkte erwartend.

Was das Gefühl RWE noch anstrengender macht, als der Verein an sich schon ist, liegt in der Natur der Sache,  dieses Gefühl nicht allein für sich gepachtet zu haben: Es gibt noch Tausende, die ebenso fühlen. Und doch so anders damit umgehen. Jeder auf seine Weise. Alle aber erwarten wir unbekannterweise Zuneigung. Wir fahren schließlich zum RWE, wir schreien für den RWE, wir malen und schwenken für den RWE. Wir nutzen den RWE zu Werbezwecken, treten gerne mal darauf herum.  Manchmal hat man sich so gar nichts zu sagen, nimmt kaum Notiz voneinander. Aber dieses Gefühl ist da. Das wirst Du im Gegensatz zu menschlichen Beziehungen nie mehr los. Das Gefühl Rot Weiss Essen bleibt. Auch in Liga Vier. Es muß Liebe sein!

Aber Scheiss drauf, Heimsieg ist nur einmal im Jahr!

Ach Rot Weiss Essen: Gerade mal ein Heimsieg, aber im Internet La Paloma pfeifen! Dem Zeigler seiner wunderbaren Welt des Fußballs ist geschuldet, dass eine frei gestossene Chaostheorie nicht nur ein Tor, sondern auch fast zehn Millionen Klicks weltweit erzielt hat. Gäbe es doch bloß pro Million Klicks einen Ligapunkt, um die Tabellensituation ein wenig aufzuhübschen.

Der gefeierten Niederlage gegen Fortuna Köln folgte ein regnerisches 1:0 in Ostwestfalen beim dortigen SC Verl sowie ein 3:0 im Weltpokalfinale gegen den FC Kray. Bedeutet eine Runde weiter im Pokal und Platz 10 in der Liga. Machste nix dran! Wenigstens hat ein runder Tisch zu der Erkenntnis geführt, dass die bisweilen unsägliche Hetze gegen den Trainer nicht wirklich zielführend war und auch nicht ein mehr an Punkte eingebracht hat.

Es ist schlicht und ergreifend das eingetreten, was vor Saisonbeginn zu befürchten war: Wir können uns in schlechten Tagen nicht mehr an das alte Gemäuer des Georg Melches Stadions stützen, um Trost und Mythos zu erfahren! Haben die komplette Klaviatur eines Traditionsvereines gespielt, um von der sportlichen Bedeutungslosigkeit abzulenken. Fahren wirtschaftlich in ruhigen Fahrwassern, die desaströse RWE Jeans im Fanshop wurde gegen ein lässiges Vintage T-Shirt getauscht.

Somit war also nun die Mannschaft im Zugzwang, gibt es doch rund um die Hafenstraße außerhalb der Vernunft nur einen Weg: Nach oben! Dahin, wo eine angemessenere Liga wartet.Dort, wo Samstags ab 18:00 Uhr gesendet wird, und nicht Dienstags im Rahmen einer medialen Kirmesveranstaltung. Wichtig also nur noch auf dem Platz. Ergebnis bekannt. In den letzten Tagen hatte man dann aber das Gefühl, dass es so ruhig um den RWE geworden ist, so dass es auch schon wieder nicht gut war.

Die Verletztenmisere wird lethargisch hingenommen, die Reaktion von Christian Knappmann auf rassistische Rufe hingegen hocherfreut. Der Nachlass einer Verstorbenen, die Trauer um eine ehemalige Mitarbeiterin, die Förderung durch die Krupp Stiftung…alles kleine Nadeln in der großen Karte eines Fußballvereines, aber doch letztendlich weitestgehend unbeachtet, ist es nach gespielten 90 Minuten nicht so wie erwartet.

Zu erwarten hingegen war fast schon eine weitere Krise in der Beziehung zwischen Betreiber und dem RWE. Die Mundlöcher der neuen alten West sind nun Gegenstand einer Problematik, welche sich mir als Stadiongänger leider wieder entzieht. Was ist denn nun schon wieder los ? Es ist doch alles in Ordnung. Die Mundlöcher sind noch da, werden als Ein- und Ausgang benutzt, und ab und an bleibt da mal einer stehen.

Als viel problematischer empfinde ich zum Beispiel die pyramidische (sagt man das so?) Anordnung der Stufen um die Mundlöcher herum. Das sind Stolperfallen vom Feinsten. Wenn jetzt aber jemand meint, mehr Ordner lösen das Problem, oder die Tribüne wird gar gesperrt…. ja dann macht das doch einfach. Uns schockt nichts mehr. Zur Not können wir ja aus München Drehkreuze ordern. Man,man,man!

Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Im Schatten der Tribüne feiert heute als Blog seinen siebten Geburtstag. Am 17. Oktober 2006 spielte der RWE noch in der 2. Bundesliga und der heimische SV Eintracht Nordhorn viertklassig in der damaligen Oberliga Nord. Anschließend begann fast parallel der sportliche Absturz und die jeweilige wirtschaftliche Insolvenz. Heute, sieben Jahre später, dümpelt der RWE viertklassig auf Platz 10 herum, ziert der SV Eintracht gar fast das Tabellenende der sechstklassigen Landesliga Weser/Ems. Aber Scheiss drauf, Blog ist nur einmal im Leben. Es geht weiter, immer weiter!

Danke!

Pele’

1995 wurde der SV Eintracht 50 Jahre jung. An eine Insolvenz war noch nicht zu denken, einige sehr gute Jahre lagen noch vor den Weinroten. Besonders gute Jahre lagen aber auch da schon in der Vergangenheit. Erstklassige! 
Anlass also für einen Hobbyfilmer und langjährigen Wegbegleiter des SV Eintracht, im Archiv zu kramen und daraus ein liebevoll gemachtes Geburtstagsvideo zu erstellen. Wunderbare Sequenzen geben speziell das Lebensgefühl der 50er wieder. Bisweilen fühlt man sich an „Das Wunder von Bern erinnert“. Herrlich auch die Vertonung, welches das bisweilen überschäumende Temperament des Grafschafters an sich widerspiegelt. 
Ein Zeitdokument, für das man sich eben Zeit nehmen sollte, steht der SV Eintracht hier stellvertretend für den gesamten Fußball der jeweils gezeigten Epoche. Ganz besonders aber möchten wir uns bedanken für die Genehmigung, diesen Film überhaupt auf „ISDT“ zeigen zu dürfen. Besonders wichtig ist es dem Regisseur und Rechteinhaber neben seinem Einverständnis, daß dieser Film ausschließlich der privaten Nutzung und der Geschichte des SV Eintracht dient und nicht einer kommerziellen. 
Daher weisen wir gerne noch einmal explizit darauf hin. Ein ebensolcher Dank gilt dem kreativen Kopf von Catenaccio, ohne dessen Hilfe und Kompetenz kein internetfähiges Format zustande gekommen wäre. Viel Vergnügen!

Von Beziehungen

Manchmal braucht es nur einen Blogeintrag, um die Gedanken kreisen zu lassen. Schöne Erinnerungen hervorzurufen oder sich zu hinterfragen: Und wie ist das so bei mir? Catenaccio war es, welcher gekonnt das Thema „Fußball und Liebe“ in den Raum warf. Seitdem denke ich darüber nach. Nicht darüber, ob ich den Fußball mag oder nicht, das versteht sich wohl von selbst.
Nicht einmal darüber, wie sich Spielbesuche auf die Partnerschaft auswirken. Ich glaube, das kann ich hier ganz unspektakulär abhandeln: Unsere Berufe und das wunderbare Elterndasein erfordern bisweilen eine „Spielbesuchslogistik“, die sich hinter einem profanen Gesetzesentwurf nicht verstecken muß. Wenn ich mich dann einmal mehr und endlich wieder auf die Autobahn begebe, dann mit voller Rückendeckung und Daumendrückens  der Kinder für diesen wunderbaren RWE.
Somit könnte ich dieses Thema also schnell wieder beenden und abgeben. Doch ich komme einfach nicht von dem Gedanken los aufzuschreiben, daß Fußball nicht nur Liebe, sondern auch Basis ist. Basis für Freundschaften zum Beispiel. Und da fallen mir immer mal wieder kleine Begebenheiten ein, die nun wirklich nicht mit dem Thema in Einklang zu bringen sind. Aber mich schmunzeln lassen, endlich wieder.
Wie der Besuch beim Brinkumer SV. Hier sind wir dem SV Eintracht Richtung Bremen hinterhergefahren. Angekommen klingelte sein Handy: Er hatte vor lauter Begeisterung mal wieder vergessen, daheim mitzuteilen, daß es zum Fußball geht. Keine Abendbrötchen also.
Oder Lübeck an der Hafenstrasse, dieses unvergessene Spiel, welches den RWE endgültig in den Abgrund stürzte. Diesmal gar zu dritt unterwegs wurden wir in Gronau direkt nach dem Frühdienst „aufgegabelt“. Sein Vormittag schien überaus anstrengend gewesen zu sein, das Mitteilungsbedürfnis grenzenlos: Erst kurz vor dem Bottroper Dreieck stoppte der Redeschwall und ein „Hallo Jungs, und wie sieht’s bei Euch aus“ kam in unsere Richtung über seine Lippen. Der allseits beliebte Klassiker passte dann auch noch gut zu diesem traumatischen Tag: „Hast Du die Karten dabei?“ „Nein, die wolltest Du doch bestellen“ „Echt jetzt?“ „Dann haben wir ein Problem“.
Ein wirkliches Problem hatten wir an einem Spätsommerabend in Nordhorn, eines der schönsten Spiele am Nordhorner Heideweg fand gerade sein Ende. Der heimische SV Eintracht hatte den Verfolger (oder war es umgekehrt) SV Wilhelmshaven in einem berauschenden Fußballspiel bezwungen. Dem mitgereisten, und für dieses Spiel eigens zusammengestellte, Anhang der Wilhelmshavener passte das nicht wirklich, und so musste wenigstens eine Zaunfahne als Beute herhalten. Dummerweise musste das ausgerechnet mir auffallen. Und mitgeteilt habe ich es auch sofort. Hätte ich mal nicht machen sollen, denn anstatt ein „Dumm gelaufen“ kam, ich hätte es wissen müssen, ein „die holen wir uns wieder“ zurück.
Na toll, im Schweinsgalopp also rund um das Spielfeld Richtung Gästeeingang und dabei fieberhaft überlegend, wo ich denn meine Ersatzbrille liegen habe. Da standen sie dann, politisch desorientierte, volltrunkene, vielleicht sogar ein paar wirkliche Fans. Und ein Polizeifahrzeug. Wir trugen der Staatsmacht unser Anliegen vor, aber stiessen auf keine Kooperation. Nützte also nichts, reine Deeskalation war nun gefragt, schließlich waren wir zu zweit und die anderen nur zu fünfzig. Voll die pädagogische Karte ausspielend gelang es, die Wortführer herauszufinden. Und den Grund: Angeblich hätten Nordhorner eine Wilhelmshavener Fahne geklaut, und das war nun der Racheakt. Echt jetzt, Nordhorner klauen Fahnen? Das geht ja mal gar nicht.
Schon gar nicht mit Peter. Sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn wollte die Fahne zurückholen und ließ mich kurzerhand allein. Ich hatte aber nun auch keine Lust mehr auf Diskussionen und bin dann ohne nachzudenken in den Bus gestiegen. Vor lauter Schreck über meine Dreistigkeit wurde mir dann die Fahne ausgehändigt. Schnauze voll, Fahne wieder da. Geht doch. Zurück oben im Clubhaus wurde mir dann aber doch etwas schwach auf den Beinen ob unseres Erlebnisses. Das hätte im „Normalfall“ ganz anders ausgehen können. Aber wenigstens war ich mal der Held für eine Nacht.
Wieder in Essen vor Ort war Rostock zu Gast. Mit im Gepäck auch reichlich Pyrotechnik und die Absicht, sich ziemlich fragwürdig den Fernsehzuschauern zu produzieren. Beängstigende Szenen, aufgeheizte Gemüter auf beiden Seiten. Ein Spiel, welches aufwühlt. Und welches im Nachgang noch lange vorhält. Signal für mich, nach dem Spiel erst einmal nicht viel zu sagen. Ich ließ ihn vorlaufen, mit sich redend und hadernd, an Hansa Fans vorbei, nur um diesen mit auf den Weg zu geben, daß es das früher nicht gegeben hätte, sich nach einem solchen Spiel frei auf der Hafenstrasse zu bewegen.
Ja, so war das, und es gäbe noch viel mehr zu erzählen. Auch eine Form von Fußball und Liebe, oder nicht? PS: Den Wilhelmshavenern wurde übrigens keine Fahne geklaut: A) hatten sie gar keine dabei und B) machen Nordhorner so etwas nicht. Und leider ist generell auch der SV Eintracht nun für mich endgültig Geschichte.
Wer aber das spannende Thema wirklich in seiner angedachten Form weiterbehandelt wissen möchte, der sollte sich diese wunderbaren Texte bei angedacht und Lizas Welt durchlesen.

Schuld und Sühne

Wie lange kann und soll das denn nun noch weitergehen, so mit und rund um den SV Eintracht? Wie oft kann sich ein Verein die Schlagzeile erlauben, einmal mehr kurz vor der drohenden Insolvenz zu stehen ? Wie oft kann man um fünf vor zwölf noch den Kopf aus der Schlinge ziehen, nur damit diese noch etwas enger geschnürt wird? Und, wen interessiert es denn überhaupt noch, ob das einstige sportliche Aushängeschild der Stadt Nordhorn gerettet wird?

Es gibt keine Demonstrationen für den Erhalt des (unbestritten) erfolgreichsten Fußballvereines der Stadt; Es wurden am Heideweg keine Kerzen angezündet, oder gingen Fans gar „Klinken putzen“, um Gelder zu akquirieren. Mechanismen, die an anderer Stelle greifen wenn ein Verein vor dem Aus steht. Auch die Fusionsgedanken zwischen der Eintracht und dem SV Vorwärts schlugen in Nordhorn keine so hohen Wellen. Relativ betrachtet. Kurzum: Warum sollte der SV Eintracht nicht endlich in die Insolvenz gehen und, so wie es sicher viele Schenkelklopfer am liebsten hätten, direkt auch aus dem Vereinsregister gelöscht werden? Ja warum eigentlich auch nicht? Mit dieser Fragestellung beschäftige ich mich nun sehr intensiv seit einigen Tagen. Vielleicht auch schon Wochen. Oder sind es gar Jahre?

Jahre in denen man sich immer wieder gefragt hat: Wie lange wird dem SV Eintracht denn noch vorgehalten, früher vielleicht an der ein oder anderen Stelle zu intensiv um die Talente der Grafschaft geworben zu haben? Macht es heute noch Sinn, wo Tag für Tag die Mehrsitzer des FC Twente die jungen Spieler unserer Region einsammeln, um sie im Nachbarland auszubilden ? Um es an dieser Stelle aus meiner Sicht als jahrzehntelanger Fan der Eintracht ganz deutlich zu sagen: Ja, der SV Eintracht ist immer mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten, sei es moralisch, sportlich oder „vom Kopfe her“.

Die Schuldfrage also eindeutig zu Lasten des SV Eintracht geklärt? Auch weil es zum Beispiel nicht gelungen ist, über Jahre hinweg eine stabile Jugendabteilung aufzubauen (in einem schwierigen Umfeld) ? Oder weil es nicht verstanden wurde, neue Zuschauer zu mobilisieren? Sicher könnte ich hier noch viele weitere Negativbeispiele aufzählen. Natürlich sind auch Auswirkungen des Mäzenatentums zu kritisieren oder ganz besonders das Wirken von Vereinsvorsitzenden, welches bisweilen schon vereinsschädigend wirken konnte.

Mitnichten! Es gilt wie immer zwei Seiten zu bedenken. Schwingt da bisweilen nicht auch etwas sportlicher Neid aus den Reihen der größten Kritiker mit? Kein hochklassiger Fußball, trotz bewundernswerter Arbeit im Jugendbereich ? Sicher ist es auf Dauer frustrierend, klasse Spieler in den eigenen Reihen auszubilden, deren Lust am Fußball zu sehen, und dann kam auf einmal ein Angebot des SV Eintracht, und der Spieler gab seinen Spielerpaß ab. War es so? Klärt mich auf, damit ich es verstehe.

Der VfL WE war in den 80ern mal dran am SV Eintracht, spielte in der Landesliga vor teilweise respektablen Zuschauerzahlen und auch an ein spannendes Pokalspiel am gut besuchten Ootmarsumer Weg kann ich mich erinnern. Der SV Vorwärts (Der Verein, für den ich einst selbst relativ erfolglos, aber mit großer Begeisterung die Schuhe geschnürt habe) war vor kurzer Zeit ganz nahe dran, die ersten richtige Lokalderbys in Nordhorn innerhalb einer gemeinsamen Liga spielen zu dürfen. Leider kam es nicht dazu. Es dürfte allen klar sein, wie die Sympathien bei diesen beiden Spielen verteilt gewesen wären. Und dann Sparta, der einstmals große Konkurrent der Weinroten, heuer sportlich auch innerhalb Nordhorns in den Niederungen. Aber mit einer wachsenden Infrastruktur, einem „Plan“ und der genialen Idee, eine Fanbasis aus dem eigenen Verein heraus zu schaffen, bei wichtigen Spielen zu mobilisieren und anschließend medienwirksam in Szene zu setzen.

Jene Fanbasis, die dem SV Eintracht immer weiter weggebrochen ist. Es kamen keine neuen Fans hinzu. Tröpfenweise vielleicht, oder spielbezogen. Die schon großen Lücken aber wurden stets und von Jahr zu Jahr größer und nicht wenige bekannte Gesichter bekamen auf der letzten Seite der Grafschafter Nachrichten einen Namen. Müßig, jetzt auch noch hinzuzufügen, daß der Fußball allgemein in Nordhorn viele Zuschauer an den Handball, das Eishockey (in den Hochphasen) und sogar den FC Twente verloren hat. Zudem kommen in unserer Region ganz klare Standortnachteile zum Tragen: Mit dem Rücken zur Grenze beginnt doch schon ab Lohne das Einzugsgebiet eines ehemaligen Zweitligisten. Rheine war früher selbst eine Fußballhochburg mit dem VfB ( mittlerweile irgendwie auch an der Fusion gescheitert), dann kommt schon das neuzeitliche Phänomen Lotte und direkt danach der VfL aus Osnabrück. Und wie viele von uns kehren am Wochenende der Fußballgrafschaft nicht den Rücken zu, um lieber als Fans in das Ruhrgebiet, an den Niederrhein oder Richtung Norden zu fahren? Im Prinzip umweht Fußball Nordhorn also der Nimbus eines gallischen Dorfes, nur das uns hier auch nicht der Himmel auf den Kopf fallen wird.

An den Gegebenheiten kann es meiner Meinung auch nicht liegen, denn ich kenne kaum eine zweite Stadt, welche über so viele und gepflegte Sportanlagen verfügt. Ich glaube, Nordhorn allein hätte es schaffen können, eine gmeinsame Basis für erfolgreichen, höherklassigen Fußball zu schaffen, wenn die Vereine aufgehört hätten, immer nur gegeneinander statt miteinander zu wirken. Ich denke an dieser Stelle stets an eine Szene aus „Braveheart“, wo die Grundlage für eine eigenständige, erfolgreiche Zukunft erkämpft wurde, stets aber am „Clandenken“ und der Kiltfarbe scheiterte. Vergessen werden sollten auch nicht die sportlichen Momente, in denen es der SV Eintracht fast bis in den bundesweiten Fußballfokus geschafft hätte: Ich erinnere hier an Spiele gegen den VfL Wolfsburg, oder das schon legendäre Spiel gegen den SV Wilhelmshaven. Spiele vor großer Kulisse, die sich bestimmt nicht nur aus Eintrachtlern zusammensetzte.

Zeit aber, sich dem anzunähern, was ich mir für den SV Eintracht wünsche. Wir sind nicht Essen, wir sind nicht RWE. Dort haben wir Fans den Verein am Leben erhalten, indem wir zu Tausenden auch in der fünften Liga auf der Tribüne standen. Nein, wir sind Nordhorn und keiner mag uns. Aus Gründen, die ein jeder mit sich selbst abmachen muß. Und wir, die wir den SV Eintracht mögen (aber auch stets kritisch begleitet haben), wir können den Lauf der Dinge nicht aufhalten, oder auch nur ansatzweise in Nordhorn mit guten Argumenten für diesen Verein werben.

Nein, es muß für mich ein Schlußstrich gezogen werden: Der SV Eintracht aus diesen wunderbaren Filmen von Georg Woltmann, der SV Eintracht mit dem wunderbaren Fußball unter Theo Vonk, dieser SV Eintracht sollte in die Insolvenz gehen. Einen Schlußstrich ziehen, seine Finanzen klären, und sicher auch seine Wunden lecken. Dann können die anderen sehen, ob es ihnen nun besser geht, oder ob so mancher sein Ziel erreicht hat.

Aber: Mit dem SV Eintracht geht auch der höherklassige Fußball aus Nordhorn und wird wohl nie wiederkommen. Und auch hier kann es leider kaum ein Gegenargument geben, denn den Ranghöchsten Verein will in der Grafschaft kaum einer mehr sehen. Also besteht auch kein Bedarf. Und wo kein Bedarf, da kein Markt mit seinen Wechselwirkungen. Insolvenz Eintracht: Für mich muß sie nun kommen! Aber, und hier bitte nun ganz genau lesen: Eine Insolvenz, gar eine Vereinslöschung stellt für mich kein Ende dar. Sondern ist die Chance für einen Neuanfang. Nicht so groß und imposant wie an der Hafenstrasse beim RWE. Aber vielleicht kann ein kleiner Verein entstehen, der einfach nur Fußball spielen will und in Eintracht agiert. Traurig wäre ich trotzdem und nicht nur für mich allein…..

Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz in einem längst verstaubt geglaubten Webalbum brachte sie an den Tag: Bilder aus dem Jahre 2008 von der Essener Hafenstrasse und dem Nordhorner Heideweg. Einige davon auch zu sehen auf der wunderbaren Fussball-Landschaft. Wer mag, kann sich das ein- oder andere Bild gerne herunterladen. Gerade die Hafenstrasse wird es in dieser Form nie wieder geben.
Hafenstrasse, vor dem Teilabriss
Heideweg Nordhorn

Alarmstufe Rot

Der SV Eintracht Nordhorn hat im Zuge seiner latenten Finanzprobleme einen massiven Schuldenabbau betrieben. Somit wurde in den Jahren 2009 und 2010 eine Insolvenz verhindert. Nun schreiben wir das Jahr 2011, und sie steht wieder im Raume: Diese Insolvenz. Kurzfristig müssen 80.000€ beschafft werden, um die Saison ordentlich zu Ende spielen zu können. Alle Hoffnungen ruhen nun auf den Geldgebern und der Einnahme aus dem Heimspiel gegen den SV Meppen, um diese Summe aufzubringen. Viel Glück!

Ein Freund, ein guter Freund…

Mit dem SV Eintracht verhält es sich momentan wie mit dem Sandkastenfreund, mit welchem dereinst die Welt erobert werden sollte. Nur um dann nach vielen Jahren doch auf anderen Pfaden zu wandeln. Trotzdem denkt man oft an an diesen alten Freund, fragt sich, wie es ihm geht und möchte ihn auch mal wieder sehen.

Letzteres gestaltet sich zur Zeit etwas schwierig durch eine Art selbstauferlegtes Stadionverbot. Aber, und das freut mich außerordentlich: Dem SV Eintracht scheint es gut zu gehen. Ein erster Vorsitzender wurde endlich gefunden und somit auch dem Vereinsrecht genüge getan. Ein Vorsitzender, dem ein hervorragender Ruf vorauseilt und der sich jahrelang als Geschäftsführer der Lebenshilfe Nordhorn profilieren konnte. Die Finanzen scheinen sich auch langsam aber stetig zu konsolidieren. Eine Insolvenz dagegen wäre definitiv nicht so glimpflich ausgegangen, wie es sich gerade in Essen darstellt.

Hier in Nordhorn ist ein Verein mit sportlichen Ambitionen in etwa so, wie das weltberühmte gallische Dorf: Wohin man sich auch bewegt, man stößt an seine Grenzen. Sogar Innerorts! Hier haben die Handballer Publikum und Sponsoren (Dieser kleine Seitenhieb sei erlaubt: Auch hier standen Ausgaben und Einnahmen nicht in verträglichem Verhältnis zueinander) quasi 1:1 übernommen. Weiterhin tummelt sich eine Vielzahl an Vereinen in der Grafschaft Bentheim, die in ihrer Dichte bundesweit fast unerreicht ist. Kurz hinter dem Ortsausgangsschild beginnt das Einzugsgebiet eines ehemaligen Zweitligisten aus dem Emsland. Und hinter dem nächsten wartet schon der VfL Osnabrück und die A31. Etwas vereinfacht dargestellt.

Und um die Randlage perfekt zu machen: Im Rücken der Stadt fängt dann die Region Dinkelland und Twente an. Im Klartext: Wo Nordhorn aufhört, beginnen die Niederlande und neue Zuschauer oder Sponsoren können nicht akquiriert werden. Schließlich stellt die Region Twente und die Stadt Enschede mit dem gleichnamigen FC Twente den aktuellen niederländischen Meister. So begeben sich viele Nordhorner regelmäßig in “De Grolsch Veste” , während die “Bullis” des FC Twente Tag für Tag ausschwärmen um in der Grafschaft Fußballtalente einzusammeln.

Aber, es gilt auch zufrieden zu sein,mit dem was man hat. Und somit stellt der SV Eintracht in dieser Saison eine Mannschaft, die sich trotz vieler Abgänge erstaunlich gut in der Oberliga Niedersachsen hält. Somit zum ersten Mal überhaupt auf dem gleichen Level spielt, wie der RWE (in der Saison 1998/99 spielte der SV Eintracht gar eine Liga höher als der Mythos). Gleiches Level bedeutet aber leider nicht gleiche Akzeptanz, und daher spielen die Weinroten vor nur noch durchschnittlich 250 Zuschauern. Aber es wird überhaupt noch gespielt am Heideweg, und das freut mich sehr, so als alten Freund.

Stimmungsmache

Rund 10 Wochen haben die Spieler des heimischen SV Eintracht kein Ligaspiel mehr bestritten. Die Winterpause, Winter ohne Pause sowie der Rückzug des VfL Germania Leer hatten zur Folge, dass das nächste Spiel erst am 07.März hier am Heideweg in Nordhorn angepfiffen wird.

Auch das Thema Insolvenz hat sich in den Winterschlaf begeben, findet doch eine öffentliche Diskussion kaum statt und arbeiten Entscheidungsträger hoffentlich weiter an einer Lösung, die in den GN schon einmal angedacht wurde. Es gibt also einmal mehr wenig zu berichten über das einstige Flaggschiff der Stadt Nordhorn.

Das kann so jetzt nicht sein, dachte sich also ausgerechnet der Handballaffine Sportjournalist der GN und platzierte direkt neben dem Vorbericht für das abendliche Handballspiel einen “Querschläger” unter dem Titel: “Nordhorn,Neid und Narren”. Einmal mehr bewies der Journalist, dass eine Kommentarspalte wunderbar dazu genutzt werden kann, um mal wieder ein wenig Öl in das Feuer zu gießen, welches zum Glück nur noch ganz schwach köchelte.

Ich würde gerne den ganzen Text hier wiedergeben, bin mir aber nicht ganz sicher, ob das rechtlich erlaubt ist. Von daher zitiere ich vielleicht Passagen, möchte aber definitiv mein Unverständnis über diesen Artikel zum Ausdruck bringen. “Das die Weinroten möglicherweise von der Bildfläche verschwinden, macht die Funktionäre anderer Vereine in der Kreisstadt schon ganz närrisch. Höhnisch reiben sich da manche die Hände”. Da hat der Autor zu Beginn des “Querschlägers” festgestellt, dass Karneval vorbei ist, um sich dann selber der 5. Jahreszeit argumentativ zu bedienen.

Und dann ist es doch so ein alter Hut, dass die Vereine in und um Nordhorn herum in ungesunder und blockierender Rivalität zueinander existieren, und auch der SV Eintracht in der Vergangenheit viele Imagefehler begangen hat. Ich kenne aber hoffentlich keine Funktionäre anderer Vereine, die sich ob eines Verschwinden des SV Eintracht närrisch die Hände reiben würden. Zu schnell könnte es auch den eigenen Verein treffen. Dieses Unterfangen unterstelle ich einfach mal dem Verfasser des heutigen Querschlägers. “Brandaktuell” natürlich auch der Hinweis auf die neue Tribüne am Heideweg, die mittlerweile schon im vierten Jahr an Ort und Stelle steht, so neu also nicht mehr ist.

Auch damit können keine Nadelstiche mehr gesetzt werden, sondern glänzt hier eher Desinteresse: Das Stadion ist ein städtisches Stadion, und der SV Eintracht hatte nicht allein vor, in dieser Dimension zu bauen. Allen war klar, dass in diesem Stadion jeweils der ranghöchste Verein der Grafschaft zu spielen hat, auch wenn es auf dem Gelände des SV Eintracht steht und für uns Fans stets der “Eintracht Platz” bleiben wird. Im übrigen steht die Finanzierung der Tribüne weiterhin und sind Ligabetrieb, Altlasten und ausbleibende Sponsorengelder der Grund für den Vorhof zur Insolvenz.

“Als Sambadrom für den benachbarten Karnevalsclub Alemannia ist es wohl zu klein”. Welch seriöser Journalismus, welch ein Zusammenhang. Wir können die Tribüne nicht mehr wegdiskutieren, aber wenigstens sollte fachlich darüber berichtet werden. Kein Wort natürlich davon, dass schon Spiele im Stadion stattgefunden haben, die ohne Tribüne so nie in Nordhorn zustande gekommen wären. Und auch manch Derby viele Zuschauerplätze auf der Tribüne belegen konnte. Aber, das war ja nicht Sinn des “Querschlägers”. Hier sollte einmal richtig von hinten in die Beine getreten werden, ohne das der Ball auch nur in der Nähe ist. Eigentlich sollte nicht darauf reagiert werden, aber ich falle gerne mit hochroten Wangen und erhöhtem Blutdruck darauf rein.

Frohes neues…..

Allerorten wird sich auf die letzte Nacht des Jahres vorbereitet, Zeit um vergangenes Revue passieren zu lassen und sich auf das neue Jahr zu freuen. Zurückblicken mag ich nicht mehr, aber möchte ich auch wirklich nach vorne schauen, “meinen” Fußball betreffend ? Und um Worte ringend einige ich mich einfach darauf, dass mir wohl nichts anderes übrig bleibt: Zum einen geht es nun mal weiter, immer weiter, und zum anderen wird es besser. So oder so. Hier in Nordhorn hatte das erste Heimspiel nach den schlechten Nachrichten bezüglich einer möglichen Insolvenz eine blamable 0:6 Heimschlappe gegen den BV Cloppenburg zur Folge. Ein Spiel, welches zu Beginn ganze 180 und zum Schluß nur noch deren 98 Zuschauer verfolgten. Ein ganz klares Votum dafür, dass den Nordhornern das Schicksal der einstigen Nummer 1 in der Stadt am Allerwertesten vorbei geht. Letzten Meldungen zufolge scheint sich aber ein Silberstreif am Horizont abzuzeichnen, der den SV Eintracht mindestens die Saison zu Ende spielen lässt. Im Sommer dann greift ja eine abermalige Ligenreform des DFB (Ihr Helden!!) und dann wird sich zeigen, ob sich der SVE für die eingleisige Oberliga qualifiziert hat und diese auch anstrebt, oder ob es eine weitere Liga nach unten geht. Den Silberstreif am Horizont gilt es in Essen an der Hafenstrasse ganz vorzüglich von der Haupttribüne aus zu betrachten: Dafür wurde extra ein Teil der “Nord” und ein Flutlichtmast entsorgt. Bitterkeit beiseite, denn die Thematik Stadionbau in Essen ist tragisch genug. Ewig die gleichen Argumente Für und Wider bringen den Verein keinen Schritte weiter, die Ergebnisse auf dem Feld leider auch nicht. Richtig dumm aber die Entscheidung, einfach mal mit dem Abriss zu beginnen, ohne die Finanzierung stehen zu haben. Einmal mehr einzigartig. Einzigartig auch die Granden in Verein und Stadt, wenn sie zu diesem Thema befragt werden. So zitiere ich gerne Stefan Meutsch, seines Zeichens 1. Vorsitzender aus dem Interview mit dem RWE Fanblog: “Ohne mich aufs Frühjahr festzulegen denke ich, dass die politische Willensbildung in Essen mit einem positiven Ergebnis in Sachen Stadionneubau abgeschlossen ist”. Aha, und was besagt das nun? Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Reinhard Paß, macht zwar deutlich, dass die Stadt eine funktionstüchtige Stadionimmobilie an der Hafenstrasse benötigt, da allein die Instandhaltung des übriggebliebenen Georg-Melches Stadion 500.000€ jährlich verschlingt. Eine Umsetzung der bisherigen (Achtung!) Stadionpläne kann aber nur umgesetzt werden, wenn der RWE auch in der nächsten Saison mindestens weiterhin viertklassig spielt. Auch hier kann ich den Konsens der Aussage nicht genau erkennen. Der RWE wird definitiv in der nächsten Saison viertklassig spielen. Man kann also erahnen, auch in den unteren Ligen wird es ein spannendes kommendes Jahr werden. Und das in beiden Fällen wohl nur sekundär auf dem Feld. Anbei ein Bild aus dem Jahre 2007, Auswärts in Oberhausen. Ein Stadion, wo man sich fragt: DFB Auflagen?, eine Liga seinerzeit (Regionalliga West), in der der RWE heute gerne wäre und ein Gegner, der nun sogar zwei Klassen höher spielt. Ein passendes Bild, um das Jahr zu beschließen. Einen guten Rutsch und ein gesundes und friedliches Jahr 2010.

Drohende Insolvenz

Wenn früher Jahreshauptversammlungen beim SV Eintracht Nordhorn anstanden, wurde zumeist relativ spät und auf den Vereinsseiten der lokalen Presse kurz und knapp darüber berichtet. In diesem Jahr ist das anders, schon zwei Tage später wartet die GN mit einem ebenso guten wie auch besorgniserregenden Artikel auf. Die mit Spannung erwartete Versammlung gewährte dem alten Vorstand seine Entlastung. Für mich ein gutes Ergebnis, um endlich mit der Ära des alten Vorsitzenden abschließen zu können. Die angestrebten Neuwahlen wurden aber trotzdem gecancelt. Der Grund dafür ist recht einfacher Natur: Es gilt erst einmal den Verein als solchen am Leben zu erhalten. Das ist grob umrissen das Ergebnis, zu dem ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer und Steuerberater nach Prüfung der Aktenlage gekommen ist. Genauer gesagt: Der SV Eintracht Nordhorn kämpft gegen die drohende Insolvenz und viel Zeit bleibt nicht mehr um diese abzuwenden. Die neue Tribüne, als Fanal der Hoffnung gedacht und gebaut, scheint dem Verein nun eher ein Mahnmal zu werden: Fast zwei Drittel der unter dem Strich anfallenden Schulden in Höhe von etwa 380000 Euro sind diesem Projekt zuzuordnen. Sehr bitter dabei auch der Fakt, dass die Tribüne noch nicht einmal fertiggestellt ist. Sämtliche Funktionsräume unterhalb der Ränge sind noch im Rohbau befindlich und nicht verputzt. Im Klartext bedeutet das: Einen weiteren kalten Winter und ein schönes Bauwerk droht baufällig zu werden. Die Frage nach den Pokalgeldern wurde nun auch endlich offiziell beantwortet: Ohne dieses Zubrot hätte der SV Eintracht schon früher an die Tür zur Insolvenz geklopft. Ich bin einfach nur froh, dass die Sachlage nun publik gemacht wurde. Einiges wusste ich bereits, aber ein Wort ist ein Wort. Wie geht es nun weiter beim SV Eintracht, dessen Bestreben es war, auch den immer wieder neuen, bisweilen abstrusen, Vorgaben des DFB zu entsprechen. Für mich einmal mehr ein Beleg dafür, wie die Auflagen und Ligen des DFB den kleinen, ambitionierten Amateurvereinen das Genick brechen können. Können, nicht müssen! Hier geht es auch um fehlende, gleichwohl eingeplante Sponsorengelder. Dramatisch auch der Rückgang der Zuschauerzahlen. Hier hatte ich mir durch den Komfort einer neuen Tribüne eine Steigerung der Zuschauerzahlen erhofft. Aber, was fast überall im Gleichschritt einhergeht, muss in Nordhorn noch lange nicht funktionieren: Waren es in der Saison 03/04 durchschnittlich noch 904 Zuschauer am “alten” Heideweg, so sind es heuer gerade einmal 357 Zuschauer. Nichtsdestotrotz entnehme ich dem Artikel einige positive Aspekte. Frische Sponsorengelder stehen scheinbar für den Fall, die Insolvenz abwenden zu können, bereit und auch die Mitglieder (Das bin ich nur bei RWE) reagierten zwar geschockt, aber dennoch gefasst und dem Verein zugewandt. Heute Abend geht es einmal mehr gegen den BV Cloppenburg, zur zweiten Halbzeit sollte ich es schaffen und bin dann sehr gespannt auf die Gefühlswelt am Heideweg. Wenn Minus mal Minus doch Plus ergibt, dann sind der RWE und die Eintracht gefühlt ein FC Bayern. Monetär betrachtet jetzt.

Ohne Moos nix loos

Fußball wird mit den Beinen gespielt und mit dem Kopf gewonnen. Diese einleuchtende These könnte für die erneute Heimniederlage des RWE gegen die Zweitvertretung aus Mönchengladbach herangezogen werden. Der Kopf hat nämlich keinen Gehaltseingang zu verzeichnen gehabt, wie soll er da seinen Beinen einen guten Lauf empfehlen? Das Ende vom Lied: Eine weitere Hiobsbotschaft für den RWE und seine Fans. Und besonders bitter auch für die Angestellten des Vereines, die sicherlich momentan einen besseren Job verrichten als die Wanderarbeiter auf dem grünen Rasen: Auch sie warten noch auf ihr Gehalt. Welch Ansammlung der schlechten Nachrichten in dieser Woche. Quo Vadis, RWE? Ja und dann gab es noch den 2:1 Erfolg der heimischen Eintracht über die Kickers aus Emden. Und ja, ich würde auch gerne wieder etwas mehr über den Verein vom Heideweg schreiben, nur gibt es doch nicht viel neues, und wenn dann auch nur finanzielle Horrorszenarien. Und Informationen unter dem Mantel der Verschwiegenheit werde ich hier natürlich nicht veröffentlichen. Ein Spiegelbild der höherklassigen Amateurligen als Folge des DFB Gebaren hier auch in Nordhorn: Keine Trikotsponsoren, wilde Sau spielende Gästefans (bzw. Subunternehmer in Sachen Randale aus dem Emsland) und grundsätzlich zu wenig Zuschauer, um auf Dauer höherklassigen Amateurfußball anzubieten. Wahrscheinlich waren die Stromkosten höher als die Einnahmen. Und zu guter Letzt: Bevor sich der alte Vorstand nicht öffentlich erklärt und in einer Mitgliederversammlung entlastet wird, ist es sehr schwer, dem Verein noch kreativ gegenüberzustehen. Dabei bleibe ich.

Erke und die starken Männer.

Das Ende eines Auswärtsfluches und der Beginn einer kleinen Siegesserie. Anstatt hier fröhlich in die Tasten zu hauen und die Erfolgserlebnisse des SV Eintracht in Meppen und des RWE bei der Eintracht in Trier aufzuarbeiten, sehe ich mich geradezu “bloggiert”. Damit kann ich ja gar nicht umgehen. Vielleicht, oder besser gesagt ziemlich sicher, ist es auch nicht nur der Fußball, der zu dieser Geisteshaltung führt. Aber, trotzdem kurz die Fakten des Wochenendes, die sich so schön lesen: Am Freitag Abend reiste der SV Eintracht einmal mehr in das benachbarte Emsland um wie in den vergangenen sechs Jahren als Aufbaugegner für den ehemaligen Zweitligisten (Mein erstes RWE Auswärtsspiel fand natürlich während dieser Dekade statt) zu fungieren. Ein lupenreiner Hattrick von Dennis Brode, eine katastrophale Leistung der Heimmannschaft, und der Fluch der Vivaris Arena war bezwungen. Der Fußball hier im Nordwesten der Republik wird sich wohl auf Jahre hinaus nicht mehr für höhere Ligen empfehlen. Zu strukturschwach die Region, zudem einseitig begrenzt durch die Niederlande und ihren nahegelegenen Erstligisten aus Enschede und Almelo. Sehr oft begegnen mir auf dem Weg von oder zur Arbeit die Kleinbusse des FC Twente, um die Talente der Region einzusammeln. Nichtsdestotrotz ein feiner Erfolg für den Minikader des SV Eintracht und ein Beleg dafür, das es wenigstens mannschaftsintern zu stimmen scheint. Soweit zum Freitagsspiel. Tags darauf reisten die Essener an die Mosel um es mal gegen den neuen Pokalschreck und Wettpaten Mario Basler “zu versuchen”. Die Pokalerfolge der Trierer und die Auslosung zur nächsten Runde haben mich sehr optimistisch gestimmt. Birgt doch die Psyche eines Sportlers latent die Gefahr, das Alltagsgeschäft zugunsten dieser, vielleicht einzigartigen Spiele der Karriere, zu vernachlässigen. Mit dieser Prognose lag ich wohl richtig: Ein wie befreit aufspielender RWE bezwang Eintracht Trier gleich mit 4:0. Alle vier Tore erreichten mich übrigens via sms im Kino. Ein Service, für den ich mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei “Dompfaff” bedanken möchte (Der Filmtitel findet sich in der Überschrift wieder).Nun also endlich der Beginn einer längst geforderten Serie: Drei Spiele nach der Demission von Thomas Strunz stehen 7 Punkte und der Sprung auf Tabellenplatz neun zu Buche. Die Herren Meutsch und Bückemeier haben öffentlich ihren Strauß ausgefochten und auch die Webcam hängt noch am Flutlichtmast des Georg Melches Stadions. Es ist scheinbar ein wenig der (dringend benötigten) Ruhe eingekehrt an der Hafenstrasse. Jetzt noch einen Punkt aus dem nächsten Auswärtsspiel bei den Jungpharmazeuten und im Heimspiel gegen den alten Westrivalen aus Münster dürfte es recht eng auf den verbliebenen Tribünen werden. Himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Dazwischen geht nicht viel an der Hafenstrasse. Das macht es aber aus, den Mythos und das Gefühl Rot Weiss Essen.

Hätte, wenn und aber

Ein schöner Spätsommerabend, wie gemacht für ein Fußballspiel. Und das Kommen gestern Abend hatte sich für alle Zuschauer gelohnt: Für die zahlreichen Osnabrücker Fans aus dem ziemlich einfachen Grund, dass Spiel erwartungsgemäß gewonnen zu haben. Für die Eintracht Anhänger und neutralen Besucher aus dem Grunde, eine aufopferungsvoll kämpfende und bisweilen spielerisch überzeugende Eintracht Mannschaft zu sehen. Die kalte Dusche gab es direkt in der ersten Minute mit der Osnabrücker Führung. In der Folgezeit berannten die Nordhorner wie aufgedreht das Osnabrücker Tor und hatten ihrerseits das Glück, einige Osnabrücker Chancen unbeschadet zu überstehen. Zumal die Eintracht einmal mehr die Stellungsfehler und Langsamkeit ihrer Nummer 10 zu kompensieren hatte. Zur Halbzeit dann raus mit Applaus. In der zweiten Halbzeit drängte sich dann der Unterschied zwischen Profi- und Amateurfußball geradezu auf: Der VfL kontrollierte nun nach Belieben das Spiel, während die Weinroten dem Tempo der ersten Halbzeit Tribut zollten. Zehn Minuten vor Schluss dann der Doppelschlag und der berühmte Drops war gelutscht. Ja und dann hätte der Pokal fast noch seine eigenen Gesetze walten lassen: Ebenfalls ein Doppelschlag der Eintracht rund um die neunzigste Minute und es stand nur noch 2:3. Den Ball ruck zuck an den Mittelkreis, dieser (also der Ball) kommt irgendwie in die Hände von Torwart Lange, ein weiter Abschlag und dann das fassungslose: Eintracht Stürmer Kaplan fällt der Ball freistehend vor dem Osnabrücker Keeper vor die Füße und es entsteht dieser Bruchteil einer Sekunde, der im Fußball über Wohl und Wehe entscheidet. Wie im Zeitraffer erstarrt auf einmal alles rund um einen herum, Leute krallen sich an ihren Nebenmann (allein das schon eine Seltenheit beim SV Eintracht, in Anbetracht des sonstigen Besuches), weiten die Augen und öffnen den Mund in Vorbereitung eines Torjubels, der sensationeller nicht hätte sein können und vom Zeitfaktor sogar selbigen in Nou Camp getoppt hätte. Logischerweise konnte Nail Kaplan keinen Arbeitskreis mehr einberufen um zu entscheiden, wie nun weiter mit dem Ball am Fuße zu verfahren sei. Und so landete der Ball direkt in den Armen des Osnabrücker Keepers, zu überraschend wohl die Chance, zu halbherzig der Versuch, den Ball in das lange Eck zu schlenzen. Abpfiff und die Eintracht Spieler sanken enttäuscht zu Boden. Trotzdem honorierten die Zuschauer diesen Einsatz mit langem Beifall. Ein solch engagierter Auftritt einer Heimmannschaft endlich mal an der Hafenstrasse zu Essen, und die Spieler würden trotz einer Niederlage auf den Händen in die Kabinen getragen. Das einzige Manko an diesem Abend möchte ich aber auch nicht verschweigen: Warum ein Trainer bei einem 0:3 Rückstand nicht wechselt, sondern die Ersatzspieler hinter dem Tor müde laufen lässt, verstehe ich nicht und halte es aus psychologischer Sicht auch nicht für motivationsfördernd.

Was nun?

Irgendwann einmal hatte ich schon einmal angemerkt, wie glücklich ich sein kann, nicht von Berufs wegen über das Schreiben zu müssen, was sich bisweilen rund um den Fußball ereignet. “ER” kann nämlich auch sprachlos machen. Was nützt denn das große Spiel und all die tollen Mannschaften, wenn man sich von der eigenen so sehr im Stich gelassen fühlt. Somit ist doch auch meine Teilnahme am Sportbloggernetzwerk prinzipiell ziemlich daneben, da in allen Belangen ziemlich unterklassig. Es ist ja nicht einmal so, dass der RWE beim Bonner SC verloren hat, aber er hat auch nicht gewonnen und die Spieler aus der ehemaligen Hauptstadt waren und sind nun mal Tabellenletzter. Und eine Mannschaft, die angetreten ist um aufzusteigen, ja die muss solche Spiele gewinnen. Wenn schon nicht souverän, dann halt mit der Brechstange. So funktioniert das nun mal. Überhaupt nicht mehr funktioniert daher aber die Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Essener Fans. Wer von uns kann sich schon mit provinziellen Ackern und extra für dieses Spiel aus dem Boden gestampften Fanszenen anfreunden, waren wir doch, sind doch und werden wohl leider nie mehr wer sein….Das Selbstverständnis ist leider Gottes nun mal in der Westkurve, dem Mythos, der Erstklassigkeit, den Löwen, der Hafenstrasse und dem bezahlten Fußball verankert. So verschleiert gelingt kaum mehr der klare Blick darauf, dass auch die anderen Mannschaften in der Regionalliga Fußball spielen können und nicht nur angetreten sind, um Spalier zu stehen für einen Traditionsverein auf dem Weg zurück in den Profifußball, eine bessere Zukunft und sein neues Stadion. Und weil die Situation seit Jahren so verfahren und enttäuschend ist, wird eigentlich nur noch darüber diskutiert, wie brachial den Spielern klargemacht werden soll, für welchen Verein sie auflaufen dürfen. Auf die Idee mal zu gucken, wie wir von außen eine Hilfe darstellen können, kommt kaum mehr einer. Leider hat sich Thomas Strunz auch den Teamchef zugetraut, ein Fehler in meinen Augen, denn seine imagefördernden Ansätze sind nun durch die sportlichen Fehlschläge in Schieflage geraten. Es hilft alles nichts, es muss ein Weg aus der vergifteten Atmosphäre erzwungen werden.Die Menschen bangen um den gesamten Verein, nicht um eine weitere verkorkste Saison. Zudem regt mich auf, dass mir die Sorgen um den RWE und all die anderen Dinge und Gefühle kaum noch Zeit dafür lassen, darauf hinzuweisen, dass der heimische SV Eintracht einmal mehr das Murmeltier grüßt: Viertelfinale im NfV Pokal und zu Gast und potentielle Endstation ist der VfL Osnabrück. Anstoß ist am Dienstag, den 08.09. um 19.00 Uhr am Heideweg.

Dunkle Wolken

Rund um den Fußball im beginnenden Herbst dieses Jahres scheinen schon recht früh nach Saisonbeginn dunkle Wolken aufzuziehen: Die, die ihn spielen sollen, spielen nicht mit. Die, die über ihn schreiben, werden böse gefoult. Und die, die ihn Leben, schießen meines Erachtens schon mal über das Ziel hinaus. Was ist also passiert? Nach der verdienten Heimniederlage des RWE gegen den 1.FC Saarbrücken konnte nach fast einem Jahr endlich der ersehnte Auswärtssieg gefeiert werden. Im beschaulichen Verl wurde beim dortigen Sport Club mit 3:0 gewonnen. Lediglich 1000 Zuschauer wohnten diesem Spiel bei, allein der Name RWE zieht auch nicht mehr die Massen an. Somit konnten die Spieler recht ungestört ihr Tageswerk verrichten und Sascha Mölders traf gleich doppelt! In weißen Schuhen, aber das nur am Rande. Rosarot fast schon wieder die Analyse von Teamchef Strunz nach dem Spiel und glücklich die Fans ob des bezwungenen Fluches. Nur drei Tage später zeigt sich dann, was der Sieg wert war. Zudem der Tag, an dem mein Mitgliedsausweis und die Geburtstagstrikots für die Mädchen zugestellt wurden. Also, was sollte da schon schiefgehen im Heimspiel gegen die Zweitvertretung der Düsseldorfer Fortuna? Um es kurz zu machen: Scheinbar fast alles! Im fünften Spiel wurde die dritte Niederlage kassiert. Der RWE verlor im strömenden Regen mit 0:1. Mich beschleicht immer mehr das ungute Gefühl, dass Thomas Strunz nicht wirklich ein Trainer im eigentlichen Sinne ist. Die sportliche Vita des Trainers Erkenbrecher ist auch nicht viel berauschender. Momentan wird also bei RWE weiter fleißig abgerissen, leider nicht nur am Stadion. Das heute den Spielern am Trainingsplatz schon die Beerdigung des Vereins im kommenden Jahr veranschaulicht wurde, halte ich nun doch für etwas überzogen. Den Reaktionen der Spieler nach zu urteilen haben diese aber scheinbar gar nicht den Ernst der Lage für den Verein verstanden, sondern erst einmal das eigene Befinden in den Vordergrund gestellt. Der RWE, eigentlich ein riesiger rot weisser Gordischer Knoten. Dunkle Wolken aber auch über einen, der regelmäßig und von hoher Qualität seine Ansichten über den Fußball in seinem Blog niederschreibt. Ein eher weniger bekannter Sportartikelhersteller sah sich bisweilen schlecht behandelt und drohte dem Trainer im übertragenen Sinne, die Lizenz zu entziehen. Nun sind wir aber beim Fußball und somit bei der Tatsache, dass man niemals alleine geht. Es folgte ein vielfacher Aufschrei der Empörung und die Erkenntnis, dass Meinungsfreiheit unbezahlbar ist. Die dunklen Wolken hier in Nordhorn über dem SV Eintracht sind ja fast schon in Stein gemeißelt, hier könnte aber der kommende Dienstag für etwas Aufmunterung sorgen.

Kein Land in Sicht

Die Mannschaft des SV Eintracht Nordhorn hat nicht nur den Auftakt der Oberliga Niedersachsen/West gegen den VfL Bückeburg mit 2:1 siegreich gestaltet, sondern auch das gestrige Pokalspiel gegen den ehemaligen Zweitligisten aus dem Emsland mit dem gleichen Ergebnis gewonnen. Ein tragischer Zusammenprall zweier Gästespieler sorgte für eine zwanzigminütige Spielunterbrechung, drei Rettungswagen auf dem Feld und aufmunternden Beifall aller Zuschauer. An dieser Stelle alles Gute den beiden Spielern. Sonst aber hat die Eintracht heutiger Tage nicht mehr viel mit ihrem Namen gemein: Die Brust der Spieler bleibt blank, eine Jahreshauptversammlung in weiter Ferne und kein potentieller Vorsitzender weit und breit in Sicht. Der Vorgänger, der wohl keinen Nachfolger erfährt, ist auch wieder am Platz und bietet lautstark seinen ausgeprägten “Fußballsachverstand” feil. Ich bin einmal gespannt, wie lange sich die Stadt Nordhorn das Drama um das einstige Flaggschiff der Stadt tatenlos anschaut. Hier hilft nur noch eines: Notvorstand, alle Zahlen schonungslos offen legen und dann ganz von vorne anfangen. Auch wenn es ganz unten ist.

Bauernschläue

Heute Abend haben wir erfahren, warum es über Wochen hinweg nichts Neues über den SV Eintracht zu erfahren gab: Es war Teil eines Masterplans in Sachen Aufmerksamkeit: “Wir geben den Menschen das Gefühl, dass es den Verein nicht mehr gibt, und dann kommen sie bei der ersten Gelegenheit um zu gucken, ob es stimmt”. Die Gelegenheit war heute ein Testspiel am Eintracht Platz gegen den Westfalenligisten SuS Neuenkirchen. Und siehe da, es waren nach Meinung aller mehr Zuschauer rund um den Nebenplatz versammelt als bei manch Heimspiel der letzten Saison. Und überhaupt bot der kleine Platz doch Fußball in Reinkultur. Vielleicht sollte öfter dort gespielt werden. Der Ball lief gut durch die Reihen der Weinroten, ein positiver Effekt dessen, dass der bestehende Kader neben den Abgängen nur durch zwei Neuzugänge aufgefüllt wurde. Ein Neuzugang ist eigentlich kein wirklicher, sondern entstammt der eigene Jugend und wird sich besonderer Beobachtung erfreuen: Ist doch der Vater eine stehende Legende am Heideweg. Zudem hat der SV Eintracht für die kommende Saison die Eintrittspreise gesenkt, um so vielleicht wieder mehr Zuschauer zu den Heimspielen zu locken. Und das stand dann doch in der lokalen Presse.

Die Nadel im Heuhaufen

Die Nadel ist eine neue Information, und der Heuhaufen der SV Eintracht. Vielleicht verhält es sich aber auch andersherum. Bis auf den GN Artikel, dass der SV Eintracht nun von einem Gremium geführt werden soll, gilt weiterhin die informative Nulldiät. Zeit also, etwas Bewegung an den Heidweg zu bringen:

Saisonabschluss, Teil 1

Die Oberliga Niedersachsen West hat ihre erste Saison nach der Ligenreform gespielt und der SV Eintracht hat die Saison als Vizemeister beendet. Eine Saison, die mit der DFB Pokal Teilnahme und dem Erstrundenspiel gegen den SV Werder begann und vergangenen Samstag mit der 2:4 Niederlage gegen den SV Bavenstedt abgeschlossen wurde. Augenscheinlich ein gutes, erfolgreiches Jahr für die Weinroten. Doch der Blick trübt ein wenig, gibt es doch Anlass genug, der Zukunft eher sorgenvoll denn optimistisch entgegenzublicken. Dabei spielt der Abstieg in der Vorsaison eigentlich kaum eine Rolle, waren doch alle Zuschauermagneten wieder fein mit von der Partie. Die Sorgen beziehen sich eher auf die Vereinsspitze. Spitze jetzt mal nur als Synonym, weniger als Beleg für Leistung. Der Vorsitzende also zurückgetreten, keine Jahreshauptversammlung nebst potentiellen Kandidaten in Sicht. Die neue Tribüne hat sich zwar von vorne schön bewährt, sich aber von hinten immer noch nicht herausge”putz”t und dürfte so bleibende Schäden und möglicherweise höhere Folgekosten davon tragen. Aber wen kümmert das schon? Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Verantwortlichen mitbekommen haben, dass sich der Zuschauerschnitt seit der Saison 05/06 von damals 732 Fans pro Spiel auf nunmehr knapp über 400 fast halbiert hat. Es grenzt schon an ein Wunder, dass es die Mannschaft trotzdem zu diesem zweiten Platz gebracht hat. Wie, und ob es überhaupt in der nächsten Saison weitergeht, ich wüsste momentan noch nicht einmal einen Ansprechpartner für diese Frage… aber wenn es weitergeht (und das wird es doch wohl….), dann wird es sich abseits des Platzes so zutragen, wie es Lutz Jahnke so treffend gezeichnet hat: Gemütlich. Der große Fußball wird in Nordhorn nicht mehr heimisch, aber als Treffpunkt für gesellige 90 Minuten im kleinen Rahmen, da ist man am Heideweg immer noch richtig.

Viva la Zwote

Es war noch zu früh für die erste Fahrt alleine nach Essen. Natürlich bin ich des öfteren allein zu den Spielen des RWE gefahren, aber da existierte mindestens eine telefonische Standleitung. Zudem das Unwetter und auch der Status eines „Freundschaftsspieles“: Die Hafenstrasse muß noch bis zum 20. Mai warten. Erfreulicherweise hat der RWE den Middendorp`schen Kulturschock gut verdaut und die Nachwuchsmannschaft des SV Bayer 04 Leverkusen mit 3:0 bezwungen. Das war das dritte Spiel in Folge ohne Niederlage. Da geht noch was….nee, das war jetzt ein Scherz. Somit gab es die Gelegenheit, recht ungeplant zu einer zweiten Halbzeit an den Heideweg zu fahren. Dort war der SV Wietmarschen bei der zweiten Mannschaft des SV Eintracht zu Gast. Das Spitzenspiel der Kreisliga stand an. Nichts besonderes eigentlich, würde der Spielertrainer der grün weissen aus dem benachbarten Örtchen nicht Gerd „Harry“ Goolkate heissen. Jener Harry, der in der Oberliga Saison 2004/05 44 mal in das gegnerische Tor traf. Jener Harry, der bisweilen als optische Doublette von Stefan Kretschmar durchging; Zuschauerliebling und Gegners Feindbild zugleich, und definitiv der einzige Spieler des SV Eintracht, der es jemals bis in die 11 Freunde geschafft hat (Ausgabe Nr. 50). Harrys neue Manschaft hatte viele Zuschauer mitgebracht, so dass insgesamt fast mehr Publikum anwesend war, als bei den letzten Heimspielen der „1.“. Eintrachts „Zwote“ verlor das Spiel mit 1:4 und auch Harry Goolkate schoss sein Tor.

Ihr seid Leer und wir sind voll

Damals wars, gefühlte 2o Jahre her. Da spielten der SV Eintracht und Germania Leer zum ersten und bis dato einzigen Mal gemeinsam in einer Liga. Es war heiß, und die drei anwesenden Germania Fans zündeten zwei Bengalos, als ihnen der lokale Kultfan aus tiefster Inbrunst im ansonsten wie üblich stillen Eintracht Stadion obigen Satz entgegenschmetterte. Darauf muß man erst einmal kommen. Auf jeden Fall verbinden wir hier ein Spiel gegen die Germania zwingend mit diesem Bonmot. Seit dem letzten „Worst Case“ vom 22. April gab es nun drei Heimspiele am Heideweg. Und siehe da, mit den genesenen Spielern kam auch der Erfolg zurück: Der VfV Hildesheim wurde 2:0 bezwungen, der benachbarte TUS Lingen gar 8:1, und heute Abend eben Germania Leer mit 5:2. Durchschnittlich 210 Fans wohnten diesen, leider sportlich bedeutungslosen, Spielen bei. Bitter umso mehr, kann sich doch der VfB Oldenburg einfach nicht entscheidend absetzen. Den Oldenburgern haftet so langsam der RWE Fluch an, entscheidende Spiele einfach nicht gewinnen zu können. Heute reichte es gerade noch zu einem 3:3 Unentschieden beim alten Rivalen aus dem Emsland. Und nun bitte tief durchatmen: das Spiel sahen 9475 Zuschauer. Gut, im Emsland wird immer viel mit Freikarten gewedelt, aber trotzdem eine riesen Kulisse in der fünften Liga. Fast 4000 Fans mehr als zeitgleich in Essen und natürlich nur gefühlt ein paar mehr als am Heideweg. Trotzdem ist die Mannschaft des SV Eintracht schon jetzt der große Gewinner dieser Saison: Wer sich trotz dieser katastrophalen Vereinsführung so behauptet, der hat allen Respekt verdient.

Mehrwert

Ich mag das rot weisse Gewurste im Doppelpack nicht mehr kommentieren, geschweige denn ab heute live miterleben. Selbst dem eloquenten Thomas Strunz fällt nichts mehr ein, das Wirken der Vertragsspieler seines Vereines auf dem Rasen angemessen zu erklären. Es gibt auch keine Erklärung für solch Leistungen, immerhin wird dafür auch noch bezahlt. Bleibt die Erkenntnis, das auch diese Mannschaft es nicht schaffen wird, den RWE zu ruinieren. Der Verein ist grösser und wird auch diese lange Talsohle überstehen. Beim heimischen SV Eintracht dagegen bin ich mir nach dem heute gezeigten nicht mehr so sicher: Kein Rückhalt mehr in Nordhorn, kein Engagement der Mannschaft auf dem grünen Rasen. Das Spiel gegen den TSV Havelse wurde mit 0:3 verloren. Vielleicht sollten hier mal wieder ausstehende Löhne gezahlt werden. In diesem gebotenen spielerischen Minderwert gab es aber doch noch einen Augenblick voller Sentimentalität und Mehrwert: Die originalen und getragenen Trikots von Sebastian Kehl und Mesut Özil wurden verlost. Ein herzliches Dankeschön an alle Spender.
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