Schlagwort-Archiv: SV Eintracht

Ballhalter gegen Zuhälter.

Der Anrufbeantworter blinkte. Diesen abgehört, berichtete eine sonore, sympathische Stimme davon, den Artikel gelesen zu haben. Und wer auch immer nun diese Nachricht abhören würde:  Er (der Anrufer) könne noch einige kleine Geschichten zu dem Buch beitragen. Man ahnt, dass eine solche fast geheimnisvoll wirkende Nachricht für den Moment die in etwa zeitgleich stattfindende Pressekonferenz an der Hafenstraße in den Hintergrund rücken ließ. Es galt einen Anruf zu tätigen.

Mein Informant kam gleich zur Sache und wir gerieten unvermittelt in den Strudel des Essener Rotlichtmilieu  Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Protagonist der Anekdote ein gewisser Harry de Vlugt, zwischen 1972 und 1975 an der Hafenstraße unter Vertrag. Harry de Vlugt, uns von Karsten Kiepert näher vorgestellt, hatte seinerzeit ja nicht nur Schlaghosen an, sondern auch einen besonderen Schlag bei den Frauen. Ein Weiberheld eben, so der Zeitgenosse am anderen Ende der Leitung amüsiert und fast bewundernd. Was so ein richtiger Lebemann jener Tage war, der hatte Kontakte. Viele Kontakte. So auch, wie es sich für einen rot-weißen gehört, in das Rotlicht- statt königsblaue Milieu. Und die dort aktiven Zuhälter waren nicht nur fußballbegeistert, sondern fast davon besessen; wollten sich endlich auf dem grünen Rasen messen. Eben gegen jene Mannschaft des RWE. Der allseits bekannte Harry  de Vlugt wurde also dazu auserkoren, seiner Mannschaft diesen Wunsch nahezubringen. Die ausgelobte Summe für das Spiel „Rot-Weiss Essen gegen Zuhälter“ sollte 10.000 DM für die Mannschaftskasse betragen. Was somit natürlich auch Willi Lippens vollends überzeugte, so der Zeitgenosse und ehemalige Aktive.

Natürlich handelte es sich in gewisser Weise ja auch um Schweigegeld, denn die Verantwortlichen jene Tage wussten nicht von dieser Aufbesserung der Mannschaftskasse, geschweige denn von dem halbseidenen Sparringspartner. Und so kam es, dass eines Tages mehr auffällige Fahrzeuge als sonst an der Hafenstraße parkten. Klunker und Nerz waren sonst nicht wirklich im Essener Norden zuhause. Dem absurden Spiel des Jahrhunderts stand nun nichts mehr im Wege. Außer dem Zufall in Form von Paul Nikelski! Paul Nikelski, Geschäftsführer; Herz und Seele des Vereins, radelte am Trainingsplatz vorbei und sah seine Spieler scheinbar in Vorbereitung auf ein Spiel. „Das könnt Ihr nicht machen“, so seine Reaktion darauf, als er zerknirscht in die Faktenlage eingeweiht wurde. Und da Nikelskis Wort seinerzeit mehr Gewicht hatte als Tim Wiese aktuell Muskelmasse, gab es kein Spiel Ballhalter gegen Zuhälter. Die 10.000 DM jedoch, die durften ohne Gegenleistung an der Hafenstraße verbleiben.

Was für eine Anekdote. Eigentlich kaum vorstellbar. Aber man kann sich das Szenario durchaus irgendwo um 1973 an der Hafenstraße und bei Rot-Weiss Essen vorstellen. Wenn nicht dort, wo auch sonst?

Einen weiteren bleibenden Eindruck hinterließ das Ablösespiel von Lambert Rondhues, welches am 1.August 1957 zwischen dem RWE und Eintracht Nordhorn im Georg Melches Stadion ausgetragen wurde. Auch hier wusste der Zeitgenosse von zu berichten. Unter anderem davon, dass der „Boss“ an jenem Tag kaum zu halten war. Auch wenn sich drei bis vier Nordhorner ihm in den Weg warfen, er war zu wuchtig an diesem Abend. Er hatte ja auch etwas gut zu machen. Der RWE gewann bekanntermaßen mit 6:1 und wie damals üblich, wurde nach dem Spiel gemeinsam gegessen. Diesmal in der uns allen so bekannten Haupttribüne des Georg Melches Stadions. Den älteren Essenern ist nun vor allem der Eintracht Spieler Bernd Busch in Erinnerung geblieben, denn es gab unter anderem Kartoffeln. Was so ein richtiger Grafschafter ist, der liebt Kartoffeln. Und so war vor Bernd Busch keine Kartoffel an diesem Abend sicher. Er bekam sie alle! Sein Einsatz an der Gabel auch heute noch legendär.

Da mein „Informant“ und Zeitgenosse noch viel mehr solcher Geschichten zu erzählen hat und einen kennt, der seinerseits zeitgenössisches Bild- und Zeitungsmaterial hat, werde ich ihn besuchen. Es wäre eine Sünde, wenn nicht. Apropos Sünde: Hat jemand zufällig auch Informationen zu dem Spiel gegen die Vertreter des „Sündenpfuhls“, welches nicht stattgefunden hat?

Gefühle!

Gefühle machen was sie wollen. Gefühle kommen und gehen. Sie überraschen, überfordern, lassen das Herz schneller schlagen oder ziehen Dir den Boden unter den Füßen weg. Gefühle lähmen den Verstand, überrumpeln ihn,  lassen lieben, hassen und so ziemlich noch alles, was dazwischen liegt.

So ein Fußballverein ist letztendlich auch nur ein Gefühl und rationell nicht zu erklären. Wenn das Gefühl dann auch noch Rot Weiss Essen heißt, liegt ein „Ach Du Scheiße“ erst einmal nahe. Was sich jetzt negativer liest, als es gemeint ist. Wer ist nicht lieber mit dem RWE in der Regionalliga als zum Beispiel mit dem VfL Wolfsburg  Deutscher Meister ? Vor Beginn einer neuen Saison ist das vorherrschende Gefühl zunächst einmal Vorfreude; Gepaart mit einem Hauch Hoffnung, angereichert durch die Gewürzmischung Erwartung und Expertenmeinung.

Dann allerdings beginnen die Spiele und laufen nicht so wie erwartet. Eigentlich läuft kaum eine Saison wie erwartet. Hochgerechnet läuft vielleicht jede zehnte Saison besser als erwartet, und dann hat man nicht einmal damit gerechnet. Anders gesagt: Jene Saisons, die mit Meisterschaft oder Aufstieg enden,  sind so rar wie gute Zuschauerzahlen bei Eintracht Nordhorn. Schnell stellt sich also heraus: Das wird wieder nichts in dieser Saison! Die Euphorie wandelt sich gefühlt in grenzenlose Enttäuschung.

Alle haben natürlich versagt. Alle außer mir, denn ich hege ja immens starke Gefühle dem Verein gegenüber. Starke Gefühle ? Ach wenn es doch das nur wäre. Ich liebe ihn doch. Und „er“ tritt nun auf meinen Gefühlen herum. Ich bin doch immer für ihn da, warum erwidert er dann punktuell meine Gefühle nicht ? Da der Verein feat. Spieler natürlich nicht extra seine Spiele verliert, ist man spätestens Donnerstag wieder versöhnt und rechnet ab Freitag tabellarische Konsequenzen für den nun kommenden Spieltag aus. Natürlich drei Punkte erwartend.

Was das Gefühl RWE noch anstrengender macht, als der Verein an sich schon ist, liegt in der Natur der Sache,  dieses Gefühl nicht allein für sich gepachtet zu haben: Es gibt noch Tausende, die ebenso fühlen. Und doch so anders damit umgehen. Jeder auf seine Weise. Alle aber erwarten wir unbekannterweise Zuneigung. Wir fahren schließlich zum RWE, wir schreien für den RWE, wir malen und schwenken für den RWE. Wir nutzen den RWE zu Werbezwecken, treten gerne mal darauf herum.  Manchmal hat man sich so gar nichts zu sagen, nimmt kaum Notiz voneinander. Aber dieses Gefühl ist da. Das wirst Du im Gegensatz zu menschlichen Beziehungen nie mehr los. Das Gefühl Rot Weiss Essen bleibt. Auch in Liga Vier. Es muß Liebe sein!

Ist mir alles egal, Hauptsache Du bist da!

Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC bezeichnen 36,5 Millionen Bundesbürger den RWE als ihren Lieblingsverein! Der Innenminister Nordrhein Westfalens plant einen öffentlichen Brief zum Zwecke, den RWE und seine pflegeleichte Anhängerschaft möglichst bald im Profifußball zu sehen; Das Dschungelbuch 2015 wird komplett von der ersten Elf des FC Schalke bestritten und §33 Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung verhindert einen rot weissen Schildbürgerstreich. Soweit über den Daumen gepeilt die ersten Headlines des gerade begonnenen Jahres.

Schon Samstag soll der Ball nicht nur in der Beletage wieder rollen, sondern auch in der Holzklasse, da wo wir zuhause. Das Nachholspiel bei Viktoria Köln steht an. Genau weiss man das aber erst, wenn im Sportpark Höhenberg auch wirklich angepfiffen wird. Das Wetter erweist sich exakt dort als bisweilen besonders kapriziös. Das der dortige Trainer immer noch mit Nachnamen Wollitz heisst, verwundert. Neue Spieler hingegen sind nicht wunderlich. Sollen sie, gibt höchstens Streit. Das unser Trainer immer noch Übungsleiter ist, mag hingegen ein Zeichen von Stärke sein, aber auch Verpflichtung und ganz sicher ein Signal.

Das, nennen wir es „System Knappmann“, hat auf dem Feld nicht wie erhofft funktioniert. Christian Knappmann hat seine Tore gemacht, war der gewünschte Charakterkopf auf und auch ausserhalb des Platzes und doch zu statisch für die ansonsten gerne so agilen rot weissen. Daran nun die bisweilen katastrophalen Vorstellungen festzumachen ist natürlich genauso vermessen, wie eine kollektive Schuldzuweisung in Richtung sportlicher Leitung.

Vielleicht kam die Erkenntnis zu spät, war der Umgang mit Kritik nicht immer souverän. Dem Gegenüber aber stand der gesuchte Dialog mit den Fans, manch Gang zum Zaun trotz verbaler Anfeindungen und zwischenzeitlich vergifteter Atmosphäre. Die Verpflichtung liegt nun in der gewissenhaften Vorbereitung der Mannschaft, um das Signal der Ruhe und des Vertrauens durch die Vereinsführung  verstanden zu wissen. Auf dem Platz können es definitiv weiterhin nur die Spieler richten. Wenn aber nach Abpfiff der Wollitz gerne eskalieren möge und der Wrobel unter der sicher wieder katastrophal sitzenden RWE Mütze grient: Ja dann war es ein sportlich guter Auftakt in das rot weisse Jahr des Wassermanns.

Ziemlich bescheuert eigentlich, diese Tierkreiszeichen. Besonders in Anbetracht der überflüssigen Wassermassen des letzten Jahres. Dem Vernehmen nach geht es für ein Heimspiel noch einmal in den Umkleidecontainer, bevor erneut der zweite Erstbezug stattfinden kann. Oder ist es der erste Zweitbezug ? Watergate 2013 eben! Nun gut, Feuchtgebiete sollten der Vergangenheit angehören, aber nass machen könnten wir den ein oder anderen Ligakontrahenten schon noch, bevor es im Halbfinale des Europapokals am 8. April gegen den MSV Duisburg geht.

Aus vielerlei Gründen übrigens: Erfolge in der Liga könnten den Zuschauerschnitt auch bei relativ sportlicher Bedeutungslosigkeit auf dem jetzigen Level halten. Drei Punkte sind drei Punkte und somit sexy. Zudem ist jeder Schritt Richtung Tabellenspitze Balsam für die geschundene Hinrundenseele, reinigt das Klima und schafft keine weiteren Personaldiskussionen. Dieses Gegeneinander der Hinrunde braucht kein Mensch, dafür hat der Fußballgott Schalke erschaffen.

Ach Gottchen, und wir haben da ja auch noch einige Verletzte, die hoffentlich bald alle wieder genesen sind [ und mit Jahresbeginn sogar den Propheter im eigenen Land, der im Gegensatz zur Redewendung hoffentlich was wert ist ]. Halten wir also fest: Fehler im (Spiel-) System (etwas spät) erkannt und erfolgreich umgestellt; Ein Trainingslager erfolgreich außerhalb der Stadt- ja sogar der Landesgrenzen absolviert; Der RWE ist richtiggehend geflogen. Auch das relativ neu, flogen wir sonst nur aus diversen Lizensierungsverfahren oder Pokalwettbewerben.

Haben wir nun alles aufgearbeitet ? Mitnichten, aber ohne Neffen: Der sportliche Leiter ist gefunden und beschert dem RWE nun die akademische Doppelspitze. Der proletarische Arbeiterverein nun mittels Doppeldoc auf dem Weg Richtung Bourgeoisie ? Nee, nicht wirklich. Drittklassigkeit würde schon reichen! Bier und Frikadelle sind weiterhin unabdingbar und unflätige Ausdrücke hängen vom Spielverlauf ab.

Ortswechsel: Nordhorn, holländische Grenze. Heimat des SV Eintracht. Jener SV Eintracht, welcher einstmals erstklassig war. Höherklassig spielte als der RWE. Dieser SV Eintracht ist gerade im Begriff, sich selbst abzuschaffen. Und die Befürchtung eines der ca. 89 Getreuen beim letzten Heimspiel könnte sich bald bewahrheiten: Ich gehe hier erst weg, wenn der letzte das Stadiontor für immer abschliesst. Du mein RWE, kannst Du hier nicht noch einmal auflaufen ? Aus dem Himmel würde es vor Freude weinen.

Aber Scheiss drauf, Heimsieg ist nur einmal im Jahr!

Ach Rot Weiss Essen: Gerade mal ein Heimsieg, aber im Internet La Paloma pfeifen! Dem Zeigler seiner wunderbaren Welt des Fußballs ist geschuldet, dass eine frei gestossene Chaostheorie nicht nur ein Tor, sondern auch fast zehn Millionen Klicks weltweit erzielt hat. Gäbe es doch bloß pro Million Klicks einen Ligapunkt, um die Tabellensituation ein wenig aufzuhübschen.

Der gefeierten Niederlage gegen Fortuna Köln folgte ein regnerisches 1:0 in Ostwestfalen beim dortigen SC Verl sowie ein 3:0 im Weltpokalfinale gegen den FC Kray. Bedeutet eine Runde weiter im Pokal und Platz 10 in der Liga. Machste nix dran! Wenigstens hat ein runder Tisch zu der Erkenntnis geführt, dass die bisweilen unsägliche Hetze gegen den Trainer nicht wirklich zielführend war und auch nicht ein mehr an Punkte eingebracht hat.

Es ist schlicht und ergreifend das eingetreten, was vor Saisonbeginn zu befürchten war: Wir können uns in schlechten Tagen nicht mehr an das alte Gemäuer des Georg Melches Stadions stützen, um Trost und Mythos zu erfahren! Haben die komplette Klaviatur eines Traditionsvereines gespielt, um von der sportlichen Bedeutungslosigkeit abzulenken. Fahren wirtschaftlich in ruhigen Fahrwassern, die desaströse RWE Jeans im Fanshop wurde gegen ein lässiges Vintage T-Shirt getauscht.

Somit war also nun die Mannschaft im Zugzwang, gibt es doch rund um die Hafenstraße außerhalb der Vernunft nur einen Weg: Nach oben! Dahin, wo eine angemessenere Liga wartet.Dort, wo Samstags ab 18:00 Uhr gesendet wird, und nicht Dienstags im Rahmen einer medialen Kirmesveranstaltung. Wichtig also nur noch auf dem Platz. Ergebnis bekannt. In den letzten Tagen hatte man dann aber das Gefühl, dass es so ruhig um den RWE geworden ist, so dass es auch schon wieder nicht gut war.

Die Verletztenmisere wird lethargisch hingenommen, die Reaktion von Christian Knappmann auf rassistische Rufe hingegen hocherfreut. Der Nachlass einer Verstorbenen, die Trauer um eine ehemalige Mitarbeiterin, die Förderung durch die Krupp Stiftung…alles kleine Nadeln in der großen Karte eines Fußballvereines, aber doch letztendlich weitestgehend unbeachtet, ist es nach gespielten 90 Minuten nicht so wie erwartet.

Zu erwarten hingegen war fast schon eine weitere Krise in der Beziehung zwischen Betreiber und dem RWE. Die Mundlöcher der neuen alten West sind nun Gegenstand einer Problematik, welche sich mir als Stadiongänger leider wieder entzieht. Was ist denn nun schon wieder los ? Es ist doch alles in Ordnung. Die Mundlöcher sind noch da, werden als Ein- und Ausgang benutzt, und ab und an bleibt da mal einer stehen.

Als viel problematischer empfinde ich zum Beispiel die pyramidische (sagt man das so?) Anordnung der Stufen um die Mundlöcher herum. Das sind Stolperfallen vom Feinsten. Wenn jetzt aber jemand meint, mehr Ordner lösen das Problem, oder die Tribüne wird gar gesperrt…. ja dann macht das doch einfach. Uns schockt nichts mehr. Zur Not können wir ja aus München Drehkreuze ordern. Man,man,man!

Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Im Schatten der Tribüne feiert heute als Blog seinen siebten Geburtstag. Am 17. Oktober 2006 spielte der RWE noch in der 2. Bundesliga und der heimische SV Eintracht Nordhorn viertklassig in der damaligen Oberliga Nord. Anschließend begann fast parallel der sportliche Absturz und die jeweilige wirtschaftliche Insolvenz. Heute, sieben Jahre später, dümpelt der RWE viertklassig auf Platz 10 herum, ziert der SV Eintracht gar fast das Tabellenende der sechstklassigen Landesliga Weser/Ems. Aber Scheiss drauf, Blog ist nur einmal im Leben. Es geht weiter, immer weiter!

Danke!

Nun Pacht mal hinne da!

Gibt man in Langley, beim Secret Intelligence Service oder zur Not bei handelsüblichen Suchmaschinen die Begriffe „RWE – Stadion – Pacht“ ein, so ist der erste Treffer auf den 5. Januar 2012 datiert. Schon da waren sich Stadt und Verein uneins über den Pachtvertrag, dessen Inhalte und seine Zahlen.

Was natürlich stutzig macht: Wir schreiben nun den 25.Juni 2013, eine ganze Saison im neuen Stadion Essen liegt hinter uns. Wie gestaltet sich denn so ein Jahr vertragslos zwischen zwei Parteien ? Oder geht es nun wirklich in letzter Instanz  darum, wer nun den Nagel in die Wand schlagen darf, und wer nicht? Dann kann hier vielleicht eine Tatsache beruhigen, die so sicher ist wie das Prost beim Pils: Das Stadion Essen wird vielleicht in 70 Jahren abgerissen, weil nicht mehr den Anforderungen entsprechend! [Direkt nebenan auf dem Parkplatz wird während des laufenden Spielbetriebes daher das #Stadionessen2 gebaut]

Den RWE aber, den wird es ewig geben. Will sagen: Ein Verein ist nicht nur größer als seine Spieler, sondern auch größer als sein Stadion. Wir wissen alle, wie oft die Stadt für Pleiten, Pech und Pannen des RWE geradestehen durfte oder musste. Wohl eher letzteres! Aber, das muss nun auch mal ein Ende haben. Allein Rot Weiss Essen ist in der Lage, dieses Stadion adäquat zu nutzen, seine Kapazitäten auszuschöpfen und über die Stadtgrenze hinweg bekannt zu machen. Von daher ist es ausgemachter Humbug, das über Bilder an den Wänden überhaupt diskutiert werden muss.

Wenn wir in dem Stadion Essen nun in Zukunft Sportgeschichte schreiben wollen, geht das in erster Linie nur über den RWE. Wie eben in der Vergangenheit auch. Meine Güte, hier könnte man ja glatt den Hoeneß machen: Ja wen wünschen sich denn die Fußballfans in Umfragen in den Profifußball zurück ? Ja wer steht denn in der Zuschauertabelle über einigen Zweitligisten ? Und warum habe ich Steuergesetze nötig ? Gut, das tut jetzt hier nichts zur Sache, aber unter dem Strich bleibt folgendes festzuhalten: Lasst den Verein mal machen.

Nur gebt uns Fans die großen und kleinen Erinnerungen, die wir brauchen, um uns jetzt so richtig heimisch einzurichten. Wir wohnen doch nun da! Es wird doch möglich sein, einen Pachtvertrag so zu verifizieren, dass unter dem Strich eine Win-Win-Situation herauskommt. Dann können wir auch endlich wieder auf den Spielern herumhacken, wenn diese dann nicht unsere Wünsche erfüllen.

Davon abgesehen haben hier viele Menschen einen tollen Job gemacht, um das neue Stadion zu realisieren. Haben viele Menschen einen tollen Job gemacht, um unseren Verein am Leben zu erhalten und dahin zu bringen, wie ihn die letzte Jahreshauptversammlung eindrucksvoll und mit schwarzen Zahlen präsentiert hat. So hat die GVE  mit Engelsgeduld immer wieder unsere Fragen beantwortet, Fototermine ermöglicht und sich auch der Kritik gestellt. Danke!

So hat sich der Verein endlich seiner Basis besinnt und sich bisweilen konträr zur öffentlichen Meinung in Sachen Fans aufgestellt, die Wertigkeit der Seele eines Vereines aufpoliert. Das der Lippens vom alten Melches in seiner Kammer beim (beißaufdieZunge) erwischt wurde, ist Mythos. Wenn aber 12:12 ansteht, so ist das Realität und Gegenwart. Danke!

Tja, es scheint, als ob nach vielen Jahren nun eine Saison an der Hafenstraße ansteht, in welcher es nur um die jeweils 90 Minuten auf dem Platz gehen könnte. Was ein Problem für „ISDT“ werden wird: Wir hatten Stadionbauten in Nordhorn und Essen; Insolvenzen in Nordhorn und Essen; Fanmassen in, ok: Essen; Wir konnten uns über den Hickhack zwischen Verein und Stadt austoben; Dem Mythos huldigen.

Aber, was wird denn jetzt aus uns? Wir haben doch eigentlich gar keine Ahnung vom Fußball! Wir lassen uns etwas einfallen und sagen bis dahin einfach auch mal ganz herzlich: DANKE! Ach so: An den Pachtvertrag denkt Ihr, ja?