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Sozialromantikers Brause

Nun ist es also eher eine Frage von Spielen, denn ganzer Spielzeiten, wann Brauseball Leipzig es bis in die Beletage des Deutschen Fußballs schaffen wird. Kenner der Materie sehen sogar schon eine Wachablösung grundsätzlicher Natur in den Kühlregalen stehen: Red Bull als neuer Kontrahent der Bayern.

Nach den Dekaden Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV, Rot-Weiss Essen, Werder Bremen und Borussia Dortmund macht sich also nun ein Emporkömmling bereit, sich alsbald und bis in alle Ewigkeit mit den Bayern zu messen. So die Prophezeiung mancher Experten. Wie das Derby dann betitelt wird, steht noch in den Sternen, aber irgend etwas in Richtung „Brause-Weizen Derby“ wird es wohl werden.

Wie dem auch sei: Die Mannschaft spielt natürlich dieser Tage noch in der zweiten Bundesliga, wenn auch dort schon an der Spitze stehend. Zudem, allem Unverständnis zum Trotz: Die Punkte werden immer noch auf dem Rasen geholt, soviel Fairness der kickenden Belegschaft gegenüber muss sein. Könnte der RWE das Gehalt bieten, würden sie schließlich alle an der Hafenstraße spielen und von uns bejubelt werden. Uns, den Traditionsfans, die wir größtenteils diesem modernen Fußball wenig abgewinnen können.

Was das alles nun mit Rot-Weiss Essen zu tun hat ? Im Grunde genommen recht wenig. Wir dümpeln zwar in der Viertklassigkeit vor uns hin, leiden mit unserem Verein aber mindestens auf Champions League Niveau. Tragen diese große Sehnsucht Profifußball in uns. Bringt man nun die Komponenten Insolvenz, Standort, Brause, Kaufkraft, Erfolg, Basis, Fans usw. zusammen, so hätte vor nicht allzu langer Zeit durchaus auch der RWE in den Franchise Fokus geraten können. Tradition zwar adieu, sportlicher Durchmarsch dafür so gut wie inklusive. Da uns eh kaum einer leiden kann: Die Abneigung würde an Essen abprallen.

Die Abneigung der Fanbasis wäre hoffentlich eine solch große, um darauf basierend mindestens einen Nachfolgeverein gründen zu können. Die Wahrheit sähe aber wohl so aus, dass auch in Essen nach und nach ein Publikum den Weg in das Stadion finden würde, welches mit dem Klientel an der geliebten Hafenstraße nicht mehr viel gemein hätte. Soweit die eigene kleine gedankliche Verbindung zwischen Rasenball und Rahnsinn.

Andersherum gedacht lohnt es sich vielleicht auch einmal, diese große Sehnsucht in Frage zu stellen: Man stelle sich vor, der Aufstieg in die zweite Liga gelingt eines Tages, als Gegner warten dann jedoch eben dieses Rasenball, Hoffenheim, Paderborn, Schalke oder Viktoria Köln…..was zählt denn dann wirklich ? Die Liga oder der Moment ? Spannende Frage, stimmt doch die Liga momentan wirklich nicht, wohl aber der Moment. Dieser Moment, der uns kommenden Samstag wieder einen Ruhrgebietsnachbarn an die Hafenstraße bringt. Zudem viele Zuschauer, nein: Fans! Den ersten Heimsieg! Und allerspätestens mit Anpfiff, vor wieder großer Kulisse, habe ich doch diese beknackte Ligazugehörigkeit vergessen, denn dann bin ich bei Rot-Weiss Essen. 

Cutting Crew, Statement

Der Emotion folgten Telefonate. Fakten der Beklemmung. Es hatte mit dem Wuppertal Spiel der vergangenen Saison und anschließenden Fehlern in der Kommunikation zu tun. Diese werden nun aufgearbeitet. Und es gebührt Dank denjenigen, die sich der Kritik gestellt haben.

Anbei nun die Fakten: Die Kabelbinder wurden nicht auf Anweisung der Polizei, des RWE oder des Betreibers angebracht. Das Tor wurde schon nach dem Wuppertal Spiel einer technischen Überprüfung unterzogen und für einwandfrei erklärt. Das Anbringen von Kabelbinder wird nun kategorisch durch die Feuerwehr untersagt und somit de facto im Stadion Essen an der Hafenstraße nicht wieder vorkommen.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es sich lohnt, zu hinterfragen und Emotionen weiterhin zum Fußball gehören. Und nun: Auswärtssieg! Alle in Rot!

„Hier stehe ich! Und kann nicht anders!“

Martin Luther hat zwar nicht mehr den DFB reformieren können, ziemlich sicher aber das Lebensmotto vieler Fans auch schon vor Erfindung des Fußballs kundgetan. Und so stehen sie schon bald wieder an der Hafenstraße 97a im Essener Norden. Mit dem Rücken zur alten West, wenn auch etwas versetzt. Somit auf der neuen Ost. Die aber nicht an die alte Ost erinnern soll, sondern die neue alte West wird.

Wem das jetzt zu kompliziert wird: Bis zu 6.000 Fans des RWE können nun wieder stehend die Heimspiele verfolgen. Damit sie dieses auch noch möglichst lautstark tun, hatte Martin Luther auch hier [die Psychologie des Fußballs weise vorhersehend] ein weiteres Zitat für Spieler und Fans parat: „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz“. IMG_9863-imp

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Nun Pacht mal hinne da!

Gibt man in Langley, beim Secret Intelligence Service oder zur Not bei handelsüblichen Suchmaschinen die Begriffe „RWE – Stadion – Pacht“ ein, so ist der erste Treffer auf den 5. Januar 2012 datiert. Schon da waren sich Stadt und Verein uneins über den Pachtvertrag, dessen Inhalte und seine Zahlen.

Was natürlich stutzig macht: Wir schreiben nun den 25.Juni 2013, eine ganze Saison im neuen Stadion Essen liegt hinter uns. Wie gestaltet sich denn so ein Jahr vertragslos zwischen zwei Parteien ? Oder geht es nun wirklich in letzter Instanz  darum, wer nun den Nagel in die Wand schlagen darf, und wer nicht? Dann kann hier vielleicht eine Tatsache beruhigen, die so sicher ist wie das Prost beim Pils: Das Stadion Essen wird vielleicht in 70 Jahren abgerissen, weil nicht mehr den Anforderungen entsprechend! [Direkt nebenan auf dem Parkplatz wird während des laufenden Spielbetriebes daher das #Stadionessen2 gebaut]

Den RWE aber, den wird es ewig geben. Will sagen: Ein Verein ist nicht nur größer als seine Spieler, sondern auch größer als sein Stadion. Wir wissen alle, wie oft die Stadt für Pleiten, Pech und Pannen des RWE geradestehen durfte oder musste. Wohl eher letzteres! Aber, das muss nun auch mal ein Ende haben. Allein Rot Weiss Essen ist in der Lage, dieses Stadion adäquat zu nutzen, seine Kapazitäten auszuschöpfen und über die Stadtgrenze hinweg bekannt zu machen. Von daher ist es ausgemachter Humbug, das über Bilder an den Wänden überhaupt diskutiert werden muss.

Wenn wir in dem Stadion Essen nun in Zukunft Sportgeschichte schreiben wollen, geht das in erster Linie nur über den RWE. Wie eben in der Vergangenheit auch. Meine Güte, hier könnte man ja glatt den Hoeneß machen: Ja wen wünschen sich denn die Fußballfans in Umfragen in den Profifußball zurück ? Ja wer steht denn in der Zuschauertabelle über einigen Zweitligisten ? Und warum habe ich Steuergesetze nötig ? Gut, das tut jetzt hier nichts zur Sache, aber unter dem Strich bleibt folgendes festzuhalten: Lasst den Verein mal machen.

Nur gebt uns Fans die großen und kleinen Erinnerungen, die wir brauchen, um uns jetzt so richtig heimisch einzurichten. Wir wohnen doch nun da! Es wird doch möglich sein, einen Pachtvertrag so zu verifizieren, dass unter dem Strich eine Win-Win-Situation herauskommt. Dann können wir auch endlich wieder auf den Spielern herumhacken, wenn diese dann nicht unsere Wünsche erfüllen.

Davon abgesehen haben hier viele Menschen einen tollen Job gemacht, um das neue Stadion zu realisieren. Haben viele Menschen einen tollen Job gemacht, um unseren Verein am Leben zu erhalten und dahin zu bringen, wie ihn die letzte Jahreshauptversammlung eindrucksvoll und mit schwarzen Zahlen präsentiert hat. So hat die GVE  mit Engelsgeduld immer wieder unsere Fragen beantwortet, Fototermine ermöglicht und sich auch der Kritik gestellt. Danke!

So hat sich der Verein endlich seiner Basis besinnt und sich bisweilen konträr zur öffentlichen Meinung in Sachen Fans aufgestellt, die Wertigkeit der Seele eines Vereines aufpoliert. Das der Lippens vom alten Melches in seiner Kammer beim (beißaufdieZunge) erwischt wurde, ist Mythos. Wenn aber 12:12 ansteht, so ist das Realität und Gegenwart. Danke!

Tja, es scheint, als ob nach vielen Jahren nun eine Saison an der Hafenstraße ansteht, in welcher es nur um die jeweils 90 Minuten auf dem Platz gehen könnte. Was ein Problem für „ISDT“ werden wird: Wir hatten Stadionbauten in Nordhorn und Essen; Insolvenzen in Nordhorn und Essen; Fanmassen in, ok: Essen; Wir konnten uns über den Hickhack zwischen Verein und Stadt austoben; Dem Mythos huldigen.

Aber, was wird denn jetzt aus uns? Wir haben doch eigentlich gar keine Ahnung vom Fußball! Wir lassen uns etwas einfallen und sagen bis dahin einfach auch mal ganz herzlich: DANKE! Ach so: An den Pachtvertrag denkt Ihr, ja?