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West Side Story! Jets & Sharks

Der letzte Akt, und dann ist es endlich vollbracht: Der Weg für neue Überschriften ist frei. Den Versuch war es ja wert, die Eröffnung einer Tribüne mit drei zeitnah aufeinanderfolgenden Heimspielen als Melodram nebst Fotostory aufzuziehen. Der Titel bot sich zudem geradezu an.

Aber die Planung dieses „Projektes“ beinhaltete eine fatale Fehleinschätzung: Es ging um Fußball. Dieser jedoch lässt sich nun mal nicht als Dreiteiler mit möglichem Happy End und schönen Bildern planen. Der Fußball pfeift auf Regieanweisungen, manchmal pfeifen gar Pfeifen an der Pfeife. Was dann wieder viel Gepfeife zur Folge haben kann. Oder, noch viel schlimmer: Es ist ein guter Pfiff. Der eigene Spieler schreitet zum Punkt, das Publikum macht sich fertig zum Jubeln und schlägt nur Sekunden später fassungslos die Hände vor`s Gesicht. Wirft alles von sich, fühlt es sich auch noch provoziert. Emotionen.

Und dann greift diese unerklärliche Spezies Fußballfan im Anschluss an ein solches Spiel auch noch in den Gefühlskarton, ist die unglückliche Niederlage zum Schluss gar nicht so hoch zu bewerten, wie die kurzfristig aufflammende Rückkehr zum Mythos Hafenstraße. Wer den RWE, seine Spieler oder Fans provoziert, provoziert das eigene Ich und bekommt direkt die Antwort darauf. Unter dem Strich ändert das leider auch nichts daran, dass es mit dem erhofften „Dreier“ nichts wurde und diese schreibende Hobbythek nun ziemlich belämmert und ohne Happy End dasteht. Scheissendreck!

Es hätte aber durchaus eines werden können, denn Viktoria Köln, die Mannschaft der foulenden Mehrverdiener, war nicht den Kontostand besser, der vielleicht zu erwarten war. Der RWE stand etwas sicherer als noch am Samstag, kämpferisch gab es einmal mehr nichts zu kritisieren. Gesucht wird aber weiterhin der Ballverteiler, der Mann mit der zündenden Idee, der „Durchstecker“. Der für den tödlichen Pass und die lebendige Torchance. Den hatte Viktoria nun auch nicht, eine Übermannschaft wurde weit und breit nicht gesichtet. Dafür einen Nachmittag im Hotel zu verbringen, aber wer es braucht….

Wir brauchen es nicht, sondern Punkte. Punkte für das eigene Ego, die Sicherheit und das Umfeld. Es ist zu spüren, dass es so langsam nur noch um das Sportliche geht. Und wenn am Ende eines Spieles, welches auch hätte gewonnen werden können, kein Konjunktiv sondern eine Niederlage steht, dann heult er auf, der RWE Fan. Ist zutiefst getroffen, macht sich Sorgen, ist sauer bis besorgt, schiesst bisweilen über das Ziel hinaus. Hunderte Trainer treffen auf Mahner in der Wüste, auf Optimisten und Pessimisten. Randnotizen können zu Blockbuster werden, und manchmal fragt man sich, bei welchem Spiel das „Tickerteam“ der Reviersport zu Gast war. Es ist, wie es ist: Der RWE hat gegen Viktoria Köln in einem eher schwachen Spiel mit dramatischen Höhepunkten und Zutaten am Ende 1:2 verloren.

Es gibt viel zu tun für die Spieler und das ganze Team. Packt es an. Und wir packen an dieser Stelle ein. Die West Side Story ist beendet.

West Side Story! Riff & Bernardo

Der zweite Akt der West Side Story war ein schlechter mit akzeptablem Ausgang. Liegst Du 0:2 hinten und erkämpfst Dir dann noch ein 2:2, ist es nach Abpfiff ein gewonnener Punkt, soweit der Fakt. Vielleicht war es ja das sogenannte Premierenfieber, welches die Spieler pünktlich zu ihrem ersten Punktspielauftritt der neuen Spielzeit befiel.

Das erste Punktspiel vor fast 4.000 Zuschauern weniger, als noch am Dienstag gegen Werder Bremen C vor Ort waren. Das überraschte schon ein wenig. Aber drei Heimspiele in einer Woche sind eine Hausnummer, es ist noch Ferienzeit und vielleicht ward der zweite Akt auch als der unattraktivste eingestuft.

Noch einmal an die Grundregel des Fußballs erinnert, dass eine Eintrittskarte nicht automatisch einen glanzvollen 8:0 Erfolg beinhaltet, stockte den anwesenden Fans doch recht schnell der Atem, als unsere Mannschaft den Bayer Spielern hinterher laufen musste, statt ein Heimspiel aufziehen zu können. Schnelle Konsequenz daraus das 0:1 nach neun Minuten. „Das kann doch einen Essener nicht erschüttern“ schallte es als Antwort darauf von der Westtribüne, welche mit einer wunderbaren Akustik daherkommt.

Eine Antwort auf dem Feld von Essener Seite auf das Gegentor gab es nicht wirklich. Zu umständlich wurde agiert, vor lauter Übereifer stellte man sich selber zu und machte die eigenen Räume eng. Kein Überraschungsmoment, kein Durchkommen, kein Flügelspiel, zu langsam. Ballverluste, die bisweilen von demjenigen zurückerobert wurden, der eigentlich mit Flanken gefüttert werden sollte. Vorbildlich aber auch diesmal wieder der Einsatz. Angst essen vielleicht Seele auf, aber das tut der Grätsche keinen Abbruch. Und da das Publikum diese Maloche stets anerkennt, gab es zur Pause zwischen Kenntnisnahme und aufmunternden Applaus auch nicht viel anderes zu hören.

Anpfiff zweite Halbzeit: Bayer bekommt den Ball, unsere rennen hinterher und schwupps steht es 0:2. Die Anfeuerung reduziert sich für die nächsten Minuten auf den Stimmungskern, erste zaghafte Pfiffe werden laut, bisweilen gar Unmutsäusserungen bei einzelnen, wirklich verunglückten Aktionen. Wird dann der Ball aber noch von der Seitenlinie gekratzt, applaudiert auch der zuvor Unzufriedene. Für das bisweilen gebotene war es aber nun wirklich nicht so, dass das ganze Stadion gegen die Mannschaft Musik gemacht hat, wie es unser Trainer nach dem Spiel dem Regionalliga West Kanal gegenüber zu Protokoll gab.

Hier hätte ich mir durchaus konstruktive Kritik an der Mannschaft gewünscht, denn die war berechtigt und kann nur weiterhelfen. Jeder wird wissen, dass des Trainers Vorgabe nicht dieses Spielverhalten war. Das Stadion war eigentlich zu jeder Minute wohlwollend bei der Sache. Und wie schnell dann zu hundert Prozent, war ja nach der Elfmetersituation, sowie den beiden eigenen Toren zu erkennen. Der Elfmetergrund war ein übles Foul, aber nicht innerhalb. Und wenn es sich vom Rudel bis zur Ausführung dann so lange hinzieht, ist ein Scheitern vom Punkt fast zwangsläufig. Trotzdem hat Christian Knappmann hier die Verantwortung übernommen und sich durch seinen Einsatz nicht nur den Ausgleich redlich verdient sondern auch unselige Diskussionen im Keim erstickt.

Ein Unentschieden also, welches uns von der Relegation soweit entfernt, wie die Meisterschale von Gelsenkirchen. Uns wieder auf den Rasen der Tatsachen zurückbringt. Besonders auf den Rasen, denn nachdem wir nun unseren Verein in den letzten Monaten und Jahren eindrucksvoll als etwas ganz besonderes und lebenswertes gewürdigt haben, ist es nun wieder an den Spielern, aus dem RWE einen Verein der Zukunft zu machen. Vielleicht auch ein Grund für die schweren Beine in diesem Spiel.

Schon Dienstag aber können wir uns im dritten Akt der West Side Story davon überzeugen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Mannschaft und Trainer die richtige Antwort auf des gestrige Spiel finden werden. Wie gesagt: „Das kann doch einen Essener nicht erschüttern….“

West Side Story! Tony & Maria

Die gestrige Erstaufführung der West Side Story sollte im ersten Akt noch keine Dramen erzeugen, so der Plan. In der zweiten Minute jedoch war diese Regieanweisung hinfällig: Zweikampf! Der stets besser werdende Cebio Soukou geht zu Boden und bleibt liegen. Die Mimik der Beteiligten spricht in solchen Momenten stets Bände und so war sehr schnell klar: Das Verletzungspech bleibt dem RWE hold und holt einen Spieler längerfristig von den Beinen. Das ist bitter und wir wünschen Cebio Soukou an dieser Stelle alles Gute.

Fast zwei Stunden zuvor das erste große Staunen auf der Bottroper, Ecke Hafenstraße: Was ist denn hier los ? Die Tankstelle des Vertrauens und früheren Verhauens voller Fans; Linienbusse, Fußgänger, abgestellte Fahrzeuge allerorten. Rot und Weiss dominierte die Szenerie, ordentlich durchsetzt von Fans in Grün und Weiß. Und dabei ging es doch „nur“ um einen freundschaftlichen Eröffnungstribut ohne seinen „Tributeur“.

Zudem war nach der Bremer Pokalschlappe klar, dass hier und heute nicht die Stammformation des SV Werder auflaufen würde. Unverständlich eigentlich, sollten gerade dann diejenigen Spieler auflaufen, die es verbockt haben. Öffentliches Straftraining quasi. Aber was kümmert den Essener in letzter Konsequenz seine Bremer Sympathie, denn an die Hafenstraße geht man zu RWE und nicht wegen einer anderen. Zudem wollte ja nach vielen Jahren die West Side Story endlich wieder aufgeführt werden.

Das Stadion hatte sein Stehpublikum wieder und das Stehpublikum seine Stehtribüne. Beides von schönster Abendsonne erleuchtet. Etwas unglücklich kommt der Vorplatz nun daher. Früher ausserhalb des Innenbereiches und stets durch Fans aller Tribünen belagert, darf sich der geneigte Stehtribünenfan zunächst als der belagerte fühlen. Ist doch der Vorplatz nun innerhalb. Will heissen: Möchte ein „Rahn“ Besucher mit „Neue West“ Kumpel in der Pause in Kommunikation treten, so geht das nur durch den Zaun. Umgekehrt natürlich genauso. Das ist salopp gesagt blöd, denn es sind ja alles Rot – Weisse.

Innerhalb des Stadions ist so eine gefüllte Stehtribüne, zumeist in den Vereinsfarben bevölkert, immer wieder ein Fest. Und die Akustik, liebe Alleskritiker, die ist schon aller Ohren wert. Ein gut gefüllter Gästeblock erfreut dazu noch die Augen und wird uns auch nicht allzu oft beschert werden. Höchst erfreulich und ansehnlich auch die Gastgeschenke der Werderaner.

Und was war sonst noch ? Ach ja, das Spiel! Eine 0:2 Niederlage gegen einen Bundesligisten, zumal vom Range eines SV Werder, liest sich immer gut. Einmal abgesehen davon, dass die Bremer definitiv nicht wirklich so in der Bundesliga auflaufen werden. Aber waren unsere Kicker nun gut oder schlecht an diesem lauen Sommerabend unter Freunden ? Mit dieser Frage beginnt nun ein richtiges Drama: Je nach Forum sagen die einen so, und die andern so. Manche sagen aber auch so! Man ist sich halt nie wirklich einig an der Hafenstraße 97a in Essen. Aber, das waren Tony & Maria zu Beginn des Musicals auch nicht. Es war ein gelungener Abend, so oder so!