„Die haben welche von der Ersten dabei…“
Oder auch: „Drei von denen haben schon mal höher gespielt“. Sätze, wie sie Woche für Woche ganz unten an der Basis des Fußballs zu hören sind. Also irgendwo zwischen Kreisklasse C und Kreisliga A. Wo das auch in Ordnung ist, wenn der Starspieler aus der Kreisliga B für ein Spiel der Zwoten in der Kreisklasse C aushilft. Was gestern jedoch in der Roten Erde zu Dortmund passiert ist, ist meines Erachtens nicht mehr in Ordnung, sondern entspricht schlicht dem Tatbestand der Wettbewerbsverzerrung.
Im Werte von 18.5 Millionen Euro verstärkte der BVB seine U23 im Spiel gegen unseren RWE durch die Spieler Kagawa, Rode und Isak. Der Gesamtwert des RWE Kaders beläuft sich hingegen auf 2,50 Millionen Euro.
Natürlich darf diese monetäre Diskrepanz kein Grund für die gestrige schlechte Abwehrleistung sein; auch sind die drei genannten Borussen aktuell nicht am Zenit ihres Könnens, denn sonst wären sie in Madrid und nicht in der Roten Erde gewesen! Möglicherweise hätten wir an diesem Abend sogar gegen die D2 der Dortmunder Borussen verloren, da es im Fußball eben solche Abende gibt, an denen wirklich alles daneben geht.
Und trotzdem hat dieser Dortmunder Erfolg einen mehr als schalen Beigeschmack. Denn zu einem Zeitpunkt, wo der angestammte Kader der Zwoten zu schwächeln beginnt, wird einfach mal exklusiv aufgefüllt. Weil es die Statuten so erlauben. Einem eigenständigen Verein wie unser aller RWE (oder auch der Alemannia, RWO usw.) nutzen diese Statuten nichts. Denn man ist schließlich die „Erste“ und in der spielen hoffentlich die besten Spieler. Wir haben ja nicht mal mehr eine „Zwote“ (was im übrigen ein ganz anderes Drama darstellt). Und schon spielt nicht mehr ein Regionalligist gegen einen anderen Regionalligisten, sondern ein Regionalligist gegen eine hochklassige Patchwork Truppe.
Diese Zweitvertretungen gehören endlich in eine eigene Staffel, auch wenn es einige Zeit relativ ruhig um sie geworden ist. Doch gestern Abend hat sich das Imperium grausam zurückgemeldet. Leider ausgerechnet gegen uns. Hat uns somit aller letzten Aufstiegsträume beraubt und uns irgendwie auch vorgeführt. Hier der Bundesligist mit all seinen Optionen nach unten; dort der Verein von unten, dem wir mal eben zeigen wo der Hammer hängt. Weil der DFB es zulässt.
Für viele RWE Fans ist der BVB so etwas wie der große Bruder, oder der beste Freund. Heimliche Zweitliebe und Bruder im Geiste gegen Blau. Gestern jedoch hat uns dieser Freund aber mal so richtig verarscht und sportliche Fairness mit teuren Füßen getreten. Lieber BVB, das war nicht echte Liebe: Das war echt Scheiße!
Und Ihr, die ihr mit 0:5 unterlegen seit: Es war ein gebrauchter Abend; einfach eine schlechte Leistung, wie sie immer mal passieren kann. Es lag nicht wirklich nur an diesen Drei „Gastspielern“, natürlich nicht. Aber wir halten weiter zusammen. Denn das zeichnet den RWE und seine Fans in dieser Saison bislang aus!
Nur der RWE! Nur ohne DFB!