Viva la Zwote!

Rational ist das eigentlich nicht zu erklären, dass unsere „Zwote“ in vielerlei Dingen so sehr in den Herzen der Rot-Weissen Fangemeinde verankert war. Schließlich stehen Zweitvertretungen bei uns und grundsätzlich überhaupt nicht wirklich hoch im Kurs eines jeden Fußballfans, der es mit einer „Ersten“ hält: Sie rauben uns zwischen letztem Nerv, Sozialromantik und Aufstiegsplatz so ziemlich alles, was das eigene Fußballherz begehrt. Es sei denn, man ist Fan zum Beispiel eines Dauerabonnementen auf die Deutsche Fußballmeisterschaft. Da kann die Unterstützung der eigenen Zweiten eine Rückkehr zur einstmals geliebten und gelebten Fußballkultur werden. Stadion statt Arena, Flutlicht statt Lightshow. Proleten statt Moneten. Sind wir natürlich weit von entfernt.

2014 also hat Rot-Weiss Essen seine so innig geliebte Zwote auf Anweisung von niemals uns Uwe abgemeldet. Ein Aufstöhnen ging nicht nur zum Beispiel durch die Reihen der Stadionverbotler, die das höherklassige Fußballverbot so durchaus mehr als zu kompensieren wussten. Oftmals sogar mehr Spaß bei den Spielen der Zwoten hatten, als bei jenen im GMS, ging es doch weniger um die Existenz. Bei einer Ersten, da steht doch immer gleich alles auf dem Spiel: Blutdruck, Vereinswohl und das Große und Ganze. Bei der Zwoten hingegen geht es um das Spiel als solches, die Kumpels und das kalte Stauder. Um den neunzigminütigen Zeitvertreib am Tag danach. 

An der Hafenstraße hegte man aber spätestens seit der letzten und hoffentlich auch allerletzten Insolvenz 2010 diese ganz besonderen Gefühle in Richtung ebenjener Zwoten: Schließlich waren es hauptsächlich Trainerstab und Spieler der bis dato Zwoten, die nun als Erste dem insolventen und somit zwangsabgestiegenen Verein den Arsch retten und den Spielbetrieb aufrechterhalten sollten. Und wie sie das taten. Man könnte auch sagen: Mit Bravour! Diese Mannschaft, man könnte sie auch „Zwerste“ nennen, wurde eins mit den Fans der Ersten und legte einen Parforceritt durch die fünftklassige NRW Liga hin, der seinesgleichen suchte und sucht. Mit etwas Abstand betrachtet: Eines der schönsten Jahre überhaupt an der Seite von Rot-Weiss Essen. Was waren wir eine Einheit. Was hatten wir Erfolg. 

Das mag vielleicht eine Erklärung dafür sein, warum eben diese Abmeldung aus Kostengründen nicht nur ein Schock für das Vereinsgebilde, sondern auch für die Fanseele war. Das ging viel tiefer als nur der Verlust des entspannten Spiels am Tage danach. Vielleicht ebenso unterschätzt wie der Verlust der Vereinskneipe innerhalb des Stadions. 

Die dann 2013 gegründete Dritte konnte das Vakuum der Zwoten nicht kompensieren, war auch gar nicht zu diesem Zwecke ins Leben gerufen worden. Die Dritte ist eine eigene, ganz ehrenvolle Mannschaft an der Hafenstraße, die allein aufgrund der vielfältigen Schicksale Unterstützung verdient und sicher auch bekommt. Sich möglicherweise nun sogar die Liga mit der neuen Zwoten teilt. Teilen darf. 

Wir wissen jetzt nicht genau, wie und wann es mit der Zwoten nun konkret losgeht und was „Curtis“ so alles plant. Aber, wir wissen nun: Wir haben bald wieder eine „Viva la Zwote“. Und das ist gut zu wissen. 

Mein Traum: Sie macht den Spielern der Ersten schon bald wieder aber sowas von richtig Beine. Damit auch die endlich mal wieder im Sinne des Vereins laufen und kicken.

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