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Wer ist Kaschollek und warum nur musste er auch noch singen?

Eine Überschrift wie eine Verschwörungstheorie. Ein Name wie ein Donnerhall. Die Rede ist von Dietmar „Scholle“ Kaschollek. Scheinbar gebürtig in Unna, möglicherweise geboren am 14. November 1954. In Unna. Eventuell! Warum aber all diese Konjunktive? Laut dieser Beschreibung soll „Scholle“ auch für den großartigen Verein von der Hafenstraße Fußball gespielt haben. Sechs Spiele soll Scholle torlos für Rot-Weiss Essen absolviert haben. Aber nichts genaues weiß man eben nicht.

Für eine zweite Chance, die erste hat er ja laut dem Bericht angeblich vermasselt, auch keine wirklich gute Bilanz; sofern sie denn zutrifft. „Scholle“ zudem ein Original, Sprücheklopfer und einer, der die Schuld stets bei Mit- und Gegenspieler zu suchen pflegte. Möglicherweise. Ach, und hitzköpfig soll er auch noch sein. Wenigstens steht nicht geschrieben, dass er für Niederlagen die Unparteiischen verantwortlich gemacht hat. Vielleicht wusste er aber, wo deren Auto steht. Angeblich hat er ja auch einen Rot-Weissen Teamkollegen in Richtung Dortmund zur dortigen Borussia vertrieben. Was für ein Typ, der Kaschollek!

Ein wahrer Absteiger noch dazu. Mit dem RWE sportlich am Ende der Saison 1976/77 aus der Fußball Bundesliga. Steht da geschrieben. Und doch scheint es sich bei Scholle um ein Phantom zu handeln, denn ein Spieler namens Dietmar Kaschollek ist nirgendwo zu finden. Im Kader der Saison 1976/77 finden sich ein Roland Spott, ein Eberhard Strauch und ein Hans Krostina. Um einmal die bekanntesten Spieler von Rot-Weiss jener Saison dagegenzuhalten. Und auch ein Flemming Lund stand im Kader. Wenigstens er müsste doch wissen, was es wirklich mit Scholle auf sich hatte, denn Dänen lügen nicht.

Sind wir also einer Satire aufgesessen? Und warum nur wurde Scholle möglicherweise bei den BVB Fans zur Persona non grata erklärt? Was hat er getan? Ein Fall für Aktenzeichen XY. Für sachdienliche Hinweise sind wir also sehr dankbar, auch wenn wir nicht mehr zu Peter Nidetzky nach Wien schalten können, da in Pension. Und wenn uns Scholle allein nicht schon suspekt genug erscheint: Er hat uns noch ein musikalisches Erbe hinterlassen! „11 Freunde musst Du sein“. Der Titel allein schon ein solcher Affront an den Mannschaftssport Fußball, da drehen sich Sepp Herberger und Sammy Drechsel im Grabe um. Das Lied als solches vorgetragen mit einer Leidenschaft und Klangfarbe irgendwo zwischen einem Pastor am Ende einer zu langen Predigt und einem Schalke Spiel. Man versteht halt nicht viel. Dieses Erbe möchte man eigentlich nicht antreten. Und ist doch voller Geheimnisse.

Wer also hat Dietmar Kalloschek erfunden? Wer weiss etwas? So schreibt uns bitte!

Warum ? Darum !

Folgendes Fundstück aus dem Netz zeigt ziemlich eindrücklich, was das Gefühl Rot-Weiss Essen ausmacht. Leidenschaftliche 18 Minuten. Mit guten, aber auch schlechten Sequenzen. Mit Sonne und Regen sowie der Erkenntnis, dass wir das Elfmeterschiessen nicht wirklich beherrschen. Ein Fundstück aber, welches Appetit macht auf die kommende Saison. Warum ? Ja darum halt. Nur der RWE!

Ferry Cross the Mersey

Es gibt Dinge, die verfolgen Dich quasi ein Leben lang und sind bestenfalls immer noch da. In meinem Falle trifft das definitiv auf die Stones zu.  Die WM von 1974; Auf Helmut Schmidt, die WDR Fußballkonferenz und das Ohnsorg Theater.  Auf Helmut Rahn bis zu seinem Tode und U2 seit ihrer Gründung. Dazu gehört aber auch eine Begeisterung für alles britische.

Hier besonders, es mag kaum zu verwundern, den dortigen Fußball. Mit all seinen Facetten. Somit auch negativen Fixpunkten, die da leider noch kommen sollten! Heysel, Bradford oder eben Hillsborough. Die Begeisterung begann recht früh. Eine Schuldzuweisung kann ohne Gewissensbisse in Richtung sonntäglicher Sportschau erfolgen. Aufgesaugte fünf Minuten „First Division“; Woche für Woche. Wogende Menschenmassen hinter den Toren, dessen Traversen unterhalb der Grasnarbe begannen. Vereinsnamen, wunderschöne Embleme und „Nicknames„; Preston North End, Queens Park Rangers, Crystal Palace, Accrington Stanley; „The Quakers, „The Seagulls“, „The Bees“, „Pompey“ seien hier stellvertretend für so viele identifikationsstiftende Maßna[h]men genannt.

Die Neugierde ward geweckt, die Neugierde verlangte nach einem Lieblingsverein. Wie aber diesen unter mehr als 92 Vereinen finden, so weit weg von der Insel ? Die Beatles konnten hier helfen: Den musikalischen Wettstreit zwischen Stones und Beatles hatten die Stones knapp für sich entschieden und konnten auch nicht wirklich einem Fußballstandort zugeordnet werden. Die Beatles hingegen schon. Liverpool also. Und da der Liverpool FC im Gegensatz zu den Evertonians oder Tranmere Rovers den Namen der Stadt, zudem noch aktuelle Meisterehren verkörperte, war dieser Drops gelutscht. Ohne jetzt allerdings in eine Euphorie zu fallen, die nach Fanbettwäsche verlangte. Die Ergebnisse im Kicker reichten da völlig aus.

Der Platz im eigenen Zimmer reichte alsbald jedoch nicht mehr aus, um die große Landkarte auszubreiten, die ich mir erspart hatte. Großbritannien also anderweitig ausgebreitet, begann die Spurensuche nach der Herkunft der Vereine. Farbig mit Stecknadeln auf die einzelnen Ligen abgestimmt. Es war spannend, was die entliehenen Bücher an Informationen preisgaben: Aston Villa kommt also aus Birmingham, ebenso wie Birmingham City; Port Vale FC kommt aus Stoke, ebenso wie Stoke City FC; City und die Rovers kommen beide aus Bristol, und wer alle in London gesteckt werden wollte…Natürlich blieb man in diesen jungen Jahren ziemlich allein mit seinem Wissen,  wen interessierte dieses Mutterland schon. Ich dagegen konnte diese Karte tagelang anschauen.

Eine Sprachreise nach England um 1980 herum brachte leider auch kein Fußballspiel live vor Ort, jedoch die Erkenntnis, dass die Stones auch nicht mehr das sind, was sie mal waren. „Emotional Rescue“, damit kam ich nicht klar. Wie gut, dass es fast zeitgleich noch die „Message in a Bottle“ gab. In London gab es noch etwas anderes, nämlich auf die bebrillten Augen, aber was suchte ich auch wieder auf eigene Faust in Gegenden, in denen man nichts zu suchen hatte. Die Jahre zogen also über das Land, jenes Internet noch in weiter Ferne. Es galt, sich auf anderem Wege Informationen zu beschaffen. Bücher zum Beispiel, die konnten bestellt werden. Das ging natürlich auch seinerzeit schon im Buchhandel des Vertrauens.

Der Preis allein war schon pfundig,  dass aber ein Buch von Simon Inglis bis zu einem halben Jahr über den Kanal nach Nordhorn brauchte, das kam einem menschlichen Drama gleich. Die Stadien im Bilde und Informationen darüber entschädigten. In den Niederlanden gefundene Zeitschriften über den englischen Fußball boten nicht viel Informationsgehalt, zu sehr auf Bravo getrimmt. Trotzdem immer gerne genommen, gab es beim liberalen Nachbarn zudem noch günstigere Zigaretten und lag direkt neben den Sportheften die horizontale Sportgemeinde zur schnellen Ansicht aus. Mal kurz gucken ohne zu kaufen tat ja nicht weh. Die Fußballzeitung aber war wichtiger.

Ab und an kam auch mal ein Brief aus England, ein Aufnäher oder eine Anstecknadel. Das örtliche Sportartikelgeschäft offerierte Aufnäher von Leeds United und Millwall FC [Warum gerade diese beiden Vereine mit nachweislich schlagkräftigem Gefolge von schlechtem Ruf, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis des damaligen Abteilungsleiters].

Es kam Heysel. Die Reds im Finale gegen Juve, live und in Farbe am Empfangsgerät. Was passierte ist hinlänglich bekannt und bis heute unfassbar. Keine Lust mehr an diesem Abend auf Fußball. Ich weiss noch, dass ich wie paralysiert in die Stadt gefahren bin. Ramakers Grillstube. Die mit der großen Kühltruhe und den halben Litern Rolinck Pils darin. Tage zuvor schon die schreckliche Tragödie, welche im „Valley Parade“ von Bradford City 56 Fans das Leben kostete.

Der Fußball in England hatte sich verloren: Der Mob wütete, die Stadien marode, Vereine und Polizei ohne Plan. Es gipfelte bekanntermaßen Jahre später in Hillsborough. Ob einer der 96 von Hillsborough vielleicht einer der Randalierer von Heysel war ? Darf man das fragen ? Ich gehe nicht davon aus. Wohl kaum zuvor und glücklicherweise bis heute nicht wieder, haben zwei der schlimmsten Momente der Fußballgeschichte so den Ruf einer [Fußball-]Nation geprägt und die Anhänger der Reds in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzt, der bis heute andauert.

Fußball wurde natürlich  weiter gespielt, die Stadien nach und nach zu sogenannten „All Seatern“ um- oder direkt auf der Wiese neu gebaut. Im Gepäck auch bisweilen höchst skurrile Auflagen oder gar die Möglichkeit, den Sitznachbarn via sms zu verpetzen. Ein Privatsender brachte jetzt Sonntag kurz vor Mitternacht Ausschnitte, der nun als Premier League firmierenden First Division. Das Internet ward geboren und die Informationsbeschaffung stellte sich nun plötzlich nicht mehr abenteuerlich dar. Was aber nicht unbedingt mehr Freude bedeutete. Der Reiz des Unerreichbaren war plötzlich weg.

Die Spiele der Reds blieben am Rande interessant, in den Ergebnissen und den Tabellen. Live vor dem Fernseher gab es gegen Deportivo Alavés und AC Milan weitere dramatische Erlebnisse, diesmal aber rein sportlicher und umso aufregender Natur. Persönlich habe ich es nun nach all den ganzen Jahren nicht einmal zu einem Stadionbesuch auf der einstmals gelobten Insel gebracht! Nicht gut, eher peinlich! Aber er war dort. An der der Anfield Road. Hatte live sein YNWA Erlebnis und dieses mit auf die andere Seite genommen. Mein kleiner Anteil daran, fast so schön, wie selbst vor Ort gewesen zu sein. Ein großer Dank gebührte in jenen Tagen auch der 11Freunde Redaktion.

Außerdem habe ich doch die Hafenstraße und den Heideweg. Vergangenen Samstag aber, da habe ich nach fast 30 Jahren Sympathie mein erstes komplettes Ligaspiel der Reds live gesehen. Wenn auch nur am Fernseher. Aber im Trikot und es war episch. Wenn nun jemand wissen möchte, wie zum Beispiel das ehemalige Stadion von Rotherham United einst hieß, da kann ich gerne weiterhelfen. Den Traum von einem Fußballspiel in England, gar an der Anfield Road, oder eine Fotosafari zu den  vielen kleinen Vereinen mit einmaligen, urbanen „Grounds“, er ist zunächst geplatzt. Aber was heißt das schon. „Make Us Dream“

Hier bin ich Fan, hier darf ich sein!

Alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und doch verloren, was das Herz begehrt. Der FC Bayern und sein Diktat der Fankultur. Vielleicht ist es manchmal doch ganz schön, Fan eines chronisch erfolglosen Vereins zu sein, der sich bisweilen nur durch den Mythos und seine Fans über Wasser gehalten hat. Der RWE Fan kennt keine Grauzone,  entweder ist alles weiss oder pechschwarz. Dazwischen passt nicht mal eine Stadionwurst. Geschweige denn mit Senf „dabei“.

Aber, anscheinend leben wir doch auf der Sonnenseite des Fan – Daseins. Rot Weiss Essen, hier bin ich Fan, hier darf ich sein. Wie heisst es doch noch: „Wir steh`n zu Dir…..scheiss auf Liga Vier“

Auch Du, mein Sohn Staudus!

Seit heute wissen wir, was wir schon immer wussten: In den Reihen des RWE befinden sich nicht nur begnadete Fußballer, sondern auch schauspielerisches Talent, welches grob zwischen Oliver Pocher und Peter Ustinov angesiedelt werden darf. Das alte Rom nun verweist in diesem Jahr auf das kommende Spiel zwischen Rot Weiss Essen und der „Auf Asche“ Elf. Nebenbei wurde mal eben die Frage nach der Herkunft der Adilette geklärt. Nach dem Dreh ist nun aber vor dem Dreh und laut geheimen Storyboard können wir uns schon auf die nächsten Jahre und Höhepunkte auf Zelluloid freuen:

„Vom Stauder verweht“

Das ist die Geschichte von Scarlett O`Paß und Doc Rett; Die Geschichte von Tara, aufgebaut durch Thomas Mitchell Melches; Die Geschichte von Pacht und Liebe unter Rot Weisser Sonne und der Einnahme Stauder`s durch die Armee der Auf Asche Staaten.

„Die vier Stauder der Katie Elder“

Nach dem Ableben von Katie Elder kehren ihre vier Stauder Michael Elder, Waldemar Elder, Damian Elder und Vinzent Elder zurück nach Clearwater, um auf der Georg Melches Farm Abschied zu nehmen. Anschließend sollte mit dem Insolvenzverwalter das Erbe geklärt werden. Leider gestaltet sich dieses Unterfangen nicht so einfach, haben doch mittlerweile Morgan Hastings und seine „Auf Asche“ Auftragsfußballer die Stadt fest im Griff. Diese Amateure bereiten den vier Stauder`s einen heißen Empfang.

„Der Schatz vom Staudersee“

Colonel Brinkley und seine „Auf Asche“ Bande sind durch einen hinterhältigen Überfall an eine Taktikkarte aus der Rot – Weissen Kabine gekommen. Es ist nun an Häuptling Wellingtou, seinem Vertragsbruder Old Wrobelhand und den tapferen Rotweisshäuten, dieses und weiteres Ungemach zu verhindern. Der Film dauert wie üblich 90 Minuten plus Nachspielzeit und am Ende gewinnt immer das Gute.

Bis es aber soweit ist, blicken wir weiter auf das alte Rom. Seine Senatoren und Feldherren: 

Gerechtigkeit!

‎“23 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe mit 96 Toten hat der britische Premierminister David Cameron „im Namen der Regierung und des ganzen Landes“ bei den Familien der Opfer um Verzeihung gebeten. „Unter dem Eindruck der neuen Beweise ist es richtig, dass ich mich heute als Premierminister bei den Familien der 96 Todesopfer für all Ihr Leid, das Sie in den vergangenen Jahren erlitten haben, angemessen entschuldige“, sagte der Regierungschef, nachdem er zuvor einen Bericht mit bislang unveröffentlichten Quellen erhalten hatte.“
Lange hat es gedauert und macht das Geschehene nicht ungeschehen. Aber mit diesem Eingeständnis kann vielleicht ein neues Denken einsetzen. Sowohl bei der Exekutive, als auch bei uns Fans. YNWA

hillsborough – searching for the truth from the96 on Vimeo.

Pele’

1995 wurde der SV Eintracht 50 Jahre jung. An eine Insolvenz war noch nicht zu denken, einige sehr gute Jahre lagen noch vor den Weinroten. Besonders gute Jahre lagen aber auch da schon in der Vergangenheit. Erstklassige! 
Anlass also für einen Hobbyfilmer und langjährigen Wegbegleiter des SV Eintracht, im Archiv zu kramen und daraus ein liebevoll gemachtes Geburtstagsvideo zu erstellen. Wunderbare Sequenzen geben speziell das Lebensgefühl der 50er wieder. Bisweilen fühlt man sich an „Das Wunder von Bern erinnert“. Herrlich auch die Vertonung, welches das bisweilen überschäumende Temperament des Grafschafters an sich widerspiegelt. 
Ein Zeitdokument, für das man sich eben Zeit nehmen sollte, steht der SV Eintracht hier stellvertretend für den gesamten Fußball der jeweils gezeigten Epoche. Ganz besonders aber möchten wir uns bedanken für die Genehmigung, diesen Film überhaupt auf „ISDT“ zeigen zu dürfen. Besonders wichtig ist es dem Regisseur und Rechteinhaber neben seinem Einverständnis, daß dieser Film ausschließlich der privaten Nutzung und der Geschichte des SV Eintracht dient und nicht einer kommerziellen. 
Daher weisen wir gerne noch einmal explizit darauf hin. Ein ebensolcher Dank gilt dem kreativen Kopf von Catenaccio, ohne dessen Hilfe und Kompetenz kein internetfähiges Format zustande gekommen wäre. Viel Vergnügen!

Neue Saison – Neue Hütte – die alten Schmuddelkinder!

„Ein Auftakt nach Maß“, welch abgedroschene Plattitüde, welch Wahrheit! Eine Saison mit einem Auswärtserfolg zu beginnen, zudem vor großer Kulisse; Von zigtausenden eigenen Fans begleitet, in den Schlussminuten in Führung zu gehen! All das ist natürlich nicht Maßarbeit, lediglich Vereinstreue und Glück im Doppelpack. Bringt aber Selbstvertrauen! Leben wir während einer Saison doch einzig als Konjunktiv und ist bei aktuellem Tabellenstand noch alles drin. So zwischen Meisterschaft und Abstieg…
Überhaupt, was wird das denn schon wieder für eine Saison mit unserem Elixier namens Rot Weiss Essen? Das wird doch wieder alles andere als normal! Der Grund steht neben den Resten des guten, alten Georg Melches Stadion auf selbigem erbaut und wird die neue Heimat für den RWE. Na gut, für den farbenunabhängigen höherklassigen Fußball der Stadt Essen halt. Ein Stadion, erbaut aber auch auf einer Wechselwirkung: Ohne RWE als Ankermieter gäbe es das Stadion nicht. Ohne die Stadt Essen aber auch nicht. Und ohne diejenigen, die einer Planinsolvenz zugestimmt haben, schon mal gar nicht. Daher an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön. 
Ich hoffe, der RWE entschädigt für die monetären Verluste nun mit sportlichen Gewinnen. Was manchmal gar nicht so einfach ist, denn ein neues Stadion bringt nicht immer sofort den gewünschten sportlichen Erfolg mit sich. Muß sich doch alles erst einmal finden: Die Fans ihre neuen Plätze, die Logistik ihren Lauf, der Spieler die richtige Umkleidekabine, der Ordner seine Ordnung und wir unsere Lieblingsfrikadellenverkäuferin. 
Will heißen: Das Niederrheinstadion in Oberhausen am vergangenen Freitag war bekannteres Terrain als unser neu zu beziehendes Stadion Essen. Das alte Schmuddelkind namens Fan sollte also ein wenig Geduld mitbringen und sich selbst auch eine Eingewöhnungszeit verordnen. Zu vertraut das GMS, zu bekannt die alten Gesichter an den alten Plätzen, auch wenn diese in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder verpflanzt wurden. Zudem ja auch wieder eine Übergangssaison, steht die „Steh“ doch erst zur nächsten Saison. Und bleiben die Sitze bis dato auch hoffentlich an Ort und Stelle, egal wie hoch die Emotionen gerade fliegen. 
Fliegen, grandiose Überleitung: In den ersten beiden Spielen in der neuen Hütte geht es nicht um Ligapunkte. Diese sollten aufgrund der Baumaßnahmen weiter Auswärts geholt werden. In den ersten beiden Spielen fliegt eine Mannschaft aus dem Wettbewerb. Vorzugsweise die Gastmannschaft. Was bei einem Bezirksligisten in der ersten Runde des Niederrheinpokals machbar sein sollte. Rot Weiss Lintdorf heißt der Verein, welchem am 15.August 2012 als Erstem die Ehre zuteil wird, im neuen Stadion auflaufen zu dürfen. RW Lintdorf und SV Hönnepel/Niedermörmter; Anfang und Ende; Stadion Essen und Georg Melches Stadion: Die Spieler dieser Vereine werden ein Stück Essener Fußballgeschichte sein. 
Fünf Tage später dann endlich wieder Europapokal in Essen. Der 1. FC Union Berlin, in der letzten Saison noch zu Gast im DFB Pokal, wird der Auftaktgegner auf internationalem Parkett. Ein Traumlos zudem. Auch wenn eines ganz sicher nicht passieren wird: Die Eisernen werden alles daran setzen, um das Ausscheiden der letzten Saison vergessen zu machen. Sie werden uns also nicht unterschätzen. Vielleicht aber gerade deshalb übermotiviert sein, worin dann wieder der Vorteil für den RWE liegen könnte. Womit wir also wieder beim Konjunktiv wären. Und am Ende. Also: Herzlich willkommen Saison 2012/13. Glückauf und mögest Du lange eine sportlich offene sein.

The Homes of Football

Stuart Roy Clarke, Engländer seines Zeichens und Fotograf. Was nicht ganz unwichtig ist, zeichnet Mister Clarke doch für eine ganz besondere Art verantwortlich, den Fußball als Emotion darzustellen. Und das, obwohl in seinen Bildern so gut wie nie der Ball rollt. Stadien, bisweilen verrottet; Fans, bisweilen aus der Mode gekommen, sind seine Hauptprotagonisten. Jedes Bild ein Kunstwerk, eine eigene Geschichte oder auch ein Schicksal. Man vermag gar nicht aufzuhören, darin einzutauchen und sich für einen Moment in das Bild hineinzuversetzen. Der geneigte Eventfan wird hier sicher Bilder a`la „schwarz-rot-geil“ vergeblich suchen. Der Fußballfan aber wird wissen, was ich meine.    


The Homes of Football from Northern Stars on Vimeo.

Europameister..

..wird auf dem Feld hoffentlich Deutschland, denn die Engländer können es ja nicht mehr werden. Auch auf den Rängen sind die Deutschen Fans in Zahl und Lautstärke eines Titels würdig. Leider ist dieser Titel schon in der Vorrunde vergeben worden. Ich verrate da sicher kein Geheimnis an wen, aber vielleicht ist dieses Video dafür noch recht unbekannt: 

Geschichten, die nur der Pokal schreibt

Samstag, 19.2.20011: 5. Runde im englischen FA Cup: Das fünftklassige Crawley Town trifft im Old Trafford auf Manchester United. Geschichten, wie sie nur einmal im Leben eines Fußballers vorkommen dürften. Den Stellenwert des FA Cups in England einmal zugrunde gelegt, darf von einem vollen Stadion ausgegangen werden. Auch, oder gerade trotz dieser Konstellation. Der Weg in diese fünfte Runde war auch keine leichter, bisweilen geradezu erkämpft, wie die folgenden Minuten zeigen. So richtig spannend wurde es dann bei der Pokalauslosung: Einmal ausrasten bitte. Es gibt sogar eine Verbindung zwischen diesen beiden höchst unterschiedlichen Vereinen: „The Red Devils“ lautet beider Spitzname.

Unverzüglich

Anstoß im Spiel FC Wegberg-Beeck gegen Rot Weiss Essen.

Wie aus heiterem Himmel war es am vergangenen Mittwoch mal wieder soweit: Der Rat der Stadt Essen hat“Grünes Licht“ für den unverzüglichen Stadion-Neubau an der Essener Hafenstraße gegeben. Und das sogar mit einer großen Mehrheit. Unverzüglich,also jetzt gleich, oder Morgen? Die Begrifflichkeit spricht von einer “Handlung, die ohne schuldhaftes Zögern erfolgt ist”.

Ohne schuldhaftes Zögern? Also gezögert wurde recht lange, die Schuldfrage zu stellen ist müßig und nicht mehr hilfreich. Ich hätte den Begriff schlicht und einfach nicht gewählt, denn er betreibt Augenwischerei. Es muss nicht sofort gebaut werden, sondern weiter heißt es: “Nicht erforderlich ist, dass die Handlung (Stadionbau) sofort vorgenommen werden kann” und “Dem Handelnden steht eine angemessene Überlegungsfrist zu”.

22. Spielminute, 0:1 für den RWE, Torschütze Lukas Lenz.

Sicher ist dieser Beschluss nicht nur erfolgt, um dem Essener Stadtdirektor den letzten Tagesordnungspunkt seiner Amtszeit zu versüßen. Auch der sportliche aktuelle Erfolg sowie das Zuschaueraufkommen haben einen kleinen Teil dazu beigetragen. Vielleicht auch die Erkenntnis, dass es weder Politik noch Spieler in langen Jahren und unter großem “Einsatz” geschafft haben, den Verein aus dem Vereinsregister zu löschen. Ich glaube aber einfach nicht, dass nun wirklich sofort mit aktiven Baumaßnahmen begonnen wird. Vielmehr versuche ich erst einmal zu verstehen, warum jetzt gehen soll, was vor einigen Wochen noch undenkbar war. Und dann können noch Einsprüche kommen, sich Bürgerinitiativen dagegen bilden, und und und….

Halbzeitpfiff, verdiente Führung für den RWE laut Radio Hafenstrasse.

Gesetz aber dem Falle, das nun wirklich gebaut wird: Es lohnt sich dann doch mal wieder der Blick auf diese Seite. Lange diente die Webcam nur noch als Grundlage für beißenden Spott oder der Erkenntnis, wie sich das Wetter an der Hafenstraße gerade gestaltet. Auch wird das Stadion nicht in der Form kommen, wie dort beworben. Logen für besonders zahlungskräftige Besucher und ein Dach für Gästefans werden zunächst eingespart. Das macht Sinn und ist der aktuellen und wohl mittelfristigen Ligazugehörigkeit geschuldet.

In der 56. Minute darf ich den RevierSport Liveticker zitieren: “Der Stadionsprecher hat noch 200 Zuschauer gefunden. Neue offizielle Zuschauerzahl 1795”. Weiter Führung für den RWE in Wegberg-Beeck.

Recht interessant kommt nun der Spielbericht des letzten Spieltages aus dem Spiel gegen die Sportfreunde Siegen daher: Dieses fiese “schwarze Loch” auf der linken Spielfeldseite, direkt dort wird das neue Stadion gebaut.Stehen dort jemals zwei Tribünen, so wird der Spielbetrieb aus dem jetzigen Georg Melches Stadion in das Stadion Essen verlagert. Und ungefähr auf der jetzigen Strafraumhöhe linke Spielfeldseite würde dann als letzte Tribüne die Stehtribüne für die Heimfans hochgezogen.

Der Schiedsrichter scheint sich gerade nicht viele Freunde aus dem Essener Lager zu machen, wir schreiben die 80. Minute und der Moderator von Radio Hafenstrasse schreit ungefiltert seine Meinung in das Mikrofon.

Die Entscheidung in der 88.Spielminute für den RWE: 0:2 durch Dirk Jasmund.

Schlusspfiff in Wegberg- Beeck und somit auch Schluss für diesen unverzüglichen Eintrag.

Das Leben des Brian

Die Rede ist hier nicht von demjenigen Brian, der in seiner frühchristlichen Jugend einer Sandale hinterherlief, sondern von Brian Clough, dem langjährigen Erfolgstrainer von Nottingham Forrest.

Das aber der oft benutzte Zusatz „Erfolgs…..“ einen Menschen nur zu Unrecht charakterisiert, beweist der wundervolle Film „The Damned United“. Die hochtrabend anmutende Eigenwerbung „Der Fußballfilm des Jahrzehnts“ darf ruhigen Gewissens und kommentarlos so stehen gelassen werden: Wer sich in dem Film „Das Wunder von Bern“ von Sönke Wortmann nicht sattsehen konnte an der Kulisse, und sich mittendrin fühlte in dem Lebensgefühl der 50ziger Jahre, der ist in „The Damned United“ bestens aufgehoben.

Genauso liebevoll und Bildgewaltig zeigt uns der Regisseur Tom Hooper das England Mitte der 60ziger bis Mitte der 70ziger Jahre. Die Stadien noch eingebettet in Wohnviertel, die Katakomben in „Racing Green“, die Tribünen aus Holz und die Direktoren in Mantel und Hut. Diese Optik bedarf eigentlich keiner Story mehr.

Hat sie aber natürlich und so sind wir wieder bei Brian Clough: Als recht junger Trainer beim Kellerkind der zweiten Division, Derby County in Lohn und Brot, kommt im FA Cup das damalige Nonplusultra im englischen Fußball, nämlich Leeds United nebst Erfolgscoach Don Revie in den Baseball Ground. Aus einem, wie sich später herausstellt, Versehen heraus begrüßt Don Revie aber nicht Brian Clough, der für sein Trainervorbild in liebevoller Kleinarbeit diesen Tag vorbereitet hat. Der Egozentriker Brian Clough (famose Darstellung eines bisweilen an manischer Selbstüberschätzung leidenden Trainers durch Michael Sheen)leidet und baut ab diesem Tage ein Feindbild auf, welches es zu besiegen gilt! (Auch wenn der eigene sportliche Erfolg es nicht mehr nötig hätte).

Und ausgerechnet das sportliche Schicksal will es, dass Brian Clough an der Elland Road bei Leeds United Trainer wird,und zwar als Nachfolger von Don Revie. Gerade einmal 44 Tage dauert sein Engagement bei United und seine Zerissenheit zwischen Talent, Können auf der einen und andauernder Provokation auf der anderen Seite wird noch zusätzlich erschwert durch eine Mannschaft, die zurecht als die wohl härteste Mannschaft apostrophiert wird, die je in einer Liga gespielt hat. Billy Bremner mag hier stellvertretend für all die anderen Raubeine stehen.

Ergo: Es hat nicht sollen sein und ein Auftritt in einem TV Studio rückt ein wenig die Selbstherrlichkeit von Brian Clough gerade. Seine weniger rühmliche Karriere als Alkoholiker wird übrigens recht dezent in Randbemerkungen angedeutet. Ich könnte noch Stunden weiter über diesen Film referieren, seine starken und ausdrucksvollen Bilder und die Menschen in diesem Film wie zum Beispiel der treuen Seele Peter Taylor. Seinen besonderen Reiz bezieht der Film eben dadurch, dass es sich zum einen um eine reale Geschichte handelt und zum anderen durch die Zeitsprünge, in der die Geschichte erzählt wird. Fazit: Einer für das eigene Archiv!

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…und dann gab es noch…

…..“Ultra-Blutiger Sonntag“ Ein italienischer Film, gedreht Anfang der 90ziger Jahre. Schwerpunktmäßig handelt der Film von der Auswärtsfahrt einer Gruppe Ultras der Roma (AS Rom) Richtung Turin zum Spiel bei Juventus.

Nebenbei geht es noch um eine klassische Liebesgeschichte in Form einer Dreiecksbeziehung und um die Frage, wer Fabio zur Toilette begleiten muss. Grundsätzlich vermag die Bezeichnung „Ultra“ als Titel dieses Films verwirren, steht hier doch nicht nur die Unterstützung der eigenen Mannschaft im Vordergrund, sondern fast ausschließlich die Gewalt und deren “Legendenbildung” während der Zugfahrt. Trotzdem bietet der Film einen guten Eindruck darüber, was Auswärtsfahrten gemeinhin für Strapazen bedeuten und wie Umgangsformen bisweilen außer Kraft gesetzt werden. Die schwülstige Atmosphäre der überfüllten Zugabteile; Die Rauchschwaden von Zigaretten und anderen bewusstseinserweiternden Substanzen; Die Kombination Nahaufnahme mit einer Musik, die jedem Derrick zur Ehre gereicht hätte, ergeben dieses stimmige Szenario. Ein Film, der heute aber einer genauen Beschreibung bedarf, bestünde doch sonst die Gefahr, den Begriff „Ultra“ direkt in die negative Schublade abzulegen, such wenn sich die Ultra Szene heute manche Fragen gefallen lassen muß. Auf soziale Hintergründe verzichtet „Ultra“ komplett. Kein großer Hinweis darauf, warum „Principe“ für zwei Jahre in Haft war, oder auf das soziale Umfeld der anderen Protagonisten. Vielleicht hätte es dem Film aber auch in seiner Konsequenz nicht gut getan. Konsequent auch das offene Ende des Films. Fazit hier: Kein Kuschelfilm, keine schönen Bilder. Keine Figuren, die besondere Sympathien hervorrufen. Ein Film aber, der die Bedeutung des Fußballs als Lebensinhalt darstellt und die Möglichkeit, dadurch sein mangelndes Selbstwertgefühl aufzubauen. Das wird in den seltenen Konfliktfreien Dialogen deutlich.

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