Berlin
Kann man einer Stadt wie Berlin in ein paar Tagen gerecht werden? Zumal sich der Aufenthalt noch mit Potsdam geteilt werden „mußte“. Und das in nur vier Tagen ? Mitnichten. Daher unterbleibt hier auch der Versuch einer Annäherung.
Vieles irritiert, hier sei stellvertretend das Kaufhaus des Westens sowie der per Zufall erreichte Checkpoint Charlie genannt. Ich war sehr überrascht, daß dieses Symbol der Teilung Menschen, Busse und Fotoapparate in einer solchen Menge anzieht, die mich fast erschlagen hat. Das ganze in volksfestähnlicher Atmosphäre, mit direktem Blick aus dem Schnellrestaurant auf den ehemaligen Grenzpunkt. Wohl kaum einer, der innehält um sich einmal wirklich vor Augen zu führen, was hier noch vor über 20 Jahren passiert ist. Ein gar unmögliches Szenario auch, um den Kindern zu erklären, wo man sich gerade befindet. Alles so schön bunt hier.
Wie schön und hoffentlich authentisch quirlig dann doch die Gegend um die Hackeschen Höfe, die Märkte, Heckmann Höfe und der ganze Bereich in der Nähe der Oranienburger Straße. Was ist schon das Sony Center, wenn man den Zauber und die Düfte einer Bonbonmacherei in einem dieser Hinterhöfe erleben darf. Wohlwissend, daß auch hier die Welt vor zwanzig Jahren noch anders aussah: Grau und mit einem perfiden System behaftet.
Und dann noch eine Küche in Pankow, eine kurze Zeit nur, und doch für uns der Höhepunkt dieses langen Wochenendes. Momente, zustande gekommen nur durch dieses oft kritisierte „Social Networking“. Unbezahlbar!
Unbezahlbar ja auch dieses öffentliche Verkehrsnetz in einer solch großen Stadt. Bis raus in unser Basislager Potsdam Babelsberg ging es stets flott und ohne lange Wartezeiten voran. Vorbei an altbekannten Namen wie „Grunewald“, „Wannsee“ . (Wo jetzt ein Teil unserer Familie lange Jahre gewohnt hat, das vermochte ich in diesem Großstadtdschungel nun nicht mehr zu erfahren). Samstag, da waren wir im besagten Bereich rund um die Oranienburger Straße. Erreicht übrigens eher per Zufall.
In die andere Richtung ging es nämlich zum Olympiastadion und jede Menge Fußballfans, die in diese Richtung unterwegs waren, zeugten von einem Heimspiel der alten Dame Hertha. Sehr schwer, sich als Fan diesem Faszinosum zu entziehen. Grundlage für eine kurze Diskussionsrunde im Hauptbahnhof mit eben der Entscheidung, diesen erst einmal in unbekannte Richtung zu verlassen. Es war eine gute Entscheidung.
Es ist müßig, hier jetzt weiter über dieses und jenes zu schreiben, denn die Eindrücke überrollen „Landeier“ wie uns bisweilen. Ein gar grandioser Eindruck, nicht zuletzt Dank des Wetters, war es am Sonntag früh bei leeren Straßen durch Berlin und in Richtung Brandenburger Tor zu fahren. Vorbei an der Siegessäule. Und so doch noch eben dem Regierungsviertel, dem Reichstag und dem Pariser Platz „Guten Morgen“ gesagt. Eindrücke und eine Parkmöglichkeit, die uns wohl an jedem anderen Tag und zu späterer Stunde verwehrt geblieben wären. Der frühe Vogel hat halt nicht immer einen selbigen.
Ja und ich war dann doch noch in einem Fußballstadion: Das legendäre Poststadion war es, welches mich dann doch magisch anzog. Nicht zuletzt wegen Sammy Drechsel und seinen Elf Freunden. Nein, auch die Tatsache, daß ich vor 25 Jahren selbst auf der nun bewachsenen Gegengerade das Spiel Hertha BSC – SV Meppen besuchte, trug zu dieser neuerlichen Erkundung bei. Das Stadion strahlt immer noch einen erhabenen Reiz aus, seine damalige Größe zwischen all den Pflanzen und Bäumen trotzig zeigend.
Das „Karli“ in Babelsberg, Potsdam hingegen zeigte sich sehr verschlossen. Hier aber besticht ein kleines, aber feines Stadion durch seine Einbettung in ein Wohngebiet. Daß die Babelsberger Fans ihren Stadtteilverein in Potsdam sehr mögen, zeigt sich durch die immense Anzahl an Aufklebern, die sich dort überall verteilt finden. Grandios die Überleitung in Richtung Potsdam, also bleibe ich doch gleich hier: Potsdam gefällt! Hier besonders das Holländische Viertel. Und das Frühstück in der Jugendherberge war auch nicht schlecht.
Um jetzt aber doch noch eine kleine Annäherung stattfinden zu lassen, habe ich „Einheimische“ gebeten, mir einen Satz zu Berlin zukommen zu lassen (Nicht zuletzt dafür einen riesigen Dank)
@keanofcu: Ich flüchte mich in ein Zitat, in diesem Fall von Prinz Pi: „Und auch wenn meine Liebste ihr Lächeln meist verlegt hat, ich liebe an Ihr jeden Scheiß Zentimeter“
@alorenza: „Berlin ist blau-weiß, rot-weiß,naseweis, voller Hundesch…,quadratischer Kreis, genervt vom Schwabenfleiß, achwiegutdassniemandweiß – der 1. Preis!
@saumselig: Wenn Berliner nicht meckern, sind sie tot. Ich habe lange gebraucht, um den Charme darin zu entdecken und zu verstehen, dass es keine Beleidigung ist, wenn sie sagen: „Mir kann keener, aber mich könn`se alle!“ Es ist eine Liebeserklärung.
@Maria_Berlin: Berlin ist jeden Tag überraschend.
Anbei noch ein paar kleine Eindrücke aus Berlin und Potsdam, allesamt mit dem Handy geknipst. Allesamt aus meiner Sicht der Dinge:
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