Straelen
Freitag, 16. April 2021: es gab an diesem Tag nicht nur den feuchten Traum aller Fußballvisionäre in Form von RB Leipzig gegen die TSG Hoffenheim, sondern als Bonus obendrauf auch noch den Aufstieg des FC Viktoria Berlin von 1899 in die dritte Bundesliga. Dort, wo wir so sehnsüchtig hinwollen und uns über eine Qualifikation über zweiundvierzig Runden Qualen müssen, hat der 2013 nach Fusion entstandene und 2018 in eine Kapitalgesellschaft umgewandelte Verein ohne taugliches Stadion die Meisterschaft und den Aufstieg nach elf Spieltagen zugesprochen bekommen (Die absolvierten Spieltage hat die Mannschaft übrigens tatswahrhaftig allesamt gewonnen (Diese Anmerkung gebührt der sportlichen Fairness!).
Dafür gratulieren wir ganz herzlich. Klasse Regelung. Endlich mal jemand, dem Corona in die Karten gespielt hat. Dass der FC Viktoria nicht einmal über ein eigenes Stadion verfügt, welches den (stets zu) hohen Anforderungen des DFB entspricht, hat nur insoweit kurz Wellen geschlagen, als dass der viertplatzierte aus Jena in den Sufstiegstopf geworfen wurde, da das dortige Paradies allen Anforderungen entspricht und zudem einem Umbau zu einer reinen Fußballarena entgegensieht.
Es geht also auch relativ einfach, in den Profifußball aufsteigen, anstatt sich wie wir mit einer lästigen Zweitvertretung herumzukloppen, drei Mittel nicht immer den unseren entsprechen. Klar spielen wir beide stets gegen dieselben Gegner und haben es zuletzt manches Mal selbst verdaddelt, aber die Umstände und Untergründe wurden das ein oder andere Mal schon faszinierend in Richtung BVB gelenkt. man erinnere sich nur an das Hinspiel gegen unseren Nachbarn RWO: Der Nebel hat die Führung der Kleeblätter geschluckt und als torlosen „Re-Start“ wieder ausgeworfen. Faszinierend!
Unter der Woche nun hatte Lippstadt einmal mehr positives zu vermelden, so dass es wieder nicht zum Heimspiel gegen den SVL kam. Für die einen kamen wir so wieder aus dem Rhythmus und konnten uns nicht wie erhofft dem BVB annähern. Für die anderen hingegen wurde der seit einiger Zeit unheilvolle Mittwoch umgangen und bleibt das Spiel als optionales drei Punkte Dingen weiter in der Hinterhand.
Bleibt also von der englischen Woche lediglich das Spiel heute und zwar auswärts beim dortigen Sportverein von 1919. Die Kanarienvögel aus dem Kreis Kleve sind in dieser außergewöhnlichen Saison als Neuling ziemlich gut unterwegs und Habens schon stolze vierundvierzig Punkte gesammelt. Das sind nach Adam Riese übrigens elf Punkte mehr als der stolzeste aller stolzen Aufsteiger in die dritte Bundesliga an seinen elf Spieltagen sammeln konnte.
Und wer hätte jemals gedacht, dass wir nicht nur am Samstag alle den Fünfer für den Stream aus Straelen investieren, sonder gleich auch etwas mehr für den sonntäglichen Kick aus Oberhausen hinterher? Ein Wochenende im Zeichen des Kleeblattes sorgt prinzipiell für leichtes Magengrummeln, aber es ist wie es ist: RWO möchte ja eigentlich auch immer nur wie RWE sein, und an diesem Wochenende dürfen sich die Kleeblätter endlich einmal auch so fühlen. Unser Zuspruch ist ihnen gewiss! Was natürlich den Auswärtserfolg der eigenen und wahren rot-weissen voraussetzt. Gewinnen wir das Spiel in Straelen nicht, kann uns das Spiel tags drauf zwischen Emscher und Rhein-Herne Kanal direkt wieder am Allerwertesten vorbei gehen.
Ein Aufstieg nach elf Spieltagen bedeutet natürlich auch, seit ziemlich Anger zeit keine Einnahmen mehr generiert zu haben. Nicht einmal den obligatorischen „Streaming Zehner“. Von unverhofften Einnahmen aus dem DFB Pokal einmal ganz abgesehen. Da wäre einmal eine „Unter dem Strich“ Rechnung der Finanzvorstände aus Essen und Berlin genau interessant: ist def Wunsch und das Füllhorn dritte Liga so groß, so dass elf Spieltage plus monatelanger Flaute besser zu ertragen sind, als zweiundvierzig Spieltage zuzüglich moderater Einnahmen? Aber gut, wir sollten die große Fanbasis des FC Viktoria nicht unterschätzen. Da wurde sicher Millionen im Fanshop umgesetzt.
Leider sind wir aber auch weiterhin nicht bei „Wünsch Dir was“, sondern bei „So Isses“, denn ansonsten hätten die Sympathien im Nordosten natürlich eher einer Mannschaft wie dem FC Carl-Zeiss gegolten denn einer weiteren Vereinigung monetärer Optimierung im Sinne von RBL und Hoppelheim. Deren Spiel endete übrigens mit einem torlosen Unentschieden. Ein passendes Ergebnis, welches sich ziemlich mit dem emotionalen Esprit beider Mannschaften deckt.
Ach RWE, in Anbetracht Deiner fußballerischen DNA kann es trotzdem noch zu einem Aufstieg in dieser Saison reichen. Und wenn es in der sechsten Minute der Nachspielzeit am allerletzten Spieltag ist. Wir können halt nicht einfach. Und somit glaube ich weiter an das Wunder von (der) Bern(e)!
Auswärtssieg!