Grünkohlcup.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde Rot-Weiss Essen Zwiebelpokalsieger in Rödinghausen. Kommenden Sonntag kann dem Wimpel ein weiterer Titelgewinn hinzugefügt werden: In der selbsternannten Kohltourhauptstadt Oldenburg startet auf dem dortigen Rathausmarkt nichts geringeres als die Grünkohlsaison 2022. Und somit wird das Gastspiel des RWE beim Mitaufsteiger VfB Oldenburg direkt als das inoffizielle Endspiel um den „Grünkohlcup“ in die Geschichtsbücher eingehen. Aufgrund der frühen Anstosszeit um 13:00 Uhr schafft man es also nach Spielende locker zurück auf den Rathausplatz, um den Interviews zum Thema „Mythos-Grünkohl“ (kein Scherz) beizuwohnen.
Ebenso ist in Oldenburg verkaufsoffen an diesem Sonntag. Das noch als zusätzliche Information für alle mitreisenden Fans des RWE. Anders also als noch vor Jahren in Rödinghausen lebt man in Oldenburg sein normales Leben weiter und verlegt kein Spiel, nur weil sich Rot-Weiss Essen in der Stadt vorstellt. Der RWE in Deiner Stadt bedeutet in dieser Saison so gut wie immer auch einen ausverkauften Gästeblock. Und somit waren selbst die Karten für das zugige und weitläufige Marschwegstadion einmal mehr schnell vergriffen.
Einziger Wermutstropfen: Auch in Oldenburg gab es offiziell keine Sitzplätze für die auswärtigen Fans. Das ist sehr schade und hält sicher manch RWE-Fans davon ab, ihrerseits dem RWE hinterher zu fahren. Ein kompakter Auswärtsblock unter dem Diktat der Schwenkfahnen beinhaltet einfach immer auch ein gewisses Maß an Sichtbehinderung. Ich liebe Fahnenmeere, aber während des Spiels würde ich mir manchmal einfach etwas mehr Toleranz der Schwenkenden wünschen. Wenigstens dann, wenn der Ball Richtung gegnerisches Tor rollt. Und das wird er diesen Grünkohlsonntag hoffentlich oft und effektiv.
Nach Oldenburg geht es dann schon Mittwoch unter Flutlicht gegen den SV Meppen weiter. Meppen hat weder Zwiebel- noch Grünkohlfest zu bieten, aber glücklicherweise dafür eine stattliche Anzahl an Auswärtsfans im Gepäck, so dass das letzte Heimspiel im Jahre 2022 nochmals eine stimmungsvolle Angelegenheit werden dürfte. Das letzte Heimspiel eines Jahres am 9. November! Das muss man sich mal vorstellen. Alles nur der überflüssigsten WM aller Zeiten geschuldet. Gegen was auch immer wir alle in den vergangenen Jahren demonstriert haben, um dem modernen Fußball unsere rote Karte zu zeigen: Die WM in Quatar ist die Spitze all dessen. Aber klar, sie wird natürlich die Beste aller Zeiten…
Wir müssen diese WM nicht schauen, aber können auf jedem Fall noch einmal unserem Verein die Hütte vollmachen. Ausverkauft gegen den SV Meppen an einem kühlen Mittwochabend unter Flutlicht. Eine bessere Ansage für den Fußball, wie wir ihn lieben, könnte es eigentlich nicht geben. Gut, da wäre dann ja noch das Auswärtsspiel im legendären Grünwalder Stadion bei Münchens wahrer Liebe. Auch hier ist der Gästeblock schon wieder ausverkauft. An einem Montag! Man kann hier getrost einen Satz von Kommentator Edgar Mielke aus dem Spiel der vergangenen Woche gegen den FSV Zwickau zitieren: „Wie konnte die 3. Liga jemals ohne RWE auskommen?“. Lieber Edgar, das haben wir uns viele Jahre lang auch immer wieder gefragt. Kannste uns glauben!
Einen Tag später Im neumodischen „Re-live“ nochmal angeschaut war das schon ganz interessant: In einer Tonlage kommentiert, die auch der Beerdigung der Queen angemessen wäre, wurde von Edgar Mielke immer wieder die Atmosphäre an der Hafenstraße gelobt, obwohl diese nicht ganz an die Dynamik aus dem Dynamo Spiel anzuknüpfen wusste, und auch das heimische Empfangsgerät diese leider nicht in die Wohnzimmer vermitteln konnte. Aber alles zusammen genommen bedeutet immer wieder und jedes Spiel auf`s Neue: RWE rockt die Liga!