Elizabeth & Richard oder auch: #196

Das war mal so richtig Fußball mit einmal alles dabei, an diesem Sonntagmittag an der Essener Hafenstraße. Volle Hütte vor dem Spiel und viele Volle danach. Rot-Weiss Essen ist in einem Spiel, welches uns lange im Gedächtnis haften bleiben wird, öfter zurückgekommen, als Elizabeth Taylor zu Richard Burton. Die Älteren werden sich erinnern. Gereicht hat es leider trotzdem nicht, der Traum von der zweiten Runde und mehr Spielraum in Sachen Nachverpflichtung für diese Saison ist geplatzt.

Schon bald wird in der ersten Runde des Niederrheinpokals ein neuer Anlauf genommen werden müssen. Wir sind also schon noch im Pokal vertreten, nur müssen wir zurück auf Anfang und können nicht über Los gehen. Um uns auch kommende Saison wieder mit dem Erlebnis DFB-Pokal zu beglücken, sollten wir unsere Mannschaft wohlwollend auch im kleineren Pokal begleiten. Er ist der Schlüssel zu so vielem.

Den Schlüssel zum Erfolg hatte im Spiel gegen den HSV wohl auch Isaiah Young in den Beinen, doch übersah er dabei vielleicht den ein- oder anderen Mitspieler. Die Wucht der Kritik, die ihm nun Tage nach dem Spiel zuteilwird, überrascht und kommt schon sehr polemisch rüber. Wir hatten zu viele Jahre, in denen ein Spieler durch das berühmte Dorf getrieben wurde. Und da heute zu viel zu unreflektiert übernommen wird, müssen wir auch in der berechtigten Kritik gut miteinander umgehen. Wenn jeder Ball eines jeden Spielers immer ankommt, oder der besser postierte Mann immer angespielt wird, dann hätten wir wohl auch keine schwierige Dreiecksbeziehung, sondern würden hinten raus, wie eine wohlklingende Triangel spielen.

Ich habe auch einen schwierigen Ball (ich hätte mir dabei die Füße verknotet) von Young gesehen, der von Brumme aufgenommen und an Wiegel weitergeleitet, der Grundstock für das 2:2 durch Doumbouya war. Es ist wie es war und es war einfach ein unglaublich intensives Fußballerlebnis mit dermaßen vielen Wendungen, wie es wohl nur ein Spiel auf Augenhöhe bieten kann. Denn das waren wir: Auf Augenhöhe mit dem sich chronisch selbstüberschätzenden Hamburger SV. So ärgerlich und eigentlich noch viel unnötiger dieses Ausscheiden auch war: Es war aber auch zugleich ein eindrücklicher Beleg dafür, dass wir diese Saison in der Liga eine viel bessere Rolle spielen können und werden, als das in der vergangenen der Fall war.

Möge mich die Mannschaft kommenden Sonntag im Tatort-Kick gegen Wismut Aue auch bitte in meinen Worten bekräftigen, denn wir wissen ja: Bei RWE ist immer alles möglich. Nur selten das, womit man rechnet.

Nicht gerechnet habe ich mit so vielen HSV-Fans in den Heimbereichen, die entweder nicht lesen konnten, oder schlicht überheblich ignoriert haben, dass erkennbare Fans der Gastmannschaft des Stadions verwiesen werden können. Spätestens beim Anblick der Gruppe Kutten in G1 wähnte man sich kurz vor Block E der Westkurve im alten Volksparkstadion, anstatt in einem Heimblock der Essener Hafenstraße. „Kutte/Trikot aus oder Tschüss“ hätte es hier eigentlich vom Ordnungsdienst heißen müssen.

Und warum wurden viele RWE-Fans nach dem Spiel wie in einem Viehtrieb durch Reiterstaffeln und Einsatzkräfte vom Stadion weg in die Welkerhude „begleitet“, während die Fans hinter dem Kessel aufpassen mussten, nicht dauernd in die Hinterlassenschaften der Pferde zu treten. Das kann man dann auch schon mal selbst entsorgen! Die Polizeidrohne über dem Stadion kam dann noch als Drittes störendes Element hinzu. Ist das eigentlich erlaubt?

Aber ansonsten: Danke RWE, das war geil!

Ein Kommentar

  • Christoph Bramsiepe
    Avatar von Christoph Bramsiepe

    Ganz herzlichen Dank für genau die richtigen Worte zum Isy -Young-Mobbing; die waren schon lange fällig. Liebe Leute, schaut doch genauer hin ! Er war in der ersten Halbzeit besser als jeder Hamburger. Selbst Dabrowski scheint es diesmal gesehen zu haben. Er wird nicht besser, wenn man ihn auswechselt, und er eigentlich noch Luft hat und „im Schatten der Tribüne “ verschwinden muss. RWE braucht ihn !!!

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