Von Schienen und Fliesentischen #208

Man wird fast ein bisschen wehmütig, wenn man sich die aktuelle Runde im DFB-Pokal anschaut. Zum einen tut es der Faszination Pokalwettbewerb richtig gut, was wir als neutrale Zuschauer aktuell an Begegnungen erleben dürfen und zum anderen bekommt der Pott am Ende des Wettbewerbs anstatt Brause endlich wieder seine Würde zurück. Vor allem aber trägt die Folklore auf den Rängen zur Wehmut bei, denn volle Ränge waren bei unserer Pokalsause leider, aber aus gutem Grund verwehrt. Und so verblasste die Erinnerung an unser Viertelfinale gegen die KSV Holstein wohl etwas schneller, als es sicherlich unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Rot-Weiss Essen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Das war schon eine große Geschichte.

Die sportliche Geschichte des vergangenen Wochenendes hingegen ist kurz erzählt: Niederlage bei Preußen Münster. Der Adler trägt somit eine Zeitlang die Nase hoch im Wind, bis ihm dann eben ein anderer Verein wieder die Flügel stutzt. Es ist aber auch eine Crux mit unserer Mannschaft: Die Heimtabelle anführend, gelingt es noch nicht wirklich, die heimische Stabilität auch auswärts auf des Gegners Platz zu bringen. Glücklicherweise kein tabellarischer Beinbruch, sondern eher die Erkenntnis, dass unsere Mannschaft insgesamt auf einem sehr guten Weg ist, sich dabei aber immer noch in einem Reifeprozess befindet. Was für mich völlig in Ordnung ist.

Aber natürlich wäre es für uns alle schon cooler, wenn die kommenden „Away-Days“ zu den großen Namen der Liga nicht allesamt „Give-away-Days“ für die vielen mitreisenden Fans werden. Wir konnten also in Münster sportlich nichts holen. Aber die mittlerweile gähnend langweilige Dauerschleife unter Preußen Fans, dass es sich bei uns RWE-Fans allesamt um zahnlose handelt, die ihr Leben an einem Fliesentisch verbringen, die können wir dank einem aktuellen Reality-Format eindrucksvoll widerlegen: Dort strahlen Essener Zähne heiter in einem solchen weiß, dagegen verblasst selbst der hellste Vollmond über Münster. Was nun den Fliesentisch angeht: Da liegen aktuell keine gesicherten Zahlen vor. Aber irgendwann kommt eh alles wieder in Mode. Und wenn es nur ein vernünftiger Gästeblock ist.

Apropos Gästeblock: Wenn ich doch weiß, dass man ein ganzes Spiel in einem temporär suboptimalen Block verfolgen muss, dann nehme ich vielleicht mal auf alle Fans Rücksicht und lasse die Fahnen im aktiven Spielverlauf unten. Denn ich glaube, dass wir alle da sind, um unsere Mannschaft spielen zu sehen. Das mal als konstruktive Kritik formuliert und hoffentlich auch so verstanden.

Mein Verstand kommt ja nicht immer mit, wenn die Fußballberichterstattung mal wieder mit neuartigen Begriffen aufwartet, und so konnte ich auch mit dem Begriff Schienenspieler nicht wirklich was anfangen. Bis Lucas Brumme zur Höchstform auflief. Da habe ich tatsächlich eine Ahnung davon bekommen, was damit gemeint sein könnte, so präzise wie Lucas Brumme auf seiner Außenbahn wie auf Schienen das Spielfeld rauf- und runter rennt. Dabei selbst mit Ball in einer Geschwindigkeit, Lucas Brumme dürfte nie bei der Bahn anfangen, so pünktlich wie er immer ankommt. Man kann also fast von „Lukas der Lokomotivführer“ sprechen. Die Begrifflichkeit Schienenspieler kann ich somit in unserem Falle gelten lassen. Mit Begrifflichkeiten wie Box oder Wandspieler liege ich weiterhin im Clinch. Unter der Woche nun hat sich der Vertrag von Lucas Brumme verlängert. Das ist richtig gut für RWE, denn dadurch hat man schon die Bahn-Card für die kommende Saison sicher.

Und ganz wichtig: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Dir RWE!

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