Die Gefährdeten

Damit erst gar nicht der Verdacht aufkommt, hier mutiert nach achtzehn Jahren so langsam alles zum Erfolgsblog: Es war bislang noch nicht die Zeit, um sich der Niederlage bei den Münchner Löwen zu widmen. Die tat unter der Woche durchaus weh, denn ein humorloses Unentschieden wäre auf Giesings Höhen allemal drin gewesen.

Erstaunlich, dass die Mannschaft des TSV 1860 bei all den Vereinsquerelen so befreit aufzuspielen wusste. Oder vielleicht gerade deshalb. Man kann sich in aller Ruhe auf das Wesentliche konzentrieren, während sich Verantwortliche, Würdenträger, Blogger, Mäzene usw. der Löwen zumeist selbst zerfleischen. Sehr schwer, da als Fan des sportlichen Gegners überhaupt den Überblick zu behalten. Aber man nimmt dann doch ziemlich schnell eine Position für eine der Parteien ein, und das ist definitiv nicht die der Investorenseite und all ihrer Vasallen. Der TSV 1860 München ist ein Paradebeispiel dafür, warum der Fußball so nicht funktionieren kann. Ich wünsche dem Verein von ganzem Herzen, dass man sich irgendwann von diesem Diktat befreien kann.

Im Gegensatz zur Vorsaison gab es also diesmal nichts zu holen im ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße, welches trotz ausverkauft immer so ausschaut, als wenn man bei den Löwen keine Lust hat, mal nachzuzählen, wer diesmal alles nicht ins Stadion gekommen ist. Aber nicht unser Problem, denn das waren an diesem Abend eher zwei individuelle Fehler, die den beiden Toren der Löwen vorausgingen. Passiert, ist nicht mehr zu ändern und könnte höchstens für den betreffenden Spieler eventuell Konsequenzen haben.

Man erinnert sich hier an den Saisonauftakt vor einigen Jahren gegen den SV Straelen, als Yannick Langesberg einige folgenreiche Schnitzer unterliefen und er sicher auch durch die Unruhe im Umfeld dadurch von Beginn an bei uns leider kein Bein mehr auf den Boden bekam.

Und was passiert in dieser Saison? Bei individuellen Fehlern auf dem Feld zeigt sich die individuelle Klasse von Christoph Dabrowski und seinem Team im Umgang damit: Da wird keiner angezählt oder gleich seines Platzes beraubt. Da wird intern analysiert und der entsprechende Spieler bei voller Rückendeckung bestärkt. Ermutigt und wieder auf den Platz geworfen. Ja gut, vielleicht ab und an auch unserer Kadergröße in Zeiten vermehrter Verletzungen geschuldet. Nochmal: Wir brauchen alle Spieler!

Also war schon nach der Begegnung in München für alle bei RWE klar: In Regensburg rennen wir wieder an. Und nicht für wenige der vielen mitgereisten Fans stand schon bei dem obligatorischen Handshake mit der Mannschaft am Zaun fest: Auch wir rennen wieder gegen die Unwägbarkeiten der Deutschen Bahn, der Autobahnen oder Streiks an und schlagen auch in Regensburg wieder in großer Zahl auf. So mancher Fan war also unter der Woche nur kurz zum Trikotausch und für eine Dusche daheim, um sich dann alsbald wieder in den Nachtbus gen Regensburg zu werfen. Chapeau und danke Euch allen!

TSV 1860 München – Rot-Weiss Essen 2:0

Hinterlasse einen Kommentar