19 & 07 #237

Neunzehn Punkte aus den letzten sieben Spielen geholt zu haben, also mehr 1907 geht ja eigentlich gar nicht. Was ein wilder Ritt vergangenen Sonntagabend gegen den SV Waldhof. Oder auch: Rares für Trares. Natürlich war der Pfiff für den Freistoß, der das wunderschöne und alles entscheidende Tor ermöglichen konnte, eher überraschend. Es gab aber auch Entscheidungen, die aus RWE-Sicht nicht nachvollziehbar waren. Es gleicht sich halt im seligen VAR-freien Land immer aus. Manchmal noch im Spielverlauf, mindestens aber im Laufe einer Saison.

Was aber langsam nicht mehr in der Waage ist, ist die Einstellung einiger Verantwortlicher, eine Niederlage nicht mehr als solche zu akzeptieren. Immer, wenn der RWE an den vergangenen Spieltagen gewonnen hat, sah man sich auf Seiten des Gegners als die bessere Mannschaft. Da frage ich mich dann: Warum habt Ihr denn nicht gewonnen? Bernhard Trares und seine Sicht auf das Spiel hat das Ganze aber nochmal getoppt. Das hatte schon fast was von „Wahl gestohlen“ oder dem anderen toxischen Kram, mit dem man sich Tag für Tag auseinandersetzen muss. Schade eigentlich.

Lieber Herr Trares: Wenn Sie das hier lesen sollten: Nein, Ihr SV Waldhof war nicht über die gesamte Spielzeit überlegen, und aufgrund der bekannt rustikalen Spielweise der Barackler hat sich auch kein Spieler der Roten freiwillig hingelegt. Die wurden schon umgenietet. Außer unser Musketier Tom Moustier in der 95en Minute. Nach gefühlter Laufleistung von 312 Kilometern war hier einfach für den Moment Schicht im Schacht. Die temporäre Entsorgung des Balles bedeutete die fünfte gelbe Karte und ein Spiel Pause. Es war ein aufregendes und stimmungsvolles Spiel vor für mich auch in Zahl toller Kulisse.

Wir sollten nicht darüber diskutieren, ob aktuell gefühlt zu wenig RWE-Fans im Stadion sind, oder dass der Gast an einem Sonntagabend nur vierhundert Fans mitbringt. Wir sollten uns eher darüber freuen, dass zu einer wirklich ungünstigen Zeit so viele Fans beider Mannschaften im Stadion waren. Viele RWE-Fans sind auch nicht mehr in dreißig Minuten an der eigenen Haustür, man muss sich dafür an einem Heimspieltag nur die Vielfältigkeit der Nummernschilder anschauen. Die Herzenssache RWE geht schon lange weit über Vogelheim und Bergeborbeck hinaus. Der Waldhof seinerseits kein Verein, der auswärts die Massen bewegt, das ist bekannt. Der aber einen überaus treuen Stamm an Auswärtsfahrenden an seiner Seite weiß. Und die waren trotz Tatort alle da.

In Italien pflegt man übrigens einen feinen Umgang in Bezug auf die Anzahl der Gästefans: Auf Seiten der Heimfans wird eine Zaunfahne „Ehre der Gruppe Gästefans“ präsentiert, sofern diese eine weite Reise zu ungünstiger Zeit in kleiner Zahl antreten. In Anbetracht der aktuell breiten Brust und der eher geringen Entfernung, dürften in Köln-Höhenberg viele RWE-Fans dabei sein, um auf den ersten Erfolg bei der Viki seit dem 27.10.12 zu hoffen. Auch das sicher wieder eine mehr als spannende Angelegenheit. Der tabellarische Irrsinn der 3. Liga könnte eigentlich jeden Sonntag vor dem Tatort als Brennpunkt gezeigt werden.

Die kommenden beiden Heimspiele wird sich die Frage nach der Anzahl der Gästefans kaum stellen, sowohl Dynamo und Hansa melden zuverlässig „Ausverkauft“. Mit im Gepäck leider oft eine hohe Zahl an Menschen, die nur Zerstörung wollen. Das ist sinnlose Barbarei, fern jeglicher Fankultur. Vorschlag hier: Sanitäranlagen abschließen, Dixis hinstellen. Solange, bis der Respekt vor fremden Eigentum wieder da ist. 

2 Kommentare

  • Avatar von rueweigel

    Ist noch niemand auf die Idee gekommen, Videoüberwachung für die exponierten Bereiche zu installieren? Ist doch heutzutage kein Hexenwerk mehr, oder?

    • Avatar von isdt

      Nun ja, Überwachung im Sanitärbereich, dass ist ein sensibles Thema. Ich möchte auch nicht auf der Toilette sitzend gefilmt werden. Aber wenn ich jetzt schon wieder die Bilder aus Oberhausen gesehen habe… diese Verrohung ist einfach nicht mehr nachzuvollziehen. Da greift einfach nichts, was irgendwie mit Rivalität oder sonstigen Dingen am Rande des Fußballs zu tun hat.

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