West & Ost #239
Im Westen geht die Sonne auf. Anders kann man das aus Sicht von Rot-Weiss Essen nach den ersten beiden Spiele der Ost-Trilogie auch nicht sehen. Erst die Hansa Kogge geentert, wurde nun Cottbus seiner Energie beraubt und stand selbst das Lausitzer Stone Island Celebrimonial Pele Wollitz nach dem Spiel eher fatalistisch als aufgeladen am Mikrofon Rede und Antwort. Sein Gegenpart Uwe Koschinat, genannt UweUweUwe, konnte einmal mehr die Pressearbeit nur unpünktlich wahrnehmen: Es musste mal wieder mit der Mannschaft vor den eigenen Fans gehüpft werden.
Grundsätzlich geht nichts über Fußball im Stadion, aber das TV-Bild hat manchmal auch seinen Reiz. Speziell nach Abpfiff, wenn die Emotionen der Spieler aus nächster Nähe eingefangen werden. Wenn man dann den Schulle bei Abpfiff seine Emotionen rausschreien sieht, oder wie Safi mit strahlenden Augen seinem Trainer fast auf den Arm springt, und die vielen anderen zwischenmenschlichen Gesten innerhalb unserer Mannschaft, dann weiß man: Es passt! Optisch war der Jubel nach dem Rostock Spiel mehr Hingucker als der in Cottbus, was seinen bekannten Grund hatte. Das Sondertrikot zu siebzig Jahren Deutscher Meister von der ganzen Mannschaft getragen, dazu mit den weißen Hosen und den roten Stutzen, strahlte eine unglaubliche Aura aus.
Kommenden Samstag kommt mit Wismut Aue der dritte Ostverein im Rahmen der sogenannten englischen Woche an die Hafenstraße. Der Begriff der englischen Woche kommt natürlich aus dem Mutterland des Fußballs, da man es dort mit den ganzen Pokalwettbewerben gar nicht anders kennt, als dreimal die Woche zu spielen. Heißt dort übrigens „Three-Games-Week“. Da sich das übersetzt eher sperrig liest, hat man eingedeutscht irgendwann die englische Woche erfunden. Vor diesem Spiel stehen wir in der Tabelle nicht nur vor dem Kumpelverein, sondern tatsächlich auf dem zehnten Tabellenplatz. Und doch nur sechs Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Ist das eine aufregende Saison. Hier ist wirklich jedes Spiel an jedem Spieltag für alle Vereine wichtig. Hier zweifelt nicht nur der Tabellenrechner langsam, aber sicher an seinem Verstand.
Die 3. Liga der kommenden Saison steht also noch lange nicht fest. Aber ein kleiner Blick sei trotzdem erlaubt, wer ihr von unten beitreten könnte: Wenn es Lok Leipzig und der MSV werden, alles gut. Auch die „Schnüdel“ aus Schweinfurt durchaus charmant. Der TSV Havelse eher so Kategorie muss nicht unbedingt. Aber die Zwote der TSG Hoffenheim? Das kann von Fan bis Fußballgott wirklich keiner wollen, da ist doch schon die Erste ein Einzelschicksal. Aber das Vincent Wagner Aufstiege kann, wissen wir ja noch von seinem legendären Trainerquicki bei uns. Ganz und gar nicht legendär die peinlichen Gesänge in Verl. Rot-Weiss Essen hat dazu Stellung bezogen und sich entschuldigt. Und ich finde in einer sehr angemessenen Art und Weise. Unser Fanzine jawattdenn hat zudem sehr sauber ausgearbeitet und korrekt recherchiert auf einen Artikel der Sportschau reagiert. Wir können die Gesänge nicht mehr ändern, so gerne wir sie ungeschehen machen würden.
Aber vielleicht helfen sachliche Texte eher, dass so etwas nicht mehr passiert, als wenn sich die Spirale immer weiterdreht. Ein Schlagzeilenüberbietungswettbewerb mit manchmal auch fragwürdiger Wortwahl auch eher suboptimal. Kehren wir einfach zum humorigen „Wir wissen, wo Dein Auto steht“ zurück. Wobei da natürlich die Gefahr besteht, dass kein Spiel mehr pünktlich angepfiffen wird, sollten ganze Schiedsrichtergespanne die Bahn benutzen.