Erntedank.
Na Toll!. Ich will an anderer Stelle zu Potte kommen, melde mich also erst einmal hier ab. Lasse lediglich das Hintertürchen „Besonderes Ereignis“ offen. Davon ausgehend, dass alles weiter seinen gewohnten, stets etwas unruhigen Gang nehmen wird. Doch dann kam Erndtebrück. Und es wurde ein besonderes Ereignis. Ein Ereignis, von dem zunächst nicht auszugehen war, das es eines werden würde. Der erste Heimerfolg sollte und musste natürlich unbedingt her, um nicht direkt zu Saisonbeginn schon den Anschluss zu verlieren, aber Fußball ist eben nicht planbar.
Um nun nicht auch Gefahr zu laufen, irgendwie höhere Mächte im Nachhinein für ein schlechtes Ergebnis verantwortlich zu sprechen, wurde schon vorher versucht, die Götter des Aberglaubens gnädig zu stimmen. Ergo: Anderes Trikot an. Andere Fahrtroute. Vorher tanken und schon vor dem Spiel das „nach dem Spiel Bier“ für Zuhause kaufen. Aber in Bottrop tanke ich nicht mehr, da wird man andauernd und ungefragt auf sein Gewicht reduziert: „Oh, der ist RWE Fan, der hat es schon schwer genug“.
Die Frikadelle wurde nun an einem anderen Stand erworben und die Tribüne wurde quasi erst mit der Mannschaft betreten. Albern, ich weiss. Nur ist der RWE doch geradezu dazu prädestiniert, gegen eine Mannschaft in den Sack zu hauen, die nicht nur als Außenseiter, sondern überhaupt das erste Mal an der Hafenstraße zu Gast ist. Und dann wäre es direkt und unverzüglich wieder sehr ungemütlich geworden. Die Zuschauer kamen zunächst recht spärlich. Zwar nicht so gekleidet, doch in der Anzahl, Richtung Stadion. Es war Werktag, es waren die bisherigen Heimspiele und es gab auch keine Auswärtsfans. Alles also sehr gediegen. Und doch war der Tenor der kurzen Gespräche eindeutig: Heute muss gewonnen werden. Eine Erwartungshaltung, wie gemacht für eine Niederlage.
Doch dann kam alles anders:
ISDT 1: 0 RWE vor mittlerweile doch 23.456 Fans. Die Erndtebrücker standen noch im Stau. #RWETUS 25.08.15 19:4 |
ISDT 2:0 RWE nach einer Roncalli würdigen Flugeinlage. Die Erndtebrücker Fans haben enttäuscht das Stadion verlassen. #RWETUS 25.08.15 19:52 |
ISDT Eigentor zum 2:1 durch das „Kacktor“ des Jahrhunderts. Unbedrängt köpft der RWE Spieler lässig & elegant neben dem verdutzten Torwart ein. 25.08.15 19:58 |
ISDT 3:1 in der 30. Spielminuten durch Coca Cola. Präsentiert durch Marvin Studtrucker. Oder andersrum. So, nun wieder Eigentor… #RWETUS 25.08.15 20:04 |
ISDT Halbzeit 3:1 RWE. Wir feiern und singen, tanzen und springen. Und haben natürlich noch lange nicht gewonnen… #RWETUS 25.08.15 20:19 |
ISDT So selten wie Drillinge auf normalem Wege: Ein Elfmetertor für den RWE: 4:1 #RWETUS 25.08.15 20:39 |
ISDT Fünf Baby, gib mir Fünf. 5:1 #RWETUS 25.08.15 20:44 |
ISDT 6:1 25.08.15 20:49 |
ISDT Endlich wieder Sechs an der Hafenstraße. Ist ja nicht mehr auszuhalten. 25.08.15 20:50 |
ISDT Die Sieben Tore des RWE. 7:1 #RWETUS 25.08.15 20:59 |
ISDT Ach Du grüne Neune: 8:1 #RWETUS 25.08.15 21:07 |
Viele Tore, viele jubelbedingte Unterbrechungen. Zeit also, zu zwitschern, was die Tore hergeben. Im laufenden Spiel gilt natürlich Handy weg. Für das neunte und letzte Tor fehlten dann allerdings die Worte. Zehn Tore also, die allesamt durch Spieler des RWE erzielt wurden. Inklusive einiger ungenutzter Torchancen. Was aber auch gut so war, denn solch Ergebnis trübt oft die Sinne. Denn es war natürlich ein einseitiges, aber nun nicht unbedingt hochklassiges Spiel. Es war einfach brutal effektiv.
Und Patrick Huckle wird sicher damit rechnen, dass sein Tor unweigerlich das Tor des Abends sein wird. Vielleicht hat er Glück, und es wurde nicht gefilmt; dann bleibt im das „Kacktor der Woche“ auf Arnd Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs erspart. Wenn doch, dann kann er aber für sich in Anspruch nehmen, dass dieser Fauxpas seiner Leistung keinen Abbruch tat und er sich souverän in das Spiel zurückgekämpft hat. Das ist manchmal viel mehr wert. Die Fans hatten ihren Spaß am Spiel, zwischen ungläubig zur Kenntnis nehmend und träumend im Gras liegend. Alte Gassenhauer wurden herausgekramt. Rot-Weiss Essen ole`.
So was hat man lange nicht geseh`n und noch weniger gehört. Es war eine schöne Heimfahrt.