Essener (Stadion-) Chancen #203

„Halleluja“, wird Glockenhorst sicher stellvertretend für uns alle frohlocken: Samstag rollt endlich wieder richtig der Ball. Es geht in das Bundesland Bayern nach Ingolstadt zu den Schanzern. Der Freistaat Bayern ist nicht nur für seine stets motivierte Einsatzbereitschaften rund um Fußballspiele bekannt, sondern speziell in Ingolstadt auch dafür, den Firmensitz eines großen deutschen Autobauers zu beherbergen.

Da man wohl in der dortigen Chefetage in Anbetracht des chronisch schlecht gefüllten Stadions zu viele Ringe unter den Augen hatte, gibt es für das Spiel gegen unseren RWE eine größere Freikartenaktion. Das ist für unsere Mannschaft schon mal gut, denn sie ist gegenwärtig eher volle Ränge gewohnt. Mit den reisefreudigen Fans des RWE und den heimischen Anhängern soll sich wohl auch der erste Schnee angekündigt haben. Aber, da wir aktuell auf alles eine Antwort finden, sicher auch darauf.

Vielleicht muss sich der Berlinski dann zwei Stunden vorher allein warm machen und den Schnee mit Gegenpressing tief anlaufen, damit dieser vor Schreck schmilzt.

Apropos Schreck: Der steht uns wohl nicht mehr ins Gesicht geschrieben, durften wir doch eine schlichtweg sehr gute außerordentliche Jahreshauptversammlung erleben. Das war in Umsetzung und Inhalt sehr homogen und stimmt für die Zukunft positiv. Glücklicherweise kam der sportliche Lauf unserer Mannschaft ebenfalls zur rechten Zeit, so dass auf Mitgliederebene von vornherein eine andere Grundstimmung geherrscht haben dürfte. So ehrlich muss man dann auch sein.

Und so applaudierten nicht nur die Fans im Saal, sondern auch die Zwölf auf dem Podest der Mannschaft stehend. Es wurde ohnehin Einigkeit verkörpert. Hätte das damalige Politbüro in Ostberlin an dem letzten Tag ihres Zusammenkommens eine solche Geschlossenheit nach außen demonstriert, die Mauer würde wohl noch stehen.

Das diese in vielen Köpfen wohl noch existiert, beziehungsweise von Tag zu Tag wieder hochgezogen wird, konnte man bei Dynamo Dresden erleben, da wurde gegen die Anwesenheit von Pressevertretern bei der JHV gestimmt. Gut, dass wir bei Rot-Weiss Essen da offen sind.

Und so gab es in vielen Medien, anstatt nur von Vereinsseite auch die Rede von OB Kufen zu lesen oder zu sehen. Er wünscht sich auch das Stadion mit der (vierfach geschlossenen) Ecke, und unterstützt dieses schwierige Verfahren entsprechend. Pocht dabei aber ganz klar darauf, dass nicht nur die Verantwortlichen auf der sonntäglichen Bühne frei nach einem Filmklassiker aus dem Jahre 1957 „die zwölf Verschworenen“ geben, sondern wir alle im und um den Verein herum weiter gute Botschafter für die Essener (Stadion-) Chancen sind.

Ganz uneigennützig melde ich übrigens schon heute an, dass bitte als erstes die Ecke zwischen der „Haupt“ und „Gottschalk“ geschlossen wird.

Unter der Woche war das Stadion an der Hafenstraße noch temporäre Heimat des DFB für das U21 Länderspiel gegen Polen. Und es gab Probleme bei der Anfahrt. Damit war zu rechnen, wenn Anstoßzeit auf Feierabendverkehr trifft. Das nötigte den Reporter einer Zeitung zu folgendem Aufmacher: „Hoffentlich bewahrt der Fußballgott ALLE Fans davor, dass Drittligist RW Essen jemals in die 2., geschweige denn in die 1.Bundesliga aufsteigt“

Da hat jemand richtig Kitsch geschrieben und seinem Boulevard-Blättchen alle Ehre gemacht. Nach Beschwerden ist dieser Satz mittlerweile verschwunden. So geht Polemik leider heutzutage. Eine schlimme Entwicklung. Daher ist es wichtig, darauf hinzuweisen: Es war kein RWE-Heimspiel!

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