Kurzstrecke: Die Einwechslung
Es war die sechsundachtzigste Minute im Spiel des RWE gegen die Zwote aus Dortmund, als Fabian Rüth eingewechselt wurde. Der schwervermittelbare Fabian, der nach schwerer Verletzung mit logischer Konsequenz Trainingsrückstand schlappe vierundfünfzig Spiele seines Vereins Rot-Weiss Essen verpasst und sich trotzdem irgendwie in den Kader zurück gekämpft hat. Möglicherweise auch den Verletzungen anderer Kollegen geschuldet, dass es endlich einmal für einen Platz im Kader gereicht hat. Sechs Spiele lang begleitete ihn von nun an der Zusatz „ohne Einsatz im Kader“, bis es in oben genannter Minute beim Stande von 3:0 gegen die Zwote aus Dortmund tatsächlich soweit war: Endlich auflaufen an der Hafenstraße vor bestens gefüllten Tribünen, von denen nicht wenige für diesen Moment aufstanden. Rein realistisch betrachtet dürfte es auch das erste und einzige Mal sein, dass Fabian Rüth für den RWE Spielminuten sammeln darf. Aber er hat ihn gehabt, seinen ganz persönlichen Hafenstraßen-Moment.
Und das wiederum ist auch ein Beleg für ein großes pädagogisches Feingefühl von Christoph Dabrowski und seinen Trainerkollegen. Vielleicht ist Fabian Rüth sogar wirklich nah dran an an geregelter Einsatzzeit. Wer sollte das besser beurteilen können, als das Trainerteam. Auf jeden Fall dürfte es ihm Auftrieb geben. Es war somit einer der tollen Momente eines Spiels, welches wir nicht nur überraschend deutlich, sondern überhaupt mal wieder für uns entscheiden konnten. Und dann macht, eine weitere schöne Geschichte, der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte, aber ansonsten auch kaum im Einsatz befindliche, Sascha Voelcke auch noch sein erstes Tor in der 3. Liga. Kurzum: Ein feines Spiel unserer Mannschaft mit großen Gesten am Rande. Aber genau das macht den Fußball aus. Für mich auf jeden Fall.