Love is Blindness

Das ging ja wirklich ins Auge, dieser Freitag Abend auf Magenta Sport in der Streaming Version. Das Spiel wurde je nach Sichtweise zusehends spannender. Ein echter Hingucker sollen ja auch die Tore unserer Men in Black gewesen sein, auch wenn sich für die meisten vor den Monitoren das Spiel von Rot-Weiss Essen beim Jahn notgedrungen als Blind Date gestaltete. Wer nicht im Stadion war, dem wurde diesmal mehr die Sicht genommen, als das manchmal im Stadion der Fall sein kann. Es gab technischer Probleme. Man konnte also nicht mehr hinschauen, die Spieler wussten sich uns nicht mehr zu zeigen, trotz manch optischer Finesse.

Augen zu und durch also die Devise der daheimgebliebenen Fans. Ran an den Liveticker oder auf die Nachrichten derer in der WhattsApp Gruppe warten, die entweder in Regensburg vor Ort waren, oder Magenta TV in Gänze als linearen Anbieter nutzen. Das war Sichtbehinderung vom Feinsten, die ja nicht nur uns Fans von RWE und des Turnvatters betrafen, sondern auch die Anhänger der DEL oder der Basketball EM. Grundsätzlich ist mir ein ungesehener Auswärtssieg natürlich lieber als eine Niederlage im Stadion oder bei problemloser Übertragung vor dem Monitor. Aber das war trotzdem nervig, dieser Blindflug zu den drei so wichtigen Punkten. Da müssen wohl mehr als zwei Relais im Magenta Rechenzentrum ausgefallen sein, so hartnäckig und lange die Probleme andauerten.

Es ist nun mal passiert und hatte im Nachgang sogar einen kleinen Vorteil: Als endlich alles wieder auf Schluffen war und der Sehtest erfolgreich bestanden wurde, habe ich mein entspanntestes Spiel von Rot-Weiss Essen gesehen: Re-Live, wenn man das positive Ergebnis schon kennt, ist Fußball mit Zufriedenheitsgarantie. Die eigenen drei Tore noch viel schöner als zuvor in den Nachrichten, das Gegentor komplett ohne Puls genommen. Das Auftaktspiel des Spieltages somit ein Garant, das ganze Wochenende mit Grinsen im Gesicht aufzuwachen. Auf jeden Fall um Längen besser, als am Sonntag nach der Pleite gegen Aachen kurz vor Mitternacht daheim auf den Hof zu fahren und eine komplette Woche mit schlechter Laune zu beginnen.

Zudem hat unsere Mannschaft diesmal eine gute Konstellation in der kommenden englischen Woche erwischt, denn der Rhythmus Freitag-Mittwoch-Samstag ist sicherlich mit die beste Option. Dazu finden die beiden Spiele auch noch an der heimischen Hafenstraße statt. Reisestress fällt somit weg und der Trainer könnte sich zur Not eine wärmende Jacke aus dem Fanshop borgen, wenn er diese wieder vergessen sollte. Die Erleichterung allenthalben rund um unseren RWE war sehr groß, nach Aachen direkt den Turnaround hinbekommen zu haben. Schließlich setzt die 3. Liga den tabellarischen Irrsinn der vergangenen Saison nahtlos fort. Einmal abgesehen von den Huftieren aus Duisburg, die sich aktuell als bislang kaum einzufangende Herde präsentieren, obwohl immer nah an der Grenze zum Punktverlust galoppierend.

Die beiden kommenden Gegner aus Osnabrück und Rostock haben an diesem Spieltag ein wirklich langweiliges torloses Unentschieden hingelegt. Da gingen selbst Christian Straßburger am Kommentatorenplatz die gerne gehörten und bisweilen überraschenden Aphorismen aus. Die lahmen Auftritte gleich beider kommenden Gegner sind leider kein Maßstab für die kommenden 180 plus X Minuten Hafenstraße, denn sowohl beim VfL als auch bei Hansa werden daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden, so dick der Hals beider Trainer nach dem Spiel. Sollen sie kommen, der RWE ist mehr als bereit! Wenn man nun den eigenen Arbeits- respektive Fanauftrag schon am Freitagabend erledigt hat, das zudem noch erfolgreich, hat man doch umso mehr Lust, den Blick auch mal über das übrige Fußballgeschehen des Wochenendes schweifen zu lassen. Nach einem verlorenen Spiel will man naturgemäß ja nichts mehr von Fußball wissen, weil eh alles Scheiße. Isso!

Es gab beispielsweise den Hamburger Sportverein, der auswärts bei den Münchner Bayern antreten musste. Und was soll man sagen: Der HSV ist die Art Typ, der die angestammte Heimat (Bundesliga) vor über sieben Jahren verlassen hatte, da er jahrelang immer in der selben Ecke (München) übelst verprügelt wurde. Nur um nach seiner Rückkehr direkt dort wieder auf die „Zwölf“ zu bekommen. Da hätte man als HSV doch besser gleich in der zweiten Bundesliga bleiben können.

In dieser Liga ist nun Julian Eitschberger unterwegs und konnte mit seiner Hertha überraschend beim Ligaprimus Hannover 96 dreifach punkten. Das allerdings in weißen Trikots, die so durchsichtig waren, als spielte man in KiK T-Shirts nach Dauerregen, während 96 dagegen gefühlt in feinstem Burberry Strick unterwegs war. So unterschiedlich wirkte die Dienstkleidung beider Mannschaften im Niedersachsenstadion.

Die wichtigste Meldung nach dem Spiel jedoch, dass der verunfallte Hertha Fan stabilisiert und in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. Ganz phänomenal einmal mehr die Reaktion der Fans beider Lager auf dieses Unglück, da während des Einsatzes der Rettungskräfte der Support eingestellt wurde.

In München auf Giesings Höhen wird man nach dem Spiel gegen den TSV Havelse sicher die ein oder andere Maß darauf heben, dass es in der 3. Liga keinen VAR gibt. Unerklärlich, wie die Fouls von Verlaart und Niederlechner in der ersten Hälfte keinen Freistoß (ersteres) und mindestens die mehr als dunkelgelbe Karte (zweites) nach sich gezogen haben.

Doch kurz zurück zu RWE und somit den wichtigen Dingen des Fußballs: Mit dem VfL Osnabrück und Hansa Rostock reisen kommende Woche zwei weitere Vereine nach Essen, die stets einen gut gefüllten bis ausverkauften Gästeblock garantieren. In Summe wäre dann unser Gästebereich in Liga und DFB-Pokal fünfmal in Folge bestens gefüllt und hat einen großen Anteil am aktuell intensiven Erlebnis Hafenstraße. Danach kommt als nächster Gast die Zwote der TSG Hoffenheim. Einen härteren Break gab es bislang wohl nur in der legendären Kit Kat Werbung.

Hinterlasse einen Kommentar