Europapokal

Oder die Aufrechterhaltung der Option auf ein weiteres 100.000 Euro Spiel. Ein Spiel also nur noch, welches darüber entscheiden wird, ob der RWE auch in der nächsten Saison zur Pokalhymne in das dann neue Stadion einlaufen darf . 
Soweit sind wir aber noch nicht, bleiben wir also zunächst in Uerdingen, in der dortigen Grotenburg. Zeitgleich mit den Zugfahrern aus Essen angekommen, galt es primär noch folgende Frage zu klären: Wie um alles in der Welt, schaffen es einige wenige, sich auf dieser kurzen Fahrt in einen Zustand zu versetzen, so daß das Stadion nur noch schwankend, pöbelnd und lallend betreten werden kann? Der zufällig danebenstehende sollte nicht das Recht auf ganze Sätze in Anspruch nehmen. 
Den RWE dieser Tage in ein großes Stadion zu begleiten bedeutet meistens ein Spiel gegen eine Zweitvertretung nebst entsprechendem Ambiente. Recht sterile Neubauten zudem noch. Die Krefelder Grotenburg dagegen ist hässlich. Und genau darin liegt sie, die Schönheit dieses Stadions. Wenn dann noch das Flutlicht eingeschaltet ist, dann vermag der Betrachter einfach an einem Wellenbrecher innezuhalten und sieht speziell diese eine Partie wieder vor seinem geistigen Auge ablaufen. 
6201 Fans wurden letztendlich Zeuge dieser Halbfinalpaarung im Europapokal. Und die waren laut, sehr laut! Wenn 6.000 Fans beider Lager ihre Lieder singen, dann kommt de facto mehr Stimmung und Fußballatmosphäre auf, als vielleicht bei manch Bundesligisten mit kleinem Stimmungskern und zu großen VIP Bereichen. Das war ganz großes Kino aus beiden Fanlagern! Die Rotterdamer waren übrigens nicht vor Ort… und die 700 (!) Polizisten und ein Hubschrauber (!) weitestgehend beschäftigungslos. 
Dieser Apparat erschwerte etwas den komplett verklärten Blick auf den Fußball der 80ziger. Müßig zu erwähnen, daß es noch gewitterte und regnete. Extra für die Stehplatzbesucher in der Kurve natürlich. Das Spiel passte sich dem Ambiente an und wurde ein spannendes, bisweilen rassiges (was heißt das eigentlich ?) Pokalspiel. Die Ligenzugehörigkeit ist mit Anpfiff stets Makulatur. An diesem Abend war Europapokal! Mit zwei Toren ging der RWE in Führung, doch hatte auch nach dem zweiten Tor der erfahrene Betrachter nicht das Gefühl: Das war es! Zum einen kennen wir den RWE und zum anderen war der Einsatz der Uerdinger im Spiel des Jahres (Der Fußball und seine Floskeln) von der berühmten unbändigen Natur geprägt. Lohn der Mühen: Zwei Tore und somit der Ausgleich. 
Und an dieser Stelle folgt nun das Geständnis: Ich bin gegangen und habe somit auch meine wunderbare „Abendbegleitung“ um die Verlängerung und ein denkwürdiges Elfmeterschiessen gebracht. (Manchmal dauert ein Spiel halt nicht 90 Minuten oder länger, manchmal folgt man auch der inneren Spieldauer. Und die war an diesem Tag schon in der Nachspielzeit). 
Dennis Lamczyk war also nun im Elfmeterschiessen besonders gefragt und konnte Akzente setzen, die vielleicht für eine Vertragsverlängerung sprechen könnten. Die Antwort war eindrucksvoll: Nach ein bis zwei kleinen Unsicherheiten im Spielverlauf wurden mal eben alle drei Elfmeter gehalten und der Pokalheld ward geboren. Chapeau, Herr Lamczyk. Da die rot weissen Kicker ihrerseits alle Elfmeter verwandelten, glich die eine Seite des Stadions nun einem Tollhaus und das Finale gesichert. Diese Informationen erreichten mich noch auf der Autobahn und ließen den Heimweg entspannter angehen. 

Rot Weiss Essen steht somit 2012 im Europapokal Finale. Wer hätte das jemals erwartet ?

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