Vertragsende

Klar, man hat nicht nur gute Spiele abgeliefert. Manche waren sogar richtig schlecht. Aber, man hat immer die Knochen hingehalten. Sich in jeden Angriff geworfen, die eigene Mannschaft auch gegen interne Kritik verteidigt, oft sogar gegen besseres Wissen. Tag für Tag nur an den eigenen Verein gedacht. Gedacht, es werden auch einmal bessere Zeiten kommen, nach soviel Abstiegen und Turbulenzen. Verletzungen ertragen, Schicksale ausgehalten und besiegt. Ordentlich auf die Fresse bekommen. 
Aber, es war ja für den Verein. Und dann kommt er doch, der Tag, an dem Du Deinen Spind räumen darfst. Nach aussen hin von Lobhudeleien begleitet, intern mit einem Arschtritt versehen. Es gilt Platz zu machen. Für die, die nachrücken, diejenigen, die Dein Spiel übernehmen wollen. Der Vertrag wird ausgehebelt, bisweilen mit Argumenten, die einen ehrlichen Kämpfer blass erscheinen lassen. Man passt halt nicht mehr in das System. Zur Not wird die ganze Mannschaft ausgetauscht. 
Man geht. Man kehrt dem geliebten Verein den Rücken. Gekränkt sicher, aber auch voller Stolz. Denn das geleistete ist gesehen worden, wird anerkannt. Manchmal völlig überraschend. Ein Blick zurück im Zorn, er fällt flach. Richtet sich nach vorne, und ist erstaunt ob der Möglichkeiten, die sich auftun. Es war nicht umsonst.

2 Kommentare

  • Hallo ISDT,
    das macht sehr nachdenklich weil die Situationen so austauschbar sind. Im Fußball, am Arbeitsplatz oder in der Ehe läuft's manchmal so wie beschrieben. Am Ende ist der Blick nach vorne vorbildlich…und frei nach Goethe möchte man hinzufügen: Wer sehr viel verloren hat, kann wenigstens auch schnell wieder etwas gewinnen.

  • Willy Brandt: “ Besinnt euch auf eure Kräfte und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will.“

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