Matchwinner (Das Spiel)
Eine alte Bauernregel besagt: „Kannst Du den Ball im Tor nicht seh`n, musst Du aus dem Stadion geh`n. Stehst Du dann davor, fällt das Tor“. Erfolgreich angewandt im Spiel des RWE gegen den Nachwuchs des 1.FC Köln.
Gleich zweimal setzte der hiesige Chefredakteur diese Regel ein; Verpasste zwar dadurch die beiden eigenen Tore, sah nur den zwischenzeitlichen Ausgleich der Kölner Gäste. Darf sich aber natürlich nun als legitimer Matchwinner fühlen. Schließlich kam keiner der anderen 8090 Fans auf die Idee, diese alte Bauernregel anzuwenden und hätte der RWE ansonsten 0:1 verloren.
Wieder über 8.000 Fans unter der Woche an der Hafenstraße. Und das gegen eine dieser unbeliebten Zweitvertretungen. Wären es nebenan im Georg Melches Stadion auch so viele geworden, oder ist das schon dem neuen Stadion geschuldet ? Man weiß es nicht, darf sich aber als Verein, Mannschaft und auch Stadt sicher darüber freuen. Zudem zieht sportlicher Erfolg immer, egal in welcher Liga. Wenn dann auch die letzte Tribüne in Betrieb genommen wird, können sich auch diejenigen unter den Fans wieder entspannen, welche sich selbst vor lauter Aufregung über die derzeitige Block- und Preisgestaltung auf der „Rahn“ fast die Freude auf das Spiel genommen haben.
Freude? Hat das Spiel gestern nun auch solche verbreitet, oder zählen am Ende wieder nur die drei Punkte, welche nach Abpfiff stets das Maß aller Dinge sind ? Die Antworten darauf sind zum Beispiel im Fanforum so vielfältig, wie die Fanszene des RWE selbst auch. Kritik und Lob, nörgeln und mahnen, aber eben auch von Freude ist dort die Rede.
Ja, das Spiel gestern hat Freude bereitet. Wenn man weiß, in welcher Liga man sich befindet und woher wir kommen. Und nein, es war wieder kein Spiel des RWE, bei dem mit spielerischer Leichtigkeit durch die Reihen des Gegners in Richtung dessen Tor getanzt wurde. Gestern war wieder Einsatz gefragt, wurde kein Ball verloren gegeben und gab es trotzdem mehr der langen Pässe und guten spielerischen Ansätze. Roberto Guirino übrigens hat sich diesbezüglich gestern ein Sonderlob verdient.
In der zweiten Halbzeit gab es dann gar „One Touch Fußball“ zu bewundern. Wenn vielleicht auch nicht im Sinne des Erfinders, fehlte zwischenzeitlich beiden Mannschaften ein wenig die Kontrolle über das Spielgerät. Der Kölner Ausgleich erfolgte dann doch etwas überraschend, zudem nach einem Lattentreffer der rot weissen. So ist das halt im Fuball: Auf Pech folgt manchmal der Ausgleich. Auf eine gute kämpferische Leistung aber eben auch der Siegtreffer. Und somit gewann der RWE letztendlich doch verdient mit 2:1. Sollen schöne Tore gewesen sein. Abpfiff! Freude!
Das 7:0, Übersteiger, Beinschüsse, Fallrückzieher und all die anderen Feinheiten für Fußballgourmets heben wir uns dann für die Bundesliga auf. Jetzt spielen wir aber noch Frikadelle und freuen uns über jeden Extraklecks Senf.