Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben (Katharine Hepburn).
Lieber RWE, Du weisst, ich bin Dir ja ziemlich wohlgesonnen. Wahrscheinlich liebe ich Dich auch. Ziemlich sicher sogar; so wie viele andere Dich auch lieben. Und ab und an schreibe ich hier auch über Dich. Ok, es lesen nicht mehr sehr viele, was ich schreibe, aber ich mach das ja auch für mich. Damit ich klarkomme mit unserer Beziehung. Weil, einfach biste ja nicht. Weisste ja selbst am Besten. Hast zu oft verkackt, wenn es darauf ankam. Hattest aber trotzdem unser aller Liebe. Konntest auf das Feuerzeug für die Kerzen bauen, die wir hoffnungsvoll vor den Stadiontoren aufgestellt haben. Wusstest um die Tatsache, dass wir trotzdem immer wieder zu Dir kommen, egal wie schlecht Du uns mal wieder behandelt hast. In dieser Saison bist Du ja bislang ungewohnt gut zu uns. „Läuft“, könnte man punktuell sagen, auch wenn es sicher das eine oder andere Problem gibt. Heute wären wir Dir natürlich auch wieder gefolgt: Richtung Ostwestfalen, zum womöglich „Alles oder Nichts“ Spiel gegen den dortigen SC Verl. Hätten alles für Dich gegeben.
Doch nun sitzen wir im besten Falle Zuhause, wo man auch sein sollte, hat Mann/Frau/Divers anderweitig gerade nichts zu suchen. Haben anhand der aktuellen Ereignisse fast vergessen, dass es heute eigentlich um so viel gehen würde. Denn, und das dürfte mittlerweile auch dem Letzten klar geworden sein: Es geht aktuell um alles, anstatt um so viel. Und es geht auch um Dich, Du unser RWE! Und deshalb schreibe ich Dir diesen Brief, denn gestern habe ich wieder gespürt, warum ich Dich so sehr liebe:
Lieber RWE, ein Satz hat mich heute sehr berührt, und zwar derjenige, welcher die einstimmige Entscheidung für das bittere Los „Kurzarbeit“ verkündet hat. Ihr alle, die Ihr für unseren RWE arbeitet; egal ob am Ball oder am Rechner: Ihr alle habt einstimmig eine Entscheidung mitgetragen, die Euch finanzielle Einschnitte bescheren wird. Die vielleicht aber am Ende der Krise bedeuten kann, dass Rot-Weiss Essen einmal mehr weiterleben darf. Ich behaupte einfach, dass es Deine Magie war, die allen Beteiligten zu dieser Entscheidung verholfen hat. Ihr habt in den letzten Wochen und Monaten gespürt, wie wertvoll es ist, für Dich aufzulaufen. Wieviel Liebe und Zuneigung auch gerade Dir entgegenschwappt, wenn es rund um die Hafenstraße 97a sportlich ein wenig heller wird.
Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken und darf sagen, wie stolz ich darauf bin. Auf Dich und auf Deine Angestellten in kurzen und langen Hosen. Es ist etwas anderes, ob Du als Viertligist um Deine Existenz kämpfst, oder aber als börsennotierter Erstligist derart jammern lässt, als sei bei Durchfall nur noch ein Blatt Papier auf der Rolle. Du mein RWE spielst aktuell leider nicht auf dem selten grünen Rasen der Regionalliga; dafür aber das Spiel Deines Lebens! Und auch hierzu hast Du, wie auch schon andere Vereine vor Dir, eine Meinung: Du spielst die Saison halt virtuell weiter.
Seit gestern können alle, die es gut mit Dir meinen, den Dreiklang der Hafenstraße kaufen. Ohne baldige Aussicht auf ein wirkliches Spiel wohlgemerkt! Dreiklang? Klar: Spiel, Stauder & Bratwurst (alternativ auch gerne Frikadelle). Was auch sonst? Und weisste was? Wir haben gemerkt, dass es wirklich um die Wurst geht, Dich betreffend. Man stelle sich einmal vor, Du hättest uns vor Corona eine weitere Möglichkeit angedreht, um Geld für die laufende Saison zu bekommen: Das wäre Dir natürlich um die Ohren geflogen. Weisste auch selbst. Aber jetzt ist eine andere Situation. Jetzt ist es kein Spiel mehr, jetzt heisst es: Rot-Weiss oder eventuell nicht mehr Rot-Weiss. Und das ausnahmsweise mal komplett ohne, dass Du etwas dafür kannst. Da wir das aktuell auch so sehen und spüren, fackeln wir natürlich nicht lange:
Wir wollen dieses virtuelle Spiel. Wir wollen Dich bei Bratwurst und Stauder anfeuern, als ob es um Dein Leben ginge. Dabei geht es vorrangig auch um unser eigenes Leben. Schließlich vermissen wir Dich gerade so sehr, so dass es schon weh tut. Denn Du, unser RWE, Du bist unser Leben. Vielleicht hätten wir Dir das in all den Jahren viel öfter sagen müssen! Wir können nicht ohne Dich, wir vermissen Dich seit Wochen, wie auch Du vielleicht uns vermisst. Vor allem aber wissen wir endgültig, dass Du gerade absolut keinen Mist gebaut hast, sondern tatsächlich unser aller Hilfe brauchst.
Ey Du, weisste was: Wir schaffen das! Weil wir Dich und das Leben lieben. Egal in welcher Liga. Darum kümmern wir uns erst wieder „danach“.
Macht die virtuelle Hütte voll!
Nur der RWE!
Danke! Sehr sehr gut geschrieben! Bleibt Gesund und unterstütz unseren RWE! #bleibtzuhause!
Danke dir! 🙂
Hallo Uwe,
Hut ab mein Lieber. Deine Kolumne in der WAZ am Dienstag hat mich schon berührt, aber dies hier ist die Krönung.
Ja, es ist die Zeit des Zusammenstehens, des Miteinanders, des aufeinander acht Gebens und der Dankbarkeit.
Viele unserer Mitmenschen machen gerade (oder vielleicht sogar schon immer!) einen unfassbar guten Job.
Ich hoffe die Ihnen zustehende Anerkennung wird auch nach der Krise Bestand haben und sich spürbar bemerkbar machen.
Zusammenstehen müssen wir auch unseren Lieblingsvereins Rot-Weiss Essen betreffend.
Das ist für mich auch gar keine Frage.
2 Sitzplatzkarten, 5x frisches Stauder und 2x Würstchen sind geordert. Schade, für Dich hätte ich gerne noch eine Faßbrause geordert, aber das wird sich schon irgendwie regeln lassen. ;-))
Bleibt alle gesund und bis bald!
Nur der RWE!
Stefan alias „exilrotweisser“