Warum ich Schalke auch nicht mag.
Es war 1996, vielleicht auch 1997. Es war zudem eine junge Liebe, die Zuneigung zum Ruhrgebiet und ein grüner VW Polo mit Faltschiebedach. Soweit die Protagonisten eines unvergesslichen Bundesligaspieles. Eines, welches auf der Heimfahrt nach einem Wochenende im „Pott“ quasi gleich neben der Autobahn angepfiffen werden sollte, so das Autoradio. Ort des Geschehens, genau: Das Parkstadion in Gelsenkirchen. Man kann ja mal eine Ausnahme machen, Bundesliga halt. Gegner seinerzeit war der VfB Stuttgart.
Viel wichtiger aber war nun ein Parkplatz, wir waren ja spät. Das zu erwähnen ist wichtig, denn sonst wäre es ja nicht spontan gewesen. Machte aber nichts, denn ein Arbeitskollege erzählte immer von einem Geheimtipp. Natürlich kannte ich den Straßennamen nicht wirklich. Ich wußte ja auch keinen besonderen Grund, mir diesen zu merken. Bildete mir einfach ein, genau da, wo ich das Fahrzeug abgestellt hatte, war der Geheimtipp. Da stand nämlich sonst kein Auto und recht nah am Stadion war es auch noch. Stutzig machte mich das aber nicht. Geheimtipps sind eben deshalb Geheimtipps, weil sie kaum einer kennt. Das Spiel war dann doch nicht so unvergesslich. Gegengerade, ziemlich weit unten und auch weit weg.
Das Parkstadion konnte getrost vor Abpfiff verlassen werden, genug der Spontanität. Man mag es vielleicht schon erahnen, denn es ging spontaner weiter als geplant: Dort wo unser kleines Auto stand, befand sich nun eine Lücke. Es war weg. Ohne uns gefahren. Oder worden. Und ob dieser Umstand nicht allein schon schlimm genug war, befanden wir uns ja noch drei Jahre vor der Jahrtausendwende. Will sagen: Wir hatten doch nichts, und schon gar kein mobiles Telefon. Einzig eine Telefonzelle in der Nähe versprach Hoffnung. Das Kleingeld bekamen wir von abwandernden Schalkern zuzüglich entsprechender Kommentare. Trotzdem vielen Dank. Die Polizei ließ sich viel Zeit, rein vom subjektiven Empfinden her, und konnte erst nach langen Minuten das Ergebnis der Recherche bekanntgeben: Meine Vision von einem Geheimparkplatz war der Radweg und da hat ein Auto, wenn auch noch so klein, nichts zu suchen.
Viele Münzen später hatten wir endlich die Adresse des abschleppenden Unternehmens. War ja klar, ein Hinterhof in Gelsenkirchen. Zu erreichen nur mit einem Taxi. Der Fahrer hatte seine helle Freude an unserer Misere und fuhr natürlich extra langsam. Aber auch das konnte vielleicht wieder nur das subjektive Empfinden sein. Müßig zu erwähnen, das auch das Abschleppunternehmen noch für seine Dienste ausgelöst werden wollte. Es war so gegen 23.00 Uhr, als wir endgültig diese, für uns ungastliche Stadt verlassen konnten. Spielende war natürlich wie damals fast immer um 17.15 Uhr. Ich war seit dieser Zeit genau dreimal in Gelsenkirchen im Stadion (Arena): Mit U2, dem RWE und zur WM 2006. Und jedes Mal denke ich an den geheimen Geheimparkplatz. Mittlerweile natürlich mit einem lachenden Auge. Damals definitiv ein weiterer Grund (nach dem Bundesligaskandal von 1971), den FC Schalke nicht zu mögen.
(„…………Dem Verein Rot-Weiss Essen, der 1971 wegen der Manipulationen anderer abgestiegen war, wurde keine Wiedergutmachung gewährt……….“)