Es ist an der Zeit, eine Liga zu verlassen, wie es so gewollt keine zweite gibt!
Wiedenbrück, vergangenen Freitag. Es waren ungefähr fünfzehn Minuten gespielt, als ein Wiedenbrücker Torschuß an den linken Pfosten klatschte. Aus dem Feld heraus betrachtet. Für die hinter dem Tor stehenden war es natürlich der rechte Pfosten. Da aber im Anschluss keiner klatschte: Glück gehabt!
Auch in den Minuten zuvor hatten die rot-weissen Kicker Mühe, sich zu sortieren und gestatteten dem Gastgeber eine starke Anfangsphase. Langsam aber stabilisierte sich der zukünftige Deutsche Meister und verlagerte das Spiel zunehmend in die andere Hälfte, Führungstreffer inklusive. Das Kartenkontingent weitestgehend ausgeschöpft, bejubelten somit 800 Auswärtsfans dieses Tor. Zudem zwei weitere in Halbzeit Zwei. Auswärtssieg also. Gut geackert und sogar ganz ordentlich gespielt.
Nie sind sie so wertvoll wie zu Beginn einer neuen Saison: Diese Punkte, die das Stück vom Glück für den Fan bedeuten. Ein guter Saisonstart verbindet, gibt Sicherheit, schafft Hoffnung. Ein schlechter Saisonstart jedoch, wir kennen das…..!
Vor dem Spiel gestattete der SC Wiedenbrück, was ein einzelner noch vor einer Woche verhinderte, gab es geschreddertes in rauhen Mengen. Zwar litt die Gesamtoptik unter der geringen Anzahl an Stehtraversen, aber hinter einer eindrucksvollen wie ebenso plakativen Botschaft kam ziemlich genau auch das rüber, was hoffentlich jeder fußballfremde „Entscheider“ nun begriffen hat: Wir für Euch und Ihr für uns. Auch jenen auf den Rängen kann somit ein gelungener Start in die Saison attestiert werden. Chapeau!
Der Sozialromantik geschuldet die nun folgenden Zeilen: [Der reine Erfolgsfan möge diese überlesen] Es gibt ja nun leider keine Garantie, den Relegationsplatz zu erreichen! Herbeibeten können wir ihn auch nicht. Und selbst wenn, dann hat der weltgrößte Sportverband [Sich selbst via Spot als ein Verband mit Herz für Amateure zu feiern, ist fast genau so „lustig“ wie der Anti Korruptions Spot der FIFA] ja noch die Relegation höchstselbst als Stolperstein installiert.
Die Wahrscheinlichkeit also, wieder gen Wiedenbrück zu fahren, ist somit um einiges höher, als die des so ersehnten Aufstiegs. Ist so und darf nicht vergessen werden! Aber ein Abend, in einer Atmosphäre wie die erlebte in Wiedenbrück, hat auch weiterhin seinen Reiz. Eben weil hier erlaubt, was in unserer eigenen großen Bude urplötzlich verboten. Weil hier Ordner [in vielleicht etwas zu hoher Anzahl] zwar zugegen waren, aber doch entspannt wirkten. Auch, weil hier Kinder direkt hinter dem Tor noch toben dürfen, und die Bratwurst einfach wahnsinnig lecker ist. Das ich durch deren Verzehr womöglich Menschen mit schlechter sportlicher Erziehung unterstütze, es war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst und bitte ich zu entschuldigen!
Will sagen: Rot-Weiss hat gespielt, wir haben gewonnen, es ging endlich wieder richtig zufrieden auf den Heimweg. Für den Moment reicht dann dieses kleine Glück in Wiedenbrück. Doch schnell ist er wieder da: Dieser Traum, diese mittlerweile tiefe Sehnsucht; Arbeitet der Tabellenrechner schon jetzt auf Hochtouren, werden die Stunden bis Aachen gezählt. Vielleicht geht es wohl nur so: Akzeptieren wo wir sind, jeden Punkt mitnehmen, dafür alles geben. Rückschläge [die kommen werden] gemeinsam überstehen, nur um noch stärker zurückzukommen. Alles geben für diesen einen Moment: Wenn ein Spiel abgepfiffen werden könnte, welches uns genau diese Zeit schenkt, die nun…..genau: An der Zeit ist!