Der Spieler der Kokosnuss

Ein wechselwilliger Spieler bestreitet ein Testspiel bei einem höherklassigen Verein und dreht so richtig auf. Ein durchaus gängiges Procedere, schließlich möchte man sich ja für einen Vertrag empfehlen. Durchaus auch verständlich, würde es sich um einen verdienten, langjährigen Spieler handeln, der stets abgeliefert hat und aufgrund der sportlichen Stagnation seines derzeitigen Arbeitgebers die neue Herausforderung sucht.

Im Falle von Cebio Soukou ist die Sachlage aus Fansicht allerdings eine komplett andere: Hier will ein Spieler lieber heute als morgen die Hafenstraße verlassen, der nicht oder nur ganz wenig abgeliefert hat, sondern beliefert wurde. Cebio Soukou hat in seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen Pech und Pannen erlebt. Aber der Verein war über Gebühr an seiner Seite, hat an ihn geglaubt. Catenaccio 07 hat #freecebio erfunden, wir haben ein Profilbild mit diesem Slogan gebastelt und online gestellt. Kaum ein Spieler der jüngeren Vergangenheit nach Timo Brauer oder Alexander Thamm hat sich einer solchen Wertschätzung erfreut. Der Mann hätte in einigen Jahren Legende werden können.

Und das, obwohl aktuell kaum auf dem Platz stehend! Irgendwann in dieser Saison zeichnete sich aber ein Trendwende ab, denn unser Hoffnungsträger trug keine Hoffnung mehr sondern höchstens Langeweile zur Schau. Nun gut,  die sportliche Situation mehr als unbefriedigend, es könnte auch daran liegen. Vielleicht aber hat es grundsätzlich nicht so gut in der Mannschaft harmoniert. An Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Der Spekulatius aber ist mir definitiv aus dem Mund gefallen, als ich lesen musste, wer nun die Beratertätigkeit ausübt und unserem zukünftigen Ex Spieler Soukou jenes Testspiel vermittelt hat. Ungefiltert und ohne jede Vorwarnung bekam ich „Lübeck“ vor den Kopf geknallt. Die Seele weinte, das Herz schmerzte und wir stiegen wieder ohne Not in diese verdammte vierte Liga ab. Daher meine Bitte: Dann geht, aber geht schnell, damit wir wieder frei sind!

Frei von Abstiegssorgen sind wir natürlich trotzdem nicht; die Nerven liegen blank. Rabatz ist da eher kontraproduktiv. Wir müssen wohl eher diese Saison überstehen. Klar, wir mussten schon so viele davor überstehen, haben stets viel Personal ausgetauscht. Ich behaupte aber, dass, wenn wir diese Saison nicht absteigen und am Trainer festhalten, wir schon kommende Saison andere Ergebnisse erzielen. Und ich glaube, dass spüren noch viele mehr. Viele andere Trainer wären sonst schon vom Hof gejagt worden. Mannschaft, Fans und Verein sind nun gefordert, und so albern es sich anhören mag, so billig vielleicht die Parole klingt: Wir sind zusammen gefordert. gegeneinander geht nichts. Da geht gar nichts. Nicht einmal Null Komma nichts. Wollen wir zusammen aufsteigen dürfen wir  jetzt nicht getrennt voneinander absteigen.

Schwierig bei den gebotenen Leistungen, man fährt ja schon mit Widerwillen von zu Hause los. Wie bloß die Nerven liegen, hat der gestrige Artikel in der RevierSport bezüglich unserer aktuellen Trainingsgäste eindrucksvoll bewiesen: Die Elf Tore in Elf Spielen habe ich komplett überlesen. Die folgende Marke von 29 Spielen und nur drei Toren aber sehr wohl wahrgenommen und direkt in eigene Worte gepackt. Sehen wir nur noch das Schlechte? Oder wird uns da was suggeriert? Wir können nicht mehr abwarten, tragen den geliebten RWE  eher wie eine böse Krankheit in uns, denn als einen Lebensinhalt. Wollen nur noch schnell den Erfolg erleben, bevor uns die Erfolglosigkeit zu Grabe trägt. Ist doch so! Der Verein kann mal wieder machen was er will: Soziale Projekte werden gelegentlich sinngemäß kommentiert, dass erst Punkte wichtig sind, und dann Geschenke. Wir sind eigentlich alle am Ende, können überhaupt nicht mehr differenzieren, denn beides ist doch so wichtig! Bemerken nicht, dass der Verein nicht aufhören kann, Verein und soziale Instanz zu sein, nur weil die erste Mannschaft Grütze abliefert. Sehen gar nicht, dass unsere Verein anerkannt ist wie vielleicht noch nie in der eigenen Stadt!

Ich habe gerade keine Freude am Fußball meiner Mannschaft. Bekomme die Emotionen aus Angst vor dem Abstieg kaum in den Griff. Aber, wir werden zum einen nicht absteigen! Und zum anderen kennt Liebe einfach keine Liga. Wir müssen da jetzt durch. Zusammen. Aber ohne Egoisten. Die treffen wir eines Tages in einem Spiel wieder. Und gewinnen dieses! Nur der RWE!

4 Kommentare

  • Pingback: Der Spieler der Kokosnuss | re: Fußball

  • Hm, ich lese hier eine sehr berechtigte Sorge um deinen Verein.

    Gestatte mir dennoch ein, zwei Anmerkungen. Du nennst hier Lübeck und lässte mich mit dem Stichwort ziemlich alleine. Du erwähnst einen Berater, aber erläuterst nicht, wer oder was du damit verbindest. Auch fehlt die Info, ob der abwanderungswillige Spieler eventuell mit ausdrücklicher Billigung des Vereins anderenotens vorgespielt hat. Villeicht auch, weil man ihn von der Patron bekommen möchte.

    Du lässt mich Alos zurück mit dem mittelschweren Auftrag der Recherche, wenn ich deinen Eintrag in toto verstehen soll. Das finde ich ein bisschen schade.

    • Danke für Deine Kritik Bunkinho,

      natürlich weiss jeder RWE Fan, was mit Lübeck gemeint ist, für den Nichtfan nur ein Stichwort ohne Inhalt. Am 31.5.2008 benötigte der RWE im letzten Saisonspiel noch einen Punkt, um gegen die schon abgestiegenen Lübecker den zweiten Abstieg in Folge zu verhindern. Das Endergebnis lautete aber 0:1 und eine bravouröse Lübecker Mannschaft ließ dem RWE keine Chance. Zudem agierten einige RWE Spieler auffallend lustlos oder schienen einstudierte Laufwege nicht mehr zu kennen. Speziell diejenigen, die wie nachher bekannt wurde, schon längst bei anderen Vereinen unterschrieben hatten. So auch der heutige Spielerberater von Soukou, damals für den RWE am Ball, hatte er schon in Paderborn unterschrieben und sah keinen besonderen Bedarf mehr, sich für den RWE einzusetzen. Damit konfrontiert, drohte er zum Beispiel dem Fanbeauftragten mit einer Klage. Daher habe ich den Namen einfach weggelassen. Mit ausdrücklicher Billigung kaum, aber Soukou hatte natürlich die Genehmigung von Seiten des Vereins. Ich glaube, man ist froh, dass Kapitel schnell beenden zu können um so auch Gehälter für einen anderen Spieler freizuschaufeln. Und die besondere Bitterkeit rührt eben daher, dass der Verein mehr als seine vertragliche Pflicht bei Soukou wahrgenommen hat, um ihn in Zeiten seiner Dopingsperre über Wasser zu halten.

      Gruß nach Berlin, Uwe

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