Supercalifragilisticexpialigetisch

Samstag geht es endlich wieder für uns los. Keine neue Liga ist eben auch wie ein neues Leben. Dort wo einstmals der große Helmut Schmidt mit seiner Loki eine nach der anderen durchgezogen hat, beginnt für Christian Neidhart und seine Mannen der abermalige Versuch, dieser Regionalliga zu entfliehen. Es wird auch wirklich an der Zeit, diesen Schritt zu gehen, denn wenn seriöses Finanzgebaren Hand in Hand mit Uerdingen funktionieren soll, dann fragt man sich manchmal schon, was dass alles eigentlich noch für einen Sinn hat. Aber dem Hören nach bekommt man in Krefeld doch noch kurz vor knapp eine Mannschaft auf die Beine gestellt. Hat halt nicht jeder Verein mal eben siebenundfünfzig Spieler auf dem Deckel. Ist ja auch alles wumpe, denn wir schauen einmal mehr nur auf uns.

Am Samstag im Sportpark Nord zu Bonn schauen wir nicht mehr alle in die Glotze, sondern dürfen tatsächlich auswärts wieder unser Unwesen treiben. Bier trinken, Bratwurst essen und den Duft der Stehtraversen einatmen. Je mehr Pieks, desto besser. Der Bonner SC ja immer eher der Kandidat für die unteren Regionen, aber durchaus daheim auch unangenehm zu spielen. Das wird also nicht einfach für unsere Roten, die auswärts nun eher in Weiss auflaufen dürften. Dem Vernehmen nach gilt ja der RWE einmal mehr zu den Topfavoriten auf den Aufstieg. Das hat man ja ganz selbstbewusst und insbesondere nach der famosen letzten Saison auch so kommuniziert. Wir haben mit dem Aufstieg halt einfach kein Problem. Das Problem liegt eher darin begründet, dass er einfach nicht gelingen will. Der diesjährige Preis des „In die Suppe spucken“ Pokals soll laut Expertenmeinung nach Münster zu den dortigen Adlerträgern gehen.

Gerne geben wir die Favoritenrolle an die Hammer Straße ab und gönnen dem SC Preußen noch weitere Runden im DFB-Pokal. Natürlich nur zum Zwecke, dass die Konzentration auf die Liga darunter leidet. Das war aber schon ein beeindruckendes Spiel gegen die Radkappen aus Wolfsburg und wahrscheinlich wird die Niederlage ja noch gewandelt, da es der VfL an der Seitenlinie ja irgendwie verbommelt hat.

Unsereins konnte sich parallel zur ersten Runde im DFB-Pokal an einem erfrischenden Offensivauftritt gegen den SC Verl erfreuen (Die Älteren mögen sich erinnern: Der SC Verl hat mal ziemlich lange mit uns in einer Liga gespielt.). Acht Tore in dem Premierenspiel für die neue LED Anzeige über der noch mehr geteilten Gottschalk-Tribüne. Das war doch geplant, um der Stadionregie mit dem ersten Spiel so richtig an den LED-Reglern einzuheizen. Das Teil ist schon beeindruckend. Möge es oft für unsere Farben aufleuchten. Und nur für unsere Farben! Ich glaube, dass wir in dieser Saison noch schneller unterwegs sind als in der vergangenen. Dass sich einige Spieler individuell verbessert haben und wir weniger Rückpässe erleben werden. Gut, dass ich nicht die Aufstellung vornehmen muss. Aber egal, wer da in unseren neuen Trikots auch aufläuft: Sie alle freuen sich, dieses endlich wieder vor Fans tun zu dürfen.

Wenn ich das Gebaren von PSG und einigen anderen Vereinen (?!) auch heute wieder so anschaue, dann ist unsere Liga doch gar nicht so schlecht und um einiges realistischer. Leider eben viel zu schlecht wahrgenommen und vergütet. Wenn, wie in der vergangenen Woche geschehen, in der 3.Liga Viktoria Berlin auf Viktoria Köln und der SC Verl auf Türkgücü München trifft, dann kann man emotional um einiges entspannter sein, als wenn zeitgleich in der Regionalliga West der Wuppertaler SV auf Preußen Münster und Rot-Weiss Essen auf Alemannia Aachen treffen würde. Dummerweise sind wir nicht in der 3.Liga, sondern eine darunter und haben kein Magenta oder ähnlich an der Seite. Im Stadion selbst und zu normalen Zeiten, da würden die letztgenannten Partien natürlich einiges mehr an Fans im Stadion begrüßen dürfen.

Fans und Stadion. Es war ja sehr entspannend, die erste Runde im DFB-Pokal am heimischen Empfangsgerät zu verfolgen. Das ist schon interessant: Ein RWE Spiel auch ohne Zuschauer vor Ort lässt mich völlig entnervt und mit allen Emotionen zurück, während ein Spiel vor Fans und mit Atmosphäre bei anderen Vereinen doch eher gelassen verfolgt werden kann. Das hat aber allein schon deshalb Spaß gemacht, weil eben Fans in den Stadien waren. Man spürte förmlich den Duft der Bratwurst und sah wie Hanswurst seinen Bierbecher durch die Gegend schmiss. Welch eine Verschwendung.

Wir sind also auf dem Weg zur Normalität, auch wenn dieser noch ein beschwerlicher sein wird. Mit Rückschlägen versehen und mit viel Solidarität durchgeführt. Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen. Und ich wünsche mir nicht nur einen gelungenen Saisonauftakt beim Bonner SC, sondern viel mehr auch ein Umdenken in den Kommentarspalten. Dies ist unser Verein. So ziemlich das Größte, was es für uns gibt. Und wir wollen alle zusammen hoch.

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