Die Kolumne, die aus dem Fenster stieg und verschwand, weil sie von der Aktualität überholt wurde.

Geschrieben nach dem Spiel in Dresden aber noch kurz vor der Demission von Jörn Nowak. Gänzlich überholt also von der Tagesaktualität. Ich verweise an dieser Stelle einfach auf den letzten Satz dieser Kolumne. Ein Satz für die Ewigkeit. Lieber Jörn Nowak, danke für die Maloche der letzten vier Jahre. Und alles Gute für die Zukunft. Und falls es etwas tröstet: Der Name Jörn Nowak wird an der Hafenstraße wie einige andere auf Lebzeiten mit dem Prädikat „Aufstiegsheld“ verbunden sein.

Kommenden Sonntag kommt unser Punktbester mit den Baracklern vom Waldhof in hochoffizieller Mission zurück an die Hafenstraße. Im notorisch unruhigen Umfeld des SV Waldhof sieht man dieses Spiel bei unserem RWE als die mal wieder allerletzte Chance an, doch noch proaktiv im Aufstiegsrennen mitzumischen. Im notorisch unruhigen Umfeld von Rot-Weiss Essen hingegen steht dieses Spiel dafür, weiter den Abstandhalter über dem Strich auf Kurs zu halten. Das Klassentreffen des 1907er Jahrgangs ist somit durchaus als Wegweiser für den Saisonendspurt zu bezeichnen. Dadurch bedingt ist es wohl nur vor dem Spiel an uns, Christian Neidhart einen durchaus warmen Empfang zu bereiten. Den hat er sich als „so gut wie“ Aufstiegstrainer wahrlich verdient.

Bei Anpfiff hat es sich dann aber auch direkt mit der Sympathie erledigt: Sollte Christian Neidhart eventuell ein zweites Mal an unseren Roten scheitern, bedeutet es doch nichts anderes als drei Punkte auf unserer Habenseite. Und nur das zählt. Mit im Bus der Waldhofer sitzt wohl auch Bentley Baxter Bahn. Was ein Fest für jeden Stadionsprecher, diesen schönen Namen ankündigen zu dürfen. Gut, nehmen wir den Unseren mal raus, denn mit dem rollenden R kann man hier nicht glänzen. Aber wer kann schon von sich behaupten, in seinem Namen einen britischen Automobilhersteller, ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen und die  Deutsche Bahn zu vereinigen? Wer nun auch immer für den SV Waldhof auflaufen wird, er wird definitiv nicht auf Björn Rother treffen, der ist aktuell ein Roter durch und durch. Gesperrt auch Felix Herzenbruch, bei dessen zupackender Spielweise wirklich höhere Mächte am Start gewesen sein durften, um ihm den Traum vom Spiel vor den über 30.000 in Dresden zu erfüllen. Aber dort gab es sie dann doch, die fünfte gelbe Karte.

Das war ja auch was im Rudolf-Harbig-Stadion zu Dresden. Allein in der ersten Halbzeit hätte der VAR auf Dresdener Seite ungeahnte Sympathiewerte erreicht, waren wir doch diesmal auf der guten Seite der Fehlentscheidungen. Endlich Mal, so egoistisch darf man dann sein. In der zweiten Halbzeit gab es wohl von Anfang an die Aufforderung für die Dynamos, sich im Strafraum nur noch wälzend, stolpernd oder Rudel bildend aufzuhalten. Möchtegern-Enforcer auf Dresdner Seite hierbei der Sportskamerad Kutschke. War schon recht peinlich. Nicht mal ansatzweise peinlich, sondern einfach nur dreist und fassungslos machend die Aktion einiger RWE-Fans, sich ohne Ticket in einen ausverkauften Bus der FFA zu pflanzen. Selbst wenn es möglicherweise organisatorische Schwachstellen gab, oder Zeitdruck auf allen lastete: Das macht man einfach nicht. Da wurde eine Solidargemeinschaft unter der Fahne von Rot-Weiss Essen mit Füßen getreten. Hoffentlich ist hier schon eine Entschuldigung erfolgt.

Grundsätzlich aber sei einmal ein dicker Dank an alle gerichtet, die ihre Freizeit dafür opfern, um diese Saison möglichst viele Fans gemeinsam und kostengünstig in die Auswärtsstadien der 3. Liga zu bringen. Für die kommende Saison winken auch schon hochinteressante Auswärtsfahrten und Sehenswürdigkeiten aus der Ferne: Das Holstentor in Lübeck ganz sicher, der Strand von Warnemünde bei Rostock eventuell und möglicherweise auch das Ulmer Münster. Münster selbst auch. Wir biegen also auf die Zielgeraden einer unglaublich emotionalen ersten Saison in der 3. Liga ein. Und es war natürlich kein bisschen entspannter als bei den vielen Dramen der vergangenen Saisons. Den langen ruhigen Fluss können wir einfach nicht

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