Herr der Hängesocken
„Hömma, Franky Mill wird heut Fuffzich“, könnte es heute bisweilen beim Blick in die Zeitungen geklungen haben.
Genau richtig, der gute Herr Mill feiert die Vollendung eines halben Jahrhunderts. Er sei mit allen „Abwässern“ gewaschen, sinnierte Norbert Dickel, Mills Sturmpartner aus Dortmunder Tagen, einst über die Schlitzohrigkeit des gebürtigen Esseners, der für seinen unvergessenen Pfosten„treffer“ nach tollem Solotanz gegen Jean-Marie Pfaff anno 1986 wohl stets in Erinnerung bleiben wird. Diese kleine „Trottelei“ tat Mills Popularität jedoch keinen Abbruch. Bei seinen Vereinen Rot-Weiß Essen, den Borussenklubs aus Mönchengladbach und Dortmund und der Düsseldorfer Fortuna, bei der er in späten Jahren sogar mit der „kaiserlichen“ Nummer fünf noch etwas wirbelte, stürmte Mill stets leidenschaftlich und damit in die Fanherzen. Kein Wunder bei gut 200 erzielten Treffern in etwas über 500 Profispielen, in denen der wegen seiner lässig herabgelassenen Socken „Hängesocke“ genannte Mill auch ohne Schienbeinschutz gegen Schlindwein & Kollegen seinen Mann stand. Das vernahm übrigens auch Teamchef Kaiser Franz wohlwollend, der den seinerzeit 32-jährigen Mill in seinen 90er-Kader berief und Mill schließlich zum Weltmeister machte. Auch wenn es „Hängesocke“ Mill dort ebenso wie der Kölner Libero Paule Steiner, die beiden Ersatzkeeper Raimond Aumann und Andy Köpke oder ein gewisser Günter Hermann auf keine einzige WM-Minute bei der so erfolgreichen Italia 90 brachte, ordnete man Mill wohl am wenigsten in die stilbildende Hermann’sche WM-Reservistenschublade ein. Lag einerseits vielleicht daran, dass Mill als Kapitän anno ’88 die deutsche Olympiaelf in Seoul zu Bronze geführt hatte. Andererseits hatte man vielleicht das Gefühl, dass Franky Mill doch irgendwie stets mit von der Partie war. Wie bereits erwähnt, der „Herr der Hängesocken“ war halt mit allen Wasser gewaschen.

Die Laudatio zu Frank Mills Geburtstag stammt aus der „Feder“ von Björn Hoeftmann, der in seinem Blog „Thor Waterschei“ den Fußball zum Kulturgut erklärt und feinsinnig immer wieder darüber berichtet. Lesen!