Tiefenentspannt

Saisonauftakt 2009/2010 und es stand fast schon traditionell die erste Runde im DFB Pokal an. Vor exakt einem Jahr noch eine Veranstaltung, die routinemäßig in Essen und fast schon ekstatisch hier in Nordhorn die Fans bewegt hat. Dieses Jahr, bedingt durch das routinemäßige Scheitern des SV Eintracht im Verbandspokal und der ekstatischen Finalniederlage des RWE, konnte der DFB Pokal also wieder als neutraler Beobachter angegangen werden: Kein Stress, für welchen Spielbesuch es sich zu entscheiden gilt, keine Presseakkreditierung, keine verzweifelten Gesuche, den Dienst passend zu tauschen. “Wie die Vereine – so der Pokal”, um einmal frei eine Bierwerbung zu zitieren. Und so entspannt gab in dieser ersten Runde manch Paarung, die auch für meinen Fußball Kosmos von Interesse waren: Das Spiel der Sportfreunde Lotte gegen den VfL Bochum: Neu im Team der Sportfreunde: Danny Arend, letzte Saison noch hier bei der Eintracht am Ball und David Czyszczon, letzte Saison beim RWE, aber weniger am Ball. Und die Sportfreunde und der VfL, für mich beides Sympathieträger. Das der VfL sich dann mit nur 1:0 durchsetzen konnte ist dann nicht groß der Rede wert, aber verhagelt den Sportfreunden einen allzu euphorischen Start in die Saison. Nächster Halt: Das Preußen Stadion in Münster. Ein weiterer Konkurrent des RWE, ein weiteres Duell gegen einen Bundesligisten. Auch hier tat sich die Hertha dem Bildmaterial zufolge sehr schwer, es reichte gerade einmal zu einem 3:1 Sieg nach Verlängerung. Schade für den “Underdog”, aber auch hier gilt: Keinen zusätzlichen Schub für die Preußen. Dieser Egoismus wird dann bei dem dritten Vertreter der Regionalliga West jäh gestoppt: Die Eintracht aus Trier bezwang ein desolates Hannover 96 mit 3:1. Verdient der Erfolg und peinlicher als die Roten aus der Landeshauptstadt höchstens der Auftritt von Rolf Töpperwien als Kabinenklatschweib. Und dann gab es da ja noch den Vorjahresgegner für den SV Eintracht, den SV Werder. Leider haben die Werderaner nach den schwachen Testspielen jetzt richtig ernst gemacht. Und so wurden andoras Eisernen in der alten Försterei so richtig weichgekocht. Das Highlight in dieser Runde für mich aber zweifellos das Derby der Kickers gegen die Frankfurter Eintracht. Natürlich schlug mein romantisches Fußballherz voll auf Seiten der Offenbacher: Zu viele Komponenten dieses Vereines lassen sich 1:1 auf den RWE übertragen. Imposant aber auch immer wieder die Geschlossenheit der Frankfurter Fanszene: Egal ob schwarz, orange oder weiss: Der Block steht. Leider ist es wohl nicht nur bei diesem optischen Auftritt geblieben. Der Pokaldigestif wird nun gleich in Düsseldorf kredenzt. Die Fortuna erwartet den HSV. Die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegene Imagepflege Pokal zeigt sich meines Erachtens auch in den Fanblöcken: Waren früher die Fans der Bundesligisten nur marginal auf den “Dörfern” vertreten, ist nun stets die ganze Szene vor Ort. Vielleicht eine Generalprobe oder Einsingen für den Bundesligastart, für den niederklassigen Gegner aber eine einmalige Erfahrung. Ein Novum sicherlich, dass die erste Pokalrunde direkt und ohne Umweg für die erste Trainerentlassung der Saison gesorgt hat: Eben noch die Humba auf dem Glas-, nun wahrscheinlich völlig fassungslos unter dem eigenen Dach: Jörn Andersen singt und lacht nicht mehr in Mainz. Die Saison geht ja gut los.

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