Arbeiter, kleine Angestellte und Arbeitslose
Der Report aus Mainz hat es endlich an den Tag gebracht: Kaufleute, Unternehmer und Rechtsanwälte golfen auf Mallorca. Die in diesem Bericht klassifizierte Mittelschicht geht zur Spielwarenmesse. Und wir, die wir RWE Fans und somit der Unterschicht zugehörig sind, pilgern nach Essen Bergeborbeck an die dortige Hafenstrasse zum RWE. Recht gelassen geht man im RWE Forum mit diesem Bericht um. Tenor: Stimmt, wir sind Arbeiter und stolz darauf. Von daher vergesse ich meinen gehegten Groll über dieses Schubladendenken und bekenne mich zu meinem Dasein als kleiner Angestellter. Ohne die Basis kann nun mal nichts nach oben wachsen. Leider wird das allzu oft in luftiger Höhe vergessen. Morgen aber ist Spieltag, und da werden sie sich wieder in großer Zahl auf den Weg machen. Vorzugsweise natürlich die Arbeitslosen, denn die haben ja Zeit. Der kleine Angestellte wird sich direkt nach dem Frühdienst auf den Weg Richtung Lotter Kreuz machen. Alle Gesellschaftsschichten werden sich dann hinter dem Stadion wiedertreffen: Geparkt wird, wie im letzten Jahr, auf dem Stoppelfeld von Bauer Hindersmann, mittels rot weißem Flatterband als Parkplatz erkenntlich gemacht. Die wunderbaren Sportfreunde aus Lotte bitten zum Heimspiel gegen den RWE: Das auch noch als ungeschlagener Spitzenreiter. Im letzten Jahr hatte sich das “Low Budget” Team nach verpatztem Saisonstart noch bis in das vordere Tabellendrittel hochgekämpft. Vor dieser Saison punktuell mit Spielern unter anderem des RWE und der Nordhorner Eintracht verstärkt, führte der Weg in der zweiten Regionalliga Saison bis dato an die Spitze der Liga. Sieben Siege, fünf Unentschieden: Macht summa summarum 26 Punkte und derer zehn mehr als der morgige Gegner auf seinem traditionsbehafteten und gramgebeugten Buckel vorzuweisen hat. Und doch hat sich der RWE in den letzten Wochen unter den Arbeitern Aussem und Erkenbrecher enorm stabilisiert, ohne jedoch das Stigma der Nachspielzeit ablegen zu können. Somit hätten es vier Punkte mehr auf der Habenseite sein müssen. Hätte, wenn und aber…..hier greift wieder der Konjunktiv. Vielleicht hilft Morgen die Außenseiterrolle, um in Lotte einen Überraschungserfolg zu landen. Etwas anderes als ein Sieg hilft sportlich auch überhaupt nicht weiter und könnte der rot weissen Unterschicht zu etwas mehr Selbstvertrauen im Alltag verhelfen. 

Hallo Uwe,
habe mir den Report-Film gerade angesehen. Natürlich spielt der Beitrag mit einigen Vorurteilen und auch mit Emotionen, die Message ist aber richtig und spiegelt die derzeitige und leider wohl auch zukünftige poitische Ausrichtung in Deutschland gut wieder! Die Kluft zwischen Reich und Arm wird in unserem Land unter CDU/CSU und FDP weiter auseinandergehen und vielen Menschen bleiben nur noch wenig Hoffnungsschimmer, wie z.B der RWE, der ja nicht nur ein Fussballverein ist, sondern viel mehr für seine Anhänger bedeutet.
Für heute zählt wirklich nur ein Sieg! Trotz erkennbarer positiver Entwicklung ist es allzu oft versäumt worden, die nötigen Dreier einzufahren. Heute gibt es daher ein richtiges “ Sechs Punkte Spiel „. Bei einer Niederlage und dann 13 Punkten Rückstand auf Lotte, darf man das Vorhaben Aufstieg endgültig zu den Akten legen, dann wäre man sogar bedrohlich nah an den Abstiegsplätzen und die NRW-Liga ein richtiges Schreckgespenst! Bei einem Sieg wären es “ nur “ noch 7 Punkte Rückstand und zumindest die Hoffnung auf die dritte Liga würde bestehen bleiben.
Also Uwe, wünsche dir heute einen schönen Spieltag in Lotte und einen Sieg! Informiere mich dann doch bitte beizeiten über die aktuellen Spielstände. Nicht, weil ich in Spanien golfe, sondern meinen pädagogischen Wochenenddienst leisten muss und deswegen leider nicht zum Spiel mitfahren kann…
Grüße vom soziokulturellen Bernd