Offenherzigkeit ist die Seele der Eintracht.
Rot-Weiss Essen spielt diesmal nicht am Freitag Abend, sondern gönnt sich den Samstag Nachmittag in Lippstadt. Eine schöne Gelegenheit, um einmal mehr den Heideweg in Nordhorn zu besuchen, da mein lokaler Hero SV Eintracht eben diesen milden Herbstabend ausgesucht hat, um den Ligakonkurrenten Olympia Laxten aus Lingen unter Flutlicht zu empfangen. Die ehemalige Bernhard-Niehues Kampfbahn, lange Jahre als Eintracht Stadion am Heideweg bekannt, dient ja mittlerweile als Sportpark-Blanke einigen Vereinen als Zuhause. Das hat ein wenig was von den ganzen Umbenennungen der großen Stadien nach Sponsoren Gusto. Für die verbliebenen Weinroten der Stadt ist es trotzdem weiterhin die Heimat des SV Eintracht. Früher hat man es sich übrigens noch einfacher gemacht, da hieß es schlicht: „Und, Sonntag auch am Platz?“
Am Platz unter TV-tauglichem Flutlicht im wunderschönen Herbstambiente mit Anpfiff die knapp über dreistellige Zahl derer, die es weiterhin mit dem SV Eintracht als Erst- oder auch Zweitverein halten. Die einzige Zaunfahne hängt am Wellenbrecher und auch dahinter gestaltet es sich eher entspannt. Ein Fanclubmitglied der Rot-Weißen Treue ist im Urlaub. Das macht optisch gleich was aus, aber die Lücke wird geschlossen. Manchmal kommt man halt etwas später an den Platz, die Bezirksliga hat dafür Verständnis. Dafür waren die Pommes heute nicht so lecker, wie man von den später hinzugekommenen zu vernehmen wusste.
Zu einem Eintracht Spiel zu fahren, hat auch durchaus etwas therapeutisches, auch wenn eigentlich kaum einer etwas mit RWE am Hut hat. Obwohl: “ Was war denn da in Münster los, war doch lange Zeit ruhig um RWE?“ Man beschäftigt sich also mit Rot-Weiss Essen, und hätte diesen, unseren Verein, endlich auch gerne eine Klasse höher verortet. Früher war die aktive Eintracht-Szene in etwa gleich aufgeteilt in Anhänger der Mönchengladbacher Borussia und denen aus Gelsenkirchen. Hinzu kamen wir Essener als Splittergruppe sowie der obligatorische Anteil der BVB & FCB Fraktion. Während sich die Fraktion Königsblau weitestgehend in den Ruhestand verabschiedet hat, sind es vor allem die Fans der Fohlen, die ihrem Heimatverein die Treue halten. Und da hat der RWE durchaus einen guten Stand. Mag aber auch an meinem Charme liegen.
Nach einigen Jahren hat es unsere Eintracht mal wieder in die Spitzengruppe der Bezirksliga verschlagen. Und auch hier ist eine Zeitvertretung wohl der unerreichbare Konkurrent um den Aufstieg. Dummerweise auch noch denjenigen aus Meppen. Tja, dieses Phänomen ist also nicht nur ein höherklassiges, sondern zieht sich durch bis ganz unten. Das 1:0 zur Pause gestaltete sich relativ verdient, schließlich war auch die Fahne des Linienrichters nicht ganz auf unserer Seite.
In der Pause selbst Smalltalk, wie sich jener halt immer wieder auf den Stehtraversen gestaltet. Man reflektiert die erste Halbzeit, sinniert über die fettige Bratwurst und darüber, wann die Bäume rund um den Platz endlich die fotogenen Farben des Herbstes tragen. Und wir reden über die anderen Mitbewerber der Stadt. Sind uns darüber einig, das wohl erst ein Spiel gegen Sparta 09 ein wirkliches Nordhorner Derby bedeuten würde. Historisch betrachtet. Aber dafür müsste die Spartaner Jungs endlich einmal die Kreisliga verlassen und aufsteigen. Während die Spiele gegen Vorwärts und VfL WE leider keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt, könnte ein Spiel SV Eintracht – NS Sparta 09 durchaus noch Emotionen hervorrufen.
Das heutige Spiel gewann der SV Eintracht Nordhorn gegen den SV Olympia Laxten mit 3:1. Maßgeblich einmal mehr daran beteiligt, die Nordhorner Antwort auf Simon Engelmann, Kamalljit Singh. Um Strom zu sparen, wurde das Flutlicht fast mit dem Abpfiff abgeschaltet, so dass sich der anschließende Smalltalk stetig zu verdunkeln wusste. Der SV Eintracht seinerseits hat ziemlich dunkle Zeiten durchlebt, um einmal im Bilde zu bleiben. Das er wieder in seiner ursprünglichen Form existiert, ist eine Sache, die auch Ernst Fuhry gefallen dürfte.
Der Traum von einem Freundschaftsspiel zwischen dem SV Eintracht Nordhorn und Rot-Weiss Essen um den Peter Simons Pokal im Stadion am Heideweg, er lebt weiterhin für mich. Schön war es mal wieder, daheim zuhause.
Nach wie vor, Eintracht empor.