Nordwesttrilogie. Teil 3.
Unweit des Speicherbeckens Geeste liegt das Landschaftsschutzgebiet Biener Busch. Inmitten des Landschaftsschutzgebietes Biener Busch liegt die Straße „Zum Biener Busch“ die ihrerseits direkt zum Sportplatz Biener Busch des heimischen SV Holthausen-Biene ohne Busch führt.
Am dritten Tag der Nordwesttrilogie von Rot-Weiss Essen gab es zum Abschluss den großen Auftritt des Busfahrers. Wer die Straßenverhältnisse und die räumlichen Gegebenheiten rund um diese wunderschöne Anlage kennt, der weiß: Eigentlich mit einem großen Reisbus nicht zu machen, kommen hier doch meistens klassische Neunsitzer zu Besuch. Wendemöglichkeiten als solche gibt es auch nicht, und einige Meter hinter dem Stadion Biener Busch würde man direkt in die Ems plumpsen. Stehende Ovationen somit für unseren Fahrer, diese Herausforderung ganz lässig gewuppt zu haben.
Ähnlich wie einen Tag zuvor in Weener kann man diesen liebevoll ausgebauten und top gepflegten Sportplatz durchaus auch als Stadion bezeichnen: Eine sehr schöne Tribüne, drei Stufen auf der Gegengerade, davon zwei auf Stahl gebaut, die große digitale Anzeigetafel und eine gemütliche Stadionkneipe. In der Peripherie zwischen Holthausen und Biene liebt man seinen Sportverein und die Unternehmer der Region tun das anscheinend auch. Lediglich die Kabinen bieten noch den herrlichen Charme der 70er mit ihren Holzbänken, dem Muffmix aus altem Rasen und frischen Schweiss. So müssen Kabinen aussehen und riechen. Fußball pur! Wir hatten damals auch nichts anderes. Dazu noch Asche unter den Stollen.
Es war also eng in den Umkleidekabinen, denn neben dem Landesligisten SV Holthausen-Biene und Rheiderlandauswahlbesieger Rot-Weiss Essen nahm auch der Oberligist SC Spelle-Venhaus an diesem Blitzturnier teil. Das bedeutete vor allem das gewisse Extra mehr an sportlicher Anforderung für den RWE. Konnte hier und jetzt der erste Titel der Saison geholt werden? Der legendäre Bauunternehmer-Schulte-Cup in die aus allen Nähten platzende Siegesvitrine gestellt werden? Wie wir heute wissen, hat es nicht sollen sein. Der Cup ging nach Spelle-Venhaus und bleibt somit in der Region. Es war ein an Toren armes Turnier, denn in drei Halbzeiten wurde ganze dreimal eingenetzt. Und dem freundschaftlichen Charakters des Turniers entsprechend auch noch fair aufgeteilt: Jede Mannschaft bekam einmal die eigene und extra dafür angereiste Torhymne zu hören. Im Klang etwas dezenter und nicht so blechern wie noch zwei Tage zuvor in Emden.
Gar nicht dezent die Trainer-Ikone der Region und aktueller Übungsleiter der Biener, Wolfgang Schütte, im Spiel gegen unsere Rot-Weissen: Ein in seinen Augen divenhaftes Verhalten eines Rot-Weissen veranlasste ihn zu einer lautstarken, ich nenne es mal, Ermahnung: „Spielt 3. Liga, der Ochse und keine Champions League“. Gut, Wolfgang Schütte hat jetzt wahrscheinlich nicht in Gänze eine Ahnung, was für eine vierzehnjährige Ochsentour das war, die wir hinter uns gebracht haben. Dass im selben Spiel der einzige Rother bei den Roten verletzt ausgewechselt werden musste, passte ins Bild, dieses letzte Spiel nach anstrengenden drei Tagen nicht mehr ganz so einfach über die Bühne bringen zu können. Die Bilanz aus Essener Sicht: 0:0 gegen Spelle Venhaus und 1:1 gegen Holthausen-Biene.
Damit war dann aber endlich der Weg frei für den Shantychor Geeste e.V., seine eigene musikalische Bühne auf dem Feld aufzubauen. Und ähnlich wie bei Meisterfeiern in München-Rot wurden auch hier die Zuschauer gebeten, nach Spielende zu bleiben um den Liedern von Wellen, Wind und Meer zu lauschen. Anders als in München hingegen freute man sich hier aber mehrheitlich auf den Auftritt.
Wie tags zuvor in Weener waren auch beim SV Holthausen-Biene mehr als engagierte und nette Menschen unterwegs, um allen einen schönen Nachmittag zu ermöglichen. Zudem möglicherweise mit einem Alleinstellungsmerkmal im deutschen Fußball versehen: Da die Biener Landbäckerei (mindestens) ein großer Förderer des Vereins ist, steht bei jedem Heimspiel ein großes Angebot an frischem Kuchen bereit. Hat man auch nicht so oft. Wie in Teil Zwei schon beschrieben: Der Charme der kleinen Kammerspiele! Das stelle man sich mal anne Hafenstraße vor: Kaffee und Kuchen statt Bier und Bratwurst hinter der Rahn. Eine Vorstellung bei der man durchaus schmunzeln darf. Beenden wollen wir den dritten Teil jedoch mit einem Sprichwort „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbieten“.
Kommenden Freitag steht schon das nächste Spiel der Saisonvorbereitung an: Aus Mönchengladbach kommen die Männer von Farke zu einem Gastspiel in das immer schöner werdende Stadion an der Hafenstraße. Und möglicherweise laufen unsere Roten dann schon in ihren neuen Trikots auf. Die, wir alle wissen, natürlich wie immer die schönsten Trikots aller Zeiten sind. Herrlich! Danke Emden, danke Weener und danke Holthausen-Biene. Es war sehr schön bei Euch.