Monatsarchive: Februar 2016

Die Quadratur des Kreises und das große Rechteck.

Fairerweise muß ich darauf hinweisen, dass diese Überschrift schon vorab für das Spiel unserer Roten in Siegen gegen den TuS 1895 e.V. Erndtebrück gesetzt war. Simpel ausgedrückt bedeutete es nichts anderes als die bisherige Problematik, ein Tor für die eigenen Farben zu erzielen.  Das Spiel fiel bekanntermaßen aus; eine neue Überschrift für das Spiel gegen den Nachbarn aus Wattenscheid somit den internen Sparmaßnahmen zum Opfer.

Die Rückrunde begann gefühlt also mit dem Spiel gegen einen Nachbarn, welches aber immer noch kein Derby ist. Der Tabellenstand wurde ja über die Wintermonate in altbekannter Manier über Gebühr diskutiert, beziehungsweise über die Schmerzgrenze hinweg kommentiert. Wir kennen das ja: „Alle raus“! Sofort. Haut ab, verpisst Euch. Weil, wenn Ihr alle weg seit, dann steigen wir sofort noch während der laufenden Saison auf. Tun wir aber nicht! Da kann noch so wüst gepöbelt werden! Nur gut, dass die meisten Fans unserer wunderbaren drei Buchstaben diesen Fakt mittlerweile akzeptiert haben, denn die Mannschaft wurde dermaßen wohlwollend vor der gut gefüllten Westtribüne begrüßt, so dass man sich unweigerlich dabei ertappte, für den Moment im falschen Film zu sein. Wir können wohl doch nicht ohne einander.

8329 Fans inklusive vieler Gästefans wollten hier und heute einen Neuanfang. Und sie bekamen ihn auch. Der RWE legte gut los, auch wenn es scheinbar einen Dirigenten auf dem Feld bedurfte. Wenigstens wurde schon in der siebten Minute endlich die eigene Torflaute beendet!  Wenn auch in das eigene Tor. Sah elegant aus und war trotzdem nur dumm gelaufen. Tribünen und Spieler schüttelten sich kurz und machten dann unverdrossen weiter. Was auch ratsam war ob der Kälte. In der vierzigsten Minute war es dann Benjamin Baier, der den Wunsch aller scheinbar erahnte und endlich einmal aus der zweiten Reihe draufhielt: Ausgleich. Ja endlich! Warum immer versuchen den Ball bis in das Tor zu dribbeln, anstatt mal einen satten Schuss zu wagen? Strammes Ding! Adiole.

Unentschieden also in eine ziemlich frostige Pause, was aber eher an der Außentemperatur lag. Das Spiel selbst war recht hitzig und intensiv geführt. Die Vielzahl an verschiedenen Schals lag übrigens auch an der Vielzahl der Karnevalisten, die urplötzlich in der Fastenzeit das Stadion bevölkerten. Freude- und sonst auch trunkenes Völkchen. Manch einer schien sogar ein Fan der Roten zu sein. Zweite Halbzeit, Richtung West. Ballsicher sind unsere Jungs doch fast alle; wenngleich auch manch Ball nicht sofort den gewünschten Anspielpartner fand. Es fehlt zuweilen die ordnende Hand im Mittelfeld, der klassische Zehner halt. Und doch gelang Andreas Ivan, einem Neuzugang, in der 54. Minute die Führung. Unglaublich, aber wahr: Der RWE führte in einem Ligaspiel. Herzrasen und Tribünenekstase. Rot Weiss Essen auf einem guten Weg. Der ersehnte Dreier in greifbarer Nähe. Doch dann kam sie, die große Zeit des Unparteiischen Dustin Sikorski.  „Ein Mann,  ein Wort“ so hieß es früher. An diesem kalten Februarabend musste es heissen: „Ein Mann, viele Karten“.

Natürlich bin ich nicht objektiv. Wie aber auch soll man es sein, wenn nacheinander drei eigene Spieler von Bochumer Vorstädtern vor der „Rahn“ umgenietet werden, und der parteiisch Unparteiische zeigt keine Regung? Wohl aber dem schon erwähnten Spieler Ivan den gelben Karton. Nebst fünf weiteren Mannschaftskameraden. Das Spiel wogte hin und her, bis zur 62. Minute auch elf gegen elf geführt, als wieder Andreas Ivan die Hauptrolle übernahm: Er wusste nicht genau wohin mit dem Ball, versuchte eine optimale Schussposition zu finden, nachdem alle anderen Optionen mittlerweile zugestellt waren. Es ging also weiter Richtung Mitte, bevor der Ivan fiel. Der Mann ging nicht liegen, sondern der fiel wirklich. Und da die gemeine Schwalbe hier bei ISDT „Staatsfeind Nummer eins“ ist, war es aus unserer  Sicht der Dinge definitiv ein Foul. Was uns übrigens auch direkt über die soziale Medien von anderen Standpunkten aus bestätigt wurde. Es galt sich also auf einen Elfmeter vorzubereiten, die plötzlich und unerwartet durch den Abgang des eigenen Spielers unterbrochen wurde. Der Sikorski Dustin, der Unparteiische, tat das einzig nicht richtige und schickte den Ivan mit gelb- rot vom Feld.

Das Kartenverhältnis wuchs auf Seiten des RWE weiter an, während die Wattenscheider weiter recht robust und ungestraft hinlangen durften. Jede korrekte Eishockey Mannschaft hätte Euch mal so richtig einen auf die Zwölf gegeben. Aber, Ihr hattet den zwölften Mann auf dem Feld, wir nur noch deren zehn. Das Ungleichgewicht auf dem Feld soll nicht verhehlen, das der RWE noch einige Zeit dafür benötigt, um als Mannschaft endlich die Vorgaben umzusetzen und zu funktionieren. Vielleicht spielt auch nicht ein jeder Spieler auf seiner angestammten Position, aber man merkt doch: In der Mannschaft scheint es endlich zu stimmen! Und das ist die halbe Miete um einen Abstiegskampf erfolgreich zu bestehen. Der RWE führte also immer noch mit 2:1, und die Vorfreude auf einen flotten Dreier stieg von Minute zu Minute. Was wiederum den Mann an der Pfeife auf den Plan rief: Die eigentliche Spielzeit schon vorüber sah der Mann im Strafraum etwas, was nach Einsicht der Bilder definitiv außerhalb passiert ist:  Die Pfeife an selbiger pfiff einen unberechtigten Elfmeter gegen den RWE und ermöglichte den Wattenscheidern somit in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Vielleicht sogar angemessen auf die gesamte Spielzeit, aber nicht so! Ein unberechtigter Elfmeter, gegeben durch einen Schiedsrichter, der sich schon der Beobachtung der Oberen „erfreute“ und dessen Pfeifen Historie nicht gerade einwandfrei zu sein scheint. Wir sind schlechte Leistungen von Spielern und Schiedsrichtern an der Hafenstraße gewohnt, aber das Herr Sikorski, das war eindeutig die Krönung!

Es endete also 2:2 Unentschieden. Wir wissen nicht, mit wem der Parteiische nun sein Trikot getauscht hat, aber er kann sich sicher sein, dass Andreas Ivan touchiert wurde. Unter dem Strich verbleibt also ein Punkt, welcher in den (a-)sozialen Medien gewohnt zwischen Hass und Liebe kommentiert wird. Hier bleibt  nur die Fassungslosigkeit zurück. Trainerteam und Mannschaft jedoch, die sind auf einem guten Weg. Glauben wir daran, werden wir alle belohnt. Bis dahin gilt es durchzuhalten. Nur der RWE!

Arjens Song

….der eigentlich von den Broilers ist:

Ich sitze hier vorm Spiegel
Und sehe in mein Gesicht
Ich sehe alles, was nicht gold ist
Doch nichts anderes bin ich
Wir reden unter zwei Augen
Ob ich auf meinem Weg bereu‘
Keiner Fahne, keinem Volk verpflichtet
Ich bin nur mir selber treu

Ich wollte nie wie all die anderen sein
Ich weiß besser, was ich will
Das entscheide ich allein

Wer ich bin
Und was mit mir
Passieren wird
Entscheide ich allein
Lass‘ Brücken brennen
Und Herzen glühen
Nie zurück
Nur noch liegen geh`n

Niemand kann mir diktieren
Wohin es für mich geht
Niemand über den Wolken
Und niemand, der hier unten lebt

Ich wollte nie wie all die anderen sein
Ich weiß besser, was ich will
Das entscheide ich allein

Wer ich bin
Und was mit mir
Passieren wird
Entscheide ich allein
Lass‘ Brücken brennen
Und Herzen glühen
Nie zurück
Nur noch liegen geh`n

Niemand außer mir,
Kein Diktat, kein „besser irgendwo“
Ich denke mir mein Leben aus
Und mach‘ das dann einfach so

Ich wollte nie wie all die anderen sein
Ich weiß besser, was ich will
Das entscheide ich allein

Wer ich bin
Und was mit mir
Passieren wird
Entscheide ich allein
Lass‘ Brücken brennen
Und Herzen glühen
Nie zurück

Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n
Nur noch liegen geh`n

 

Liedtext im Original ©by Broilers aus ihrem aktuellen Album Noir.

Und ja, er wurde zweimal auch touchiert. Und natürlich würden auch viele andere Stürmer dann fallen. Aber eben fallen und nicht liegen geh`n. Außer Horst Hrubesch, der hätte im Fallen das Tor geköpft. Und das hier ist auch gar nicht böse gemeint. Aber die verbale Steilvorlage von Gertjan Verbeek mußte einfach verwertet werden.

Bevor ich`s vergesse,

liebes Geburtstagskind, möchte ich Dir noch von ganzem Herzen zu Deinem heutigen Geburtstag gratulieren. 109 Jahre bist Du heute geworden. Gerne würde ich Dir auch ein paar angemessene Worte zu Deinem Jahrestag schreiben; schließlich erlaube ich mir ja auch sonst ständig, Dein Dasein zu kommentieren. Nur fehlen mir gerade so ein wenig die Worte. Was sagt man denn auch einem Jubilar, der einem immer wieder den letzten Nerv, die größte Hoffnung und sogar oft die Freude am Fußball raubt. Ohne den ein Leben natürlich auch möglich, und doch so sinnlos wäre.

Was sagt man einem Jubilar, der oftmals schon auf der Intensivstation lag. Kurz davor, dass lebenserhaltenden Maßnahmen abgeschaltet werden. Der jahrelang von der Hand in den Mund gelebt hat; in einer sanierungsbedürftigen Wohnung leben musste, nur um zu guter Letzt doch rausgeworfen zu werden.  Wenigstens hast Du eine gute neue Heimat gefunden, wie ich finde. Durftest die neue Bude dann doch so nach und nach mit Deinen Erinnerungen gestalten. Vielleicht fallen die Worte auch so schwer, weil Du zwar endlich und nach langem Kampf Deine sichere Rente hast, nicht mehr von der Stütze leben musst. Aber, was Deine sportliche Alterssturheit betrifft, darüber müssen wir dann gelegentlich doch noch einmal reden. Natürlich nur, wenn Du dafür aufnahmefähig bist.

Du bist doch nur an Zahlen gemessen alt. Laß Dich nicht hängen und raff Dich auf, dann geht es körperlich auch schon bald wieder aufwärts. Deine große Familie unterstützt Dich mit ganzem Herzen dabei. Na gut, vielleicht unterstützen wir Dich gerade nicht immer so respektvoll, wie es Dein Alter eigentlich gebietet und sollten wir mehr motivieren und nicht so viel motzen. Aber, das kannst Du aushalten. Du kennst uns schließlich am Besten und weisst, dass wir eigentlich nur mit Dir leiden, wenn es Dir nicht gut geht. Uns geht es dann doch auch nicht wirklich gut. Nun hast Du natürlich aktuell wieder Stress mit den Knochen und den Füßen; bist sportlich so richtig angeschlagen. Gestern aber hast Du trotz Deines Alters tapfer gekämpft, kein Vorwurf an Dich! Du wolltest uns wohl doch etwas beweisen. Mach langsam an, und nimm regelmäßig Deine Trainingstabletten ein. Eine Medikamentenumstellung braucht halt immer so seine Zeit. Nur denk daran, dass Deine Werte bis Mitte Mai immer über dem kritischen Strich bleiben. Nicht, dass Du uns doch noch kollabierst und wir mit Dir. Aber auch dann würden wir Dich wohl trotzdem noch lieben. Vielleicht nach einiger Zeit des Abstands.

Ich habe aber immer noch nicht die passenden Worte gefunden, die ich Dir eigentlich zu Deinem Geburtstag mit auf den weiteren Weg geben wollte; suche immer noch nach einem schönen und passenden Spruch für die Glückwunschkarte. Was sagt man auch zu einer solch Nervensäge wie Dir, mit der man morgens aufwacht und abends einschläft. Sofern Du einen überhaupt vor Kummer schlafen lässt. Gut, dann können wir noch die guten alten Zeiten zählen und schlafen letztendlich doch ein in der Gewissheit, dass Du ein richtig Guter bist. Einer, auf den wir seit 109 Jahren zählen können. Der uns nicht nur oft erwähnte Nerven gekostet, sondern auch ganz viel gegeben hat. Ach, blenden wir doch einfach mal die Tabelle aus, gucken uns vielleicht einfach nur ein Foto von Dir an: Dann sehen wir den treuesten Freund, den man sich auf Erden vorstellen kann. Du bist immer noch mit das Beste, was uns je passieren konnte. Herzlichen Glückwunsch, Du unser RWE!

Wer morgens dreimal schmunzelt,
mittags nicht die Stirne runzelt,
abends singt, dass alles schallt,
der wird 109 Jahre alt.
Volksweisheit / Volksgut

PS: Ich hatte heute ja eigentlich vor, Dir persönlich zu gratulieren. Aber mein Augenarzt sagte, dass mir gerade etwas der Durchblick fehlen würde und ich daher mal besser nicht Auto fahren sollte. Dafür sehen wir uns dann zu Deinem 110. Geburtstag. Versprochen! Ich bringe dann auch die Punkte mit, die Du früher immer so gerne gesammelt hast.