Kategorie-Archiv: Aachen

Requiem For A Dream (Sozialdrama)

„Der Kopf ist voll, was mach ich nur? Ich haue in die Tastatur!“. So in etwa die Gefühlslage nach dem Unentschieden in der Domstadt und dem gestrigen Unentschieden in Düsseldorf. Eingebettet zudem in den aktuell wohl schönsten Wettbewerb, den der Fußball hierzulande kennt, den DFB-Pokal. Wo fängt man nun an, wo hört man auf? Oder schreibt man einfach nur eine Ode an Sascha Mölders? Oder eine Liebeserklärung an das Trikot der Traditionsmannschaft, welches gestern im Hause Stauder vorgestellt wurde, und wohl schneller weg sein dürfte, als ein halber Liter derselben Marke nach zehn Spielminuten an der Hafenstraße. Und überhaupt, was spült mir gerade Spotify als Mixtape auf die Ohren? 

Also der Reihe nach: Die Zwote des 1. FC Köln hat zeitgleich zu unserem Auftritt in Düsseldorf daheim 2:3 gegen den SV Rödinghausen verloren. Der Investigativblogger, also ich, hat festgestellt, dass die Kölner gegen den SV Rödinghausen eine auf vier Positionen veränderte Mannschaft gegenüber dem RWE-Spiel aufgeboten hat. Die Kölner Sportskameraden Obuz und Lemperle, noch gegen unseren RWE aufspielend, waren beispielsweise nicht dabei. Sie wurden am selben Abend im DFB-Pokalspiel der Hauptgeißböcke in Stuttgart benötigt und sogar eingewechselt. Uns entgeht schließlich nichts! Einmal mehr also Wettbewerbsverzerrung, gerne auf Kosten unserer Farben ausgetragen. Das nervt kolossal, wenngleich wir trotzdem auch in Köln hätten gewinnen können, gar müssen. 

Die Kölner machen das mit der Wettbewerbsverzerrung ihrerseits übrigens wesentlich geschickter und den Hauch subtiler als der BVB: Die Trikots tragen erst gar keinen keinen Spielernamen, sondern „nur“ die Spielernummer. So kommt man als Fan der gegnerischen Mannschaft nicht immer sofort darauf, wer letztendlich in den Trikots drinsteckt (es sei denn, man ist absolut Firm in Sachen Kaderwahl der Spielgegner) und bekommt nicht direkt Plaque und Puls. Clever eigentlich!

Gut, der eine Punkt aus Köln war also eigentlich zwei zu wenig, aber immer noch besser als gar keiner. Schließlich haben wir ja noch Düsseldorf in der Hinterhand, wo wir endlich wieder den flotten Dreier klarmachen können. Haben wir dann ja auch! Sogar innerhalb von Elf Minuten. Nur leider gegen uns. Völlig unerklärlich, was uns da in der Anfangsphase am Flinger Broich ereilt hat. Da hat ja gar nichts gepasst, wurde gegen jede Betriebsanleitung  „Auswärts für Dummies“ gehandelt. Da war doch nicht der Tabellenführer der Regionalliga West, und für viele schon feststehende Aufsteiger Rot-Weiss Essen, auf dem Platz. Das war brutalst schlimm und nahe an der Trennung. Mit diesen Elf Minuten will man doch nicht mehr gehen. 

Halbzeit in Düsseldorf, tatsächlich hat der Engelmann zuvor noch geregelt, so dass die Hoffnung noch nicht ganz vorbei ist. Man nähert sich dem Spiel wieder langsam an und hat Münster im Hinterkopf. Immer noch voller Verzweiflung darüber, warum Rot-Weiss Essen immer dann Rot-Weiss Essen Dinge macht, wenn es doch längst lässig aus der Ferne hätte grüßen können. Tun wir natürlich nicht, aber haben unseren Vorsprung trotzdem um einen Punkt ausbauen können, denn Dank der Einwechselungen konnte durch Janjic und Krasniqi noch ausgeglichen werden. Ich hätte ja auch schreiben können „konnte auf 3:3 gestellt werden“. Aber das mache ich natürlich nicht. 

Tatsächlich also ging es nach einem vogelwilden Spiel am Flinger Broich gegen Fortuna Düsseldorf mit einem Unentschieden zurück an die Hafenstraße nach Essen. Ein letztendlich hart erarbeiteter Punkt als Folge einer starken Mannschaftsmoral. Und doch sollten wir uns alle klar darüber sein, dass solche Leistungen auf Dauer nicht reichen werden, endlich auf Aufstieg zu stellen. Da muss endlich mal was durchgesteckt werden, um die Leichtigkeit des Seins wieder zu Tage zu fördern. Wenn man mal überlegt, was an Punkten in den letzten Spielen liegen gelassen wurde, zuzüglich der mehr als optimalen Ergebnisse der direkten Konkurrenten, da wird einem fast schlecht dabei. Ist das schon Schicksal oder dient es einfach nur der Spannung? Das muss und kann jetzt einfach alles mal weg. Nur der Aufstieg zählt, und dafür benötigen wir Erfolgserlebnisse. Am besten fangen wir schon Samstag gegen mürbe Printen an. 

Rund um unser Spiel in Düsseldorf wurde die zweite Runde des DFB-Pokals ausgetragen. Und es kam doch ein wenig Wehmut auf, denn vergangene Saison waren wir noch dabei und kegelten in jener Runde die Erstvertretung unseres gestrigen Gastgebers aus dem Wettbewerb. „Scheiss Fortuna“ möchte man da mit einem Augenzwinkern hinterher rufen. Was hätte man seinerzeit unserer Mannschaft doch eine volle Hütte gewünscht. Es war nicht machbar, und es war auch besser so. Umso mehr ergötzt man sich dann an den aktuellen Bildern, beispielsweise von denen auf Giesings Höhen, wo der TSV 1860 im vollbesetzten Stadion an der Grünwalder Straße dem Nachbarn aus Gelsenkirchen ein fröhliches Pokalaus bereitet hat. Wer auch immer sich nun an der Figur von Sascha Mölders stört, oder ihm eine Profitauglichkeit abspricht: Mal gesehen, welche Wege er geht, wie der Ball zur Führung erobert wurde, und dergleichen? Das ist Fußball, das ist Passion. Und zur Mission wird es dann sogar, wenn der Essener Junge mal eben klar macht, was auf seinem Trikot so gar nicht geht.  

Ey RWE, macht das Dingen Samstag für uns auch klar. Das wird jetzt echt so langsam mal wieder höchste Zeit dafür. Keine Lust mehr auf Regionalliga. Wir müssen hier endlich raus. Unsere Zeit ist jetzt!

Vor Alemannia.

Der größte nationale Sport-Fachverband der Welt offenbarte nach dem DFB Pokalfinale seinen aktuellen Beziehungsstatus auf das Trefflichste bei der Pokalübergabe schon alleine dadurch, dass einfach mal kein Pokal übergeben wurde. Vielleicht aber wollte man schlicht auch nur Abstand zur Jubeltraube halten. Man weiß es nicht! Peinlich allemal, was sich da gerade auf den Fluren der DFB Zentrale abspielt. Die Laune im Keller und kaum schmackhaftes durch den Koch. Selten hat sich ein Verband so intensiv und nachhaltig selbst filetiert. Vielleicht hätte einfach der Landamtsrat von Traunstein den Pokal übergeben sollen, ist er doch mein Held der Stunde.

Einige Spieler nun stemmten jubeltrunken den Pokal in die Höhe, nennen sich DFB Pokalsieger 2021 und treten schon bald wieder in der Regionalliga gegen den Ball. Möge ihnen dieser Titel dermaßen zu Kopfe gestiegen sein, so dass sie den Kick in der Viertklassigkeit als unwürdig betrachten und auch so spielen werden. Dann wäre allen geholfen. Dem Fußball und Rot-Weiss Essen.

Heute nun das Spiel gegen Alemannia Aachen. In normalen Zeiten eines der wenigen Spiele, welches für einen gut gefüllten Gästeblock sorgt. Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen. Das hat immer noch den besonderen Klang des Fußballs. Das ist Hafenstraße gegen Tivoli. Das ist Dreck fressen, sind Geldsorgen und bedeutet große Leidensfähigkeit auf den steilen Rängen. Wenn es jemals ein Synonym für die zweite Bundesliga bedarf, dann ist es Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen. Eine Begegnung TSG Hoffenheim gegen VfL Wolfsburg zum Beispiel kann emotional nicht annähernd unserer Begegnung standhalten. Wir sind der Dreck unter den Fingernägeln des Fußballs anstatt dessen sterile Hochglanzoptik in Ultra HD.

Für den Fall, dass wir heute unsere zweite Erfolgsserie auch gegen die Alemannia fortsetzen können, dürfen wir uns „Temporärer Tabellenführer von Quarantänes Gnaden“ schimpfen. Da könnten wir uns natürlich nichts von kaufen, aber es wäre neben dem optischen Genuss auch ein kurzer Moment des Stolzes darauf, was unsere Mannschaft in dieser Saison so alles auf den Platz bringt. Das Wasserballett in Oberhausen erneut eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was unsere Mannschaft zu leisten imstande ist. Die Kleeblätter sind nicht an ihrer eigenen großen Klappe gescheitert, sondern schlicht an der besseren Fußballmannschaft an diesem nassen Pokalabend. Also wenn es in Oberhausen regnet, dann auch richtig: Unvergessen zum Beispiel das Spiel anno 2008, als uns das Wasser nach Abpfiff aus den Schuhen lief und im Auto notdürftig die klatschnassen Klamotten ausgezogen wurden. Erst kurz vor Gronau hatte die Klimaanlage wieder für einigermaßen klare Sicht im Auto gesorgt.

Es dauert nun nicht mehr lange, bis diese auf vielen Ebenen so besondere Saison ihr Ende findet. Man hat nicht nur das Gefühl, dass sich so langsam aber sicher alles zuspitzt, sondern es ist in der Tat so. Der fünfte Juni ist greifbar. Aber greifen wir ins Leere, oder in das pralle Glück? Meine Meinung ist hinlänglich bekannt, ich glaube weiter fest an Letzteres! Das werden noch anstrengende Momente am Monitor. Momente, auf die man sich weiter hochgradig freut, die aber extrem nervenaufreibend sind. Gesund ist das alles gerade nicht.

Mein Tipp heute lautet 3:1 für RWE. Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde Marcel Platzek das entscheidende dritte Tor nach feinem Zuspiel von Kevin Grund erzielen. Aber das geht verletzungsbedingt ja leider nicht grad.

Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann. (Leo Tolstoi)

Wer kann schon warten? Wir gefühlt nicht mehr, aber wir werden es wohl müssen! Gleich zwei Wochen, um dann ausgerechnet gegen die allseits beliebte Viktoria von Wernzes Gnaden den nächsten Versuch zu starten, wieder zurück in diese ach so schöne Erfolgsspur zu kommen. Der strahlende Sommer und die Tabellenführung, welche uns so fröhlich aus dem Allerwertesten schienen, sind aktuell dem beginnenden Herbst gewichen, der uns nun mit seiner (tabellarischen) Mittelmäßigkeit (trotz weiter strahlendem Sonnenschein) kalt und trübe um die Nase weht.

Der Bonus ist nach der sonntäglichen Niederlage gegen die Aachener Alemannia scheinbar aufgebraucht, die Ursachenforschung in vollem Gange. Sozial medial wie üblich zumeist fair und sachdienlich (Das war jetzt ein Scherz) intern hoffentlich konstruktiv. Den Einsatz, den kann man erneut nicht bemängeln, die Mannschaft hat nicht im Ansatz die Köpfe hängen lassen und bis zum Schluss versucht, den Ausgleich zu erzielen. Ebenso bis zum Schluss leidenschaftlich von den Rängen unterstützt. Bisweilen schien es so, als wollten die drei Heimtribünen selbst den Ball in das Tor tragen, wenn es doch der stürmerlosen Mannschaft einfach nicht gelingen will.

An den Neuzugängen liegt es nicht, sie spielen (fast) alle durch und sie spielen (zumeist) gut. Die meisten von ihnen sogar richtig gut. Selten einer mit Luft nach oben. Die Verletzungen gehen irgendwie auf das Konto von Kollege „Schicksal“. Dieser Typ, mit dem wir schon viel zu lange hadern und uns herumärgern. Soll wegbleiben, der nervt! Dann die Etablierten und diejenigen, die bei voller Kaderstärke den zweiten Anzug hätten tragen sollen: Vielleicht benötigt der ein oder andere von Ihnen mal eine kreative Pause. Aber, das muß warten. Eben aus Gründen. Bleibt also die Frage aller Fragen: Hätten wir personell nachlegen sollen, gar müssen? Ach, dieser verfluchte Konjunktiv im Fußball: Gäbe es den Knipser, der auf freier Wildbahn für schmales Geld zu haben wäre….ja dann wäre er natürlich nicht zu haben.

Kein Kicker von Klasse mit hundertprozentiger Fitness und gehobenem Regionalliganiveau rennt noch vertragslos durch die Gegend. Und einen wie Zlatan kannste Dir weder backen, noch finanzieren. Also um es auf den Punkt zu bringen: Ja, wir hätten nachlegen müssen, aber nein, es hätte den idealen Spieler mit eingebauter Direkthilfe einfach nicht zu sofort gegeben! Und somit blieb unserem Trainer schlicht nichts anders übrig, als in Sachen (verbliebender) Mannschaft von „klein, aber fein“ zu reden und sie zu stärken.

Was nun gegen Aachen nicht gelingen wollte, waren die vermeintlich leichten Sachen im Fußball. Bisweilen wurde für mich zu kompliziert der Weg Richtung Strafraum gesucht, wo dann schlicht und einfach der Zielspieler fehlte, um richtig für Alarm zu sorgen. Und kommt dann in der eigenen Abwehr auch noch ein individueller Fehler hinzu,  kassiert man halt das alles entscheidende Gegentor. Aber, wie schon erwähnt: Aufgegeben haben sich unsere Roten mit dem Text aller Texte auf dem Trikot nie. Zu keiner Minute. Und das macht trotz temporärem Sturz in das Niemandsland der Tabelle weiter Mut. Da lässt offensichtlich noch keiner die Köpfe hängen. Im Mai 2019 wird abgerechnet. Nicht Ende September/Anfang Oktober 2018.

Unglaubliche 9.462 Fans bislang im Schnitt an den sechs Heimspielen im Georg-Melches Stadion an der Hafenstraße. Diese Zahl werden wir im kommenden Heimspiel gegen Viktoria Köln wohl, und sicher auch zurecht, nicht erreichen. Kommt aus Köln ja auch nur der übliche Neunsitzer. Aber vielleicht haben wir dann wieder Alternativen. Im Feld und auf der Bank. Natürlich soll jetzt bitte keiner glauben, dass P (röger) & P (latzek) mal eben alles im Alleingang wegballern, was ihnen im Wege steht. So einfach ist Fußball dann leider doch nicht. Was mir aber vorschwebt ist eine Gemeinschaftsproduktion zwischen Mannschaft und Tribünen, um gemeinsam zurückzufinden in die vielzitierte Erfolgsspur, die uns so viel Freude bereitet hat.

Erst irgendwie das Pokalspiel in Velbert überstehen (sollen ja schon Pokalsieger dagegen verloren haben), dann Kräfte sammeln und bündeln.

Und vielleicht….ganz vielleicht, schaffen wir ja ausgerechnet gegen diese angebliche Übertruppe alle zusammen den Turnaround. Es ist noch nichts verloren. Und schon gar nicht vorbei.

Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann!

Nur der RWE!

 

Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Fußball des Lebens. (Frei nach Nietzsche)

Rückblende: Alle gegen alle. Hoffnungen und Miteinander mal wieder am Boden zerstört. Totale Verunsicherung auf dem Feld. Trainerwechsel.

Mittwoch, 18. Oktober. Essen, Stadtwald: Die Mannschaft muss zum Verbandspokal ausgerechnet an den Uhlenkrug im Süden der Stadt reisen, wo sich heimische Lackschuhe gerade in einem unerwarteten Aufschwung sportlicher Natur üben. Das erste Pflichtspiel des neuen Trainers Argirios Giannikis. Vielleicht der richtige Rahmen für einen Neuanfang. Die Erwartungshaltung der knapp dreitausend Fans eher gering, außer bei den ungefähr vierzehn Anhängern der Schwatten.

Deren Stadion (trotz Rückbau der imposanten Gegengerade) bei schönstem Herbstwetter immer noch ein wundervolles Fußballstadion alter Prägung, welches dem Fan keinen Komfort, aber Stehen unter Baumkronen; zudem auf einer Stehgegengerade bietet. Auch kommen Flutlichter zum Einsatz, welche in ihrer Helligkeit eher an Taschenlampen kurz vor Batterieausfall erinnern. Wenigstens wurde der Platz trotzdem einigermaßen beleuchtet. Auf den Stehrängen war es so dunkel wie früher in einem Partykotten, um gemütlicher schwofen und fummeln zu können. Alles in allem also ein stimmiges Fußballambiente.

Rot-Weiss Essen gewann dieses Pokalspiel gegen den klassentieferen Stadtrivalen letztendlich mit 2:0 und ist eine Runde weiter. Es war kein gutes Spiel unserer Jungs und zudem enttäuschten die Schwatten. Da hatte man mehr befürchtet. Auf den Rängen hatte es den Anschein, der Mannschaft nun eine zweite Chance zu gewähren, so erstaunlich gelassen die Gemütslage. Keine Anfeindungen. Argirios Giannikis hatte (natürlich) taktische und personelle Veränderungen vorgenommen, welche zur bestehenden Unsicherheit als Lern- und Umsetzfaktor auf dem Feld hinzukamen. Dass da der monatelang rumpelnde (Mannschafts-)Motor nicht direkt wieder flüssig laufen konnte, war einfach zu offensichtlich.

Aber sie haben es gemeistert und zeigten sich nach dem Spiel sichtlich erleichtert. Kaum auszudenken, was bei einem Ausscheiden zusätzlich auf Mannschaft und Verantwortliche eingeprasselt wäre. Ebenfalls erleichtert ging es wieder gen Heimat.

Sonntag, 22. Oktober. Aachen, Tivoli: Keine Herbstsonne; keine gute Bilanz auf dem Tivoli; kein Derby! Der RWE zu Gast bei jener Alemannia, die uns auf dem Tivoli (egal ob neu oder alt) irgendwie immer gut im Griff hat. 1995 der bislang letzte Erfolg bei den Kartoffelkäfern. Viel schlauer war man nach Mittwoch jetzt nicht wirklich, außer dass Mannschaft und Trainer ihr erstes gemeinsames Spiel gewinnen konnten. Schon nach zwei Minuten war das kleine Fünkchen Hoffnung zunächst einmal wieder dahin, da die Alemannia nach einem Abstimmungsfehler unserer Hintermannschaft in Führung gehen konnte. Eigene Gefühlslage in diesem Moment: „Die gleiche Scheiße also wie immer und die schießen uns nun gnadenlos ab“.

Das Tor haben übrigens nur die 9.600 Stadionbesucher gesehen! Der übertragende Werbesender Sport1 war noch mit seiner Haupteinnahmequelle beschäftigt und konnte dem Tor erst mit einer Kameraführung wie auf Energydrink hinterherhecheln. Ein peinlicher Einstieg in eine Übertragung, welche an Peinlichkeiten noch überboten werden sollte.

Fußball pur gibt es also weiterhin nur im Stadion oder auf dem Sportplatz. 

Nach ungefähr fünfzehn Minuten konnten unsere Roten das spielerische Heft in die Hand nehmen, hatten auch die anfangs auftretenden Probleme der „Standfestigkeit“ auf rutschigem Rasen weitestgehend im Griff. Die Aachener wurden zu Fehlern gezwungen, bisweilen hinten reingedrängt. Ein Torabschluss wurde gesucht, Chancen taten sich auf. Diese berühmte Körpersprache schien eine andere zu sein als noch in den Spielen zuvor. Die Panik aus dem Gesicht wich zugunsten einer leichten Zuversicht, hier noch den Ausgleich zu markieren. Die Zuversicht wurde schon in der 32. Minute durch Timo Becker belohnt: Ausgleich. Geil! Schon zur Pause hätte der RWE eigentlich die Führung verdient gehabt. Ein für Viertligaverhältnisse aufregendes Fußballspiel, sofern man das bei den temporären- und dauerhaften Einblendungen auf dem Bildschirm überhaupt noch erkennen konnte.

In der zweiten Hälfte ging das muntere Treiben auf dem Feld weiter, die Pause brachte nicht den befürchteten Bruch im RWE Spiel. Man ist (leider) halt zunächst immer (und aus Erfahrung) erst negativ konditioniert. Isso! Und dann trat tatsächlich das unerwartete und doch so erhoffte ein. Es war dem Spielverlauf nach sogar mehr als verdient: Unsere Roten gingen nach einem wunderbar vorgetragenen Angriff, abgeschlossen durch Kai Pröger, mit 2:1 in Führung. Wie geil war das denn? Echt jetzt? Die Gesichter der Spieler auf dem Feld sprachen Bände, die Gesten zudem. Wie schon im ersten Spiel in Dortmund wurde sich oft abgeklatscht oder aufgemuntert. Ganz wichtig auch: Der auch von mir kritisierte Käpt`n (und Lieblingsspieler) Baier war mit einer ganz anderen Präsenz als noch in den Vorwochen auf dem Platz. Man steckt einfach nicht drin in der Psychologie einer Mannschaft.

Einige Male galt es noch zu zittern, als die Aachener zu Eckbällen oder der ein- oder anderen Chance kamen. Aber gleichermaßen ging es auch direkt wieder Richtung Aachener Tor. Zudem wurde mit geschickter Wechseltaktik Zeit von der Uhr genommen. Auch damit hatten wir ja schon mal unsere Probleme vor noch gar nicht langer Zeit. Ist aber auch auch wurstegal, denn am Ende blieb es bei dem ersten Erfolg von RWE bei Alemannia seit zweiundzwanzig Jahren. Auswärtssieg der etwas unerwarteten Art. Luft im Abstiegskampf, verbunden mit Hoffnung auf sportlich bessere Zeiten (Auch unser Brustsponsor dürfte sich sicher nicht nur über galoppierende Wettquoten sondern auch mal über den positiven Eindruck des eigenen Partners gefreut haben).

Nun gut, die Hoffnung hatten wir bei schon einigen Trainern zuvor auch und wurden doch nur bitter enttäuscht. Aber für den Moment durfte man sich an diesem Sonntag einfach nur freuen. Jeder so wie er wollte. Und mit der Freude kam die Erleichterung. Man freute sich für die Fans, die Spieler, die Verantwortlichen…. ach einfach für alle. Die Freude sollte zudem genossen werden, denn schon kommenden Samstag könnte es ja wieder vorbei sein mit der Freude. Da kommt der Nachbar aus Oberhausen zu Besuch. Wieder kein Derby. Aber hoffentlich ein Dreier.

Und dann war da noch: Die TV Übertragung direkt aus der TV Übertragungshölle. Was den mitfiebernden Fans beider Vereine inklusive vieler neutraler TV Fußballfans da am heimischen Empfangsgerät geboten wurde, war meines Erachtens schlicht frech. Nein, es war peinlich! Die Vierte Liga ist gemeinhin kein Profifußball, aber deswegen muss man sie noch lange nicht dermaßen amateurhaft übertragen wie an diesem Sonntag.

Den Einstieg durch die Bildregie aufgrund der vorherrschenden Werbung schlicht grandios vermasselt, schaffte der Kommentator ebensowenig den Einstieg in das stattfindende Spiel, sondern drosch die üblichen Phrasen zur Vergangenheit beider Vereine. Mittlerweile geschenkt, wir kennen die Fakten in und auswendig. Aber, die aktuellen Namen der Spieler zu kennen, hätte ja Vorbereitung bedurft.

Die Bildregie hatte mittlerweile Spaß daran gefunden, dass TV Bild mit unwichtigen anderen Dingen zuzukleistern. Was interessiert uns ein Bundesligaspiel, wenn Rot-Weiss Essen spielt? Was interessieren uns die groß eingeblendeten Fakten eines anderen Spiels über Ballbesitz, Schüsse etc.? Die, die das interessiert haben Sky oder den Eurosport Player. Aber die gucken wohl kaum Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen! Ich hatte wirklich Angst, es könnte noch der Newsflash über Sarah & Pietro kommen. Oder eingeblendete (un)sexy Sport Clips. Sowas halt.

Und dann diese Sprüche. Da denkt man, man hat Jörg Dahlmann auf diesem Sender überlebt, doch dann kommt es noch schlimmer. Den Aachener Torwart als „Nicht die hellste Kerze in der Strafraumbeherrschung“ zu bezeichnen, das geht meines Erachtens gar nicht.  Sätze wie „Seine Frau die Lisa, mit der ist er ja verheiratet“ und viele andere Stilblüten der Kommentatorenkunst vervollständigten das Bild .

Wenigstens hat Glockenhorst die „Senderkompetenz“ erkannt und das Interview des Feldreporters für knackige Eigenwerbung zur Teilnahme am Filmprojekt Pottoriginale genutzt. In Grund und Boden hat er ihn geredet und für einen weiteren Essener Erfolg an diesem Nachmittag gesorgt. Man informiert sich doch vorher, warum Glockenhorst Glockenhorst heißt.

Nein, es war im Gegensatz zum Auftritt der Roten auf dem Feld kein guter Auftritt eines TV Senders und seiner Protagonisten. Wenn Ihr Fußball zeigen wollt, dann zeigt einfach auch nur Fußball. Wenigstens dann, wenn das Spiel läuft. Setzen, Sechs! Nächstes Mal dann doch wieder Stadion.

Gegen Oberhausen wünsche ich mir nun ohne wenn und aber eine Abkehr der Kultur des Gegeneinander. Miteinander, das hat uns immer ausgezeichnet. Von 0 – 100, von A – C. Diese kleine Pflanze Hoffnung mal wieder.

Nur der RWE!

 

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf, wie viel Du einstecken kannst!

Welch kollektive Erleichterung nach dem Schlusspfiff. Welch Freude allerseits, außer natürlich im Gästeblock und vielleicht auch bei denjenigen auf der „Rahn“, die noch erhöhten Diskussionsbedarf mit einigen unserer Spieler hatten. Glückwünsche sehen anders aus! Rot-Weiss Essen hat Alemannia Aachen in einem bisweilen vogelwilden Spiel mit 3:2 bezwungen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Leon Binder kurz vor Schluß einen Ball regelkonform vor der Linie erreichen und somit den Ausgleich für die Alemannia verhindern konnte. Bis zu diesem so erlösenden Moment des abschließenden Pfiffes hat der RWE in den letzten Wochen verdammt viel eingesteckt, um das Zitat aus „Rocky“ einmal mit in den Text einzupflegen.

Das Stadion Essen gut gesichert an diesem Sonntag! Selbst auf der Anfahrt über Gladbeck hockten schon lange vor Spielbeginn Einsatzkräfte in ihren Fahrzeugen und starrten eher gelangweilt auf ihre Handys. Es ging schließlich nicht nur gegen einen alten Westrivalen, sondern auch gegen den Abstieg. Und da es in den letzten Wochen immer weniger gelang, die Emotionen regelkonform unter Kontrolle zu halten, galt das Augenmerk wohl mehreren möglichen Brennpunkten. Aber neben dem Endergebnis gab es eine weitere schöne Nachricht: Es gab im Spiel und auch danach keine Brennpunkte im und um das Stadion herum. Im Gegenteil: Auf den Rängen wurde genau so aufopferungsvoll unterstützt, wie auf dem Spielfeld um den Ball und das Spiel gekämpft. Danke dafür!

Der RWE erwischte einen Start, wie er besser wohl nicht sein könnte, ging plötzlich und unerwartet mit 2:0 in Führung. Und doch gelang es unserer Mannschaft nicht, nun die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Zu „gallig“ die Aachener und zu verunsichert die Essener, was das eigene Spiel betrifft. Aber nach all den vergangenen Wochen auch nicht verwunderlich, hat der RWE doch permanent eingesteckt, anstatt auch nur ansatzweise austeilen können. Und so ist es unter dem Strich eigentlich egal, wie der Erfolg zustande kam, hält er uns alle doch über jenem ominösen Strich und lässt einen etwas normaleren Puls für den Moment wieder zu. Zurück aber zur Unterstützung des Publikums: Beide Vereine haben ihre große Anhängerschaft sicher mehr als enttäuscht und verbleiben definitiv weiter im Kellergewölbe des Fußballs moderner Prägung. Und doch war das im Stadion einmal mehr als nur vierte Liga. Es war Fußball! Es war Atmosphäre und es war spannend. Die Fans auf der West und alle anderen im Stadion haben den gerade wohl einzig gangbaren Weg gewählt: Es ist „Playoff“ Zeit an der Hafenstraße, und in der fiktiven Serie „Best of Six“ geht es eben nur gemeinsam. Und gemeinsam wurde auch die Alemannia bezwungen. Vielleicht setzt das nun für die verbleibenden fünf Partien jene Kräfte frei, die wir bisher alle so vermisst haben. Auf und neben dem Platz.

Apropos neben dem Platz: Bisweilen nehmen wir Fans schon eine ziemlich egoistische Grundhaltung ein und denken stets nur an unser eigenes Wohl; hacken auf der Mannschaft herum, die einmal mehr unser aller Erwartungen nicht erfüllt hat. Aber vergessen wir nicht diejenigen, die nicht auf dem Platz stehen, und doch so viel für unseren Verein leisten, zudem genauso leiden? Deren Arbeitsplätze durch die Leistung auf den Plätzen mehr als gefährdet sind, und die doch immer wieder dafür sorgen müssen, dass der Vereinsalltag weiter geht; die sozialen Netzwerke weiter gefüttert werden und die  Journaille zu ihren Auskünften kommt. Die Geschäftsstelle von Rot-Weiss Essen dieser Tage gleicht emotional dem Spiegelbild der Mannschaft auf dem Platz! Und doch können die administrativen Mitarbeiter am wenigsten für die aktuelle Situation, legen sie doch ihr berufliches Schicksal in die Füße der eigenen Mannschaft. Vielleicht denken wir in den kommenden Wochen auch einmal an sie: Unsere guten Seelen im Hintergrund, welche das Gefühl Hafenstraße nicht nur leben, sondern auch arbeiten. Fakt ist, und das hat der vergangene Sonntag einmal mehr gezeigt: Es geht sicher ohne Sport1, aber niemals gegeneinander! Spiel zwei der „Best of Six“ Serie beschert dem RWE nun kommenden Samstag wieder ein Heimspiel, wenn auch auswärts in der Mondpalast Arena zu Wanne-Eickel. Der Gegner ist machbar, kommt er doch aus Gelsenkirchen.

Zu guter Letzt noch etwas in eigener Sache: Zur Buchveröffentlichung am 1. Mai wird auch der Blog in den nächsten Tagen renoviert und hübsch gemacht. Die Schrift eine andere, das Erscheinungsbild auch ein wenig anders, die Texte nun komplett einsehbar. Ich hoffe es gefällt. Über konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen. Und doch könnte und wird es sowohl in Blog und Facebook Auftritt von „ISDT“ in den kommenden Wochen und Monaten etwas ruhiger werden. Der Grund ist dieses Arschloch von Krebs, welches sich bösartig eingenistet hat. Ich bin zwar  überzeugt davon, den Kampf genau so erfolgreich zu gestalten, wie der RWE den seinen gegen den Abstieg. Aber ich habe eine Bitte: Geht zur Vorsorge! Scheißegal wie unverwundbar Ihr Euch auch halten mögt. Es geht um Euer Leben. Und wir alle wollen doch eines Tages gemeinsam Aufstiege feiern. Nur der RWE!

Abstiegskampf

Ich gehe einfach davon aus, dass kein Vertragsspieler von Rot-Weiss Essen gerne verliert. Und ich gehe weiter davon aus, dass ein jeder Vertragsspieler von Rot-Weiss Essen bereit ist, alles für seinen Arbeitgeber zu geben. Denn dieser finanziert seinen Lebensunterhalt und könnte Sprungbrett sein für höhere sportliche Weihen oder andere interessante Angebote. Also unterstelle ich keinem Spieler Absicht und schon gar nicht würde ich mir anmaßen, nun wüste Beleidigungen in Richtung Spieler oder sportlicher Leitung loszulassen. Es bringt nichts. Rein gar nichts!

Die heutige Niederlage bei einer durchaus bezwingbaren Alemannia aus Aachen bringt uns aber etwas ganz anderes: Seit heute Nachmittag steckt die sportliche Leitung und Mannschaft von Rot-Weiss Essen mitten im Abstiegskampf. Und zwar schon ziemlich tief. Es ist mir deshalb wichtig, dass zu betonen und explizit darauf hinzuweisen, da es schon viele Mannschaften in der Historie des Fußballs gab, die bis kurz vor Saisonende ziemlich lässig mit dem Abstiegskampf umgegangen sind, um dann scheinbar plötzlich und unerwartet doch abzusteigen.

Also nach oben haben wir ja nun Geduld und sind ja bereit, einen Weg mitzugehen, der etwas länger dauern könnte, bis er sportliche Früchte trägt. Aber der Weg noch tiefer ist definitiv keine Option und den gilt es mit Wille, Einsatz und vor allem harter Arbeit zu vermeiden. Und wer dazu nicht bereit ist, oder nicht Willens, Teil einer Mannschaft zu sein, die für sich und den Verein Rot-Weiss Essen alles gibt, der darf gerne gehen. Mag hart klingen, ist aber der einzige Weg, um Rot-Weiss Essen auf eine Einheit zu reduzieren. Gerne auch auf den Rängen. Wir können ja nun nicht einfach die Saison beenden, aber manchmal wünschte man sich diese Option, um schlimmeres  zu verhindern.  Es geht doch um unseren Verein.

Roadmovie Aachen

Heute ist nicht alle Tage

Ein Fan wollte zu einem Fußballspiel und kommt nicht mehr zurück nach Hause. Da gerät der Fußball zur Nebensache und wurde mit der Applausminute sicher nicht nur Siggi Dahms gebührend verabschiedet. Den Angehörigen gilt unser Mitgefühl, dem Rettungsteam der Dank für den schnellen Einsatz.

Danke auch denjenigen, welche Benjamin Köhler plakativ in Form seines Trikots aus Essener Zeiten moralische Unterstützung haben zukommen lassen. Unterstützung im Kampf gegen eine tückische Krankheit. Kämpfen & Siegen! Fußball vergisst nie; Fußball kann eine ungemeine Kraft entfalten, wenn es darum geht, in Not zusammenzuhalten.

Somit fällt es schwer, in gewohnt launischer Wortwahl diese Niederlage zu kommentieren. Nüchterner Fakt: Sie ist verdient. Zwar hatten unsere Roten den besseren Auftakt in dieses Spiel der Rekorde, knallte es auch direkt einmal an der Aachener Latte. Aber eben nicht darunter. Dafür rudelte es sich ab und an ganz nett. Vielleicht aber sollte auf diesem Weg die Kälte durch Körperwärme für den Moment kompensiert werden.

Dass ausgerechnet ein Tor aus einer Standardsituation kurz vor der Pause dieses Hochsicherheitsrisikotraditionsderbyrivalitätstheoretische Spiel entscheiden sollte, dürfte unserem Trainer als Verfechter eben jener Standards komplett die Laune verhagelt haben. In der zweiten Halbzeit wurde recht schnell klar, dass Hier und Heute nicht mehr viel zu holen sein wird. Immer einen Tick eher und giftiger die anderen am Ball als die unseren. Zudem die unseren gut zugestellt von den anderen.

Ich hatte mit allem gerechnet, nicht aber mit einer Niederlage. Es fühlt sich momentan an wie ein Ballon; aufgeblasen bis zum Bersten von Fans und Medien, und doch geplatzt mit lautem Knall, den keiner so gerne mag. Natürlich aber ist heute nicht aller Tage, wir kommen wieder. Keine Frage! Nach Aachen aber wohl erst wieder, wenn auf dem Wege dorthin alle Baustellen beseitigt sind, oder ein adäquates Verkehrskonzept greift.

Aachen rund um den Tivoli wirkte völlig überfordert ob der Blechlawine, welche sich aus allen Richtungen und aller Herren Länder näherte. Zufahrten zu angedachten Parkplätzen wurden kurzerhand von der Staatsmacht gesperrt und umgeleitet, was den Spiel- beziehungsweise den Verkehrsfluss weiter hemmte. Vielleicht gab es bis zum heutigen Tage aber auch gar keine Autos in Aachen. Wir werden es nie erfahren. Wohl auch nicht, ob der am Straßenrand austretende, dafür aus den Autos bejubelte, Essener den Beifahrersitz wiederfand oder der Audi Fahrer seine Fassung, nachdem im Eifer der Parkplatzsuche seine komplette linke Fahrzeugseite an einem Pöller den schicken Lack ließ.

Auf den Punkt gebracht: Verkehrskollaps erster Güte. Ein Gütesiegel verdiente sich dagegen die Unterstützung der RWE Fans. Lautstark und nimmermüde wurde die eigene Mannschaft angefeuert, wurden Ergebnisse aus vielen Gesprächen somit aktiv in die Tat umgesetzt. Klasse. Kein Rauch und keine Böller!

August Gottschalk, Siggi Dahms, ein treuer Fan….sie alle haben uns nun leider verlassen und waren Rot-Weiss Essen durch und durch. Benjamin Köhler war Vertragsspieler und spielt nun bei Union Berlin. Er wird kämpfen, letztendlich siegen und mit den Eisernen wieder hier an der Hafenstraße auflaufen. In Freundschaft oder im DFB Pokal.

Und unsere Mannschaft? Sie wird auch kämpfen. Und zwar bis zum letzten Spieltag. Wir kommen wieder, keine Frage!

Post ohne Namen

Weit nach Mitternacht. Spotify dudelt lustlos eine Playlist namens „Heavy Metal Ballads“ herunter; ein Thesenpapier eines Aachener Fanzines beantwortet, Fleißarbeit für eine Anfrage der WAZ Essen verrichtet. Aachen. Immer wieder Aachen. Es bohrte sich in den Kopf und möchte diesen nicht wieder verlassen. Und dabei ist es doch nur ein Spiel einer noch langen Saison. Vielleicht sogar wiehern nach diesem Spiel junge Fohlen vor Freude, während sich gestandene „Traditionsvereinefans“ ob eines langweiligen 0:0 Unentschieden fassungslos in den Armen liegen.

Wir wissen es noch nicht. Und doch ist es kein normales Spiel. Es ist ein ausverkauftes Spiel. Ein Spiel in den Untiefen der selbstverschuldeten Viertklassigkeit. Ein wohlwollendes und doch weit hergeholtes Derby. Aber es ist auch ein Beleg. Ein Beleg dafür, dass es beide Vereine natürlich nicht verstanden haben, aus ihrem Kapital selbiges zu schlagen, aber doch immer noch existieren und daran arbeiten. Allen kruden Ligenreformen des DFB zum Trotze. 30.000 Fans beider Vereine werden also versuchen, am 7. Februar 2015 den Eindruck zu erwecken, dass man immer noch jemand ist, auch wenn man vielleicht vor langer Zeit jemand war, aber heute nicht mehr unbedingt. Und doch sind wir wer. Dieses Spiel erweckt überall Interesse.

Der RWE findet sich momentan direkt in den Printmedien wieder. Etwas albern in der „Spocht“ Bild; gut in Text und Bild dagegen in 11Freunde.  Der RWE ist nicht nur fotogen, sondern hat auch etwas zu sagen. Für die Öffentlich Rechtlichen wird dieses dann Steffen Simon übernehmen. und zwar auf WDR Fernsehen. Nun ist Herr Simon zwar keine Frohnatur, wenigstens aber steht der WDR für eine werbefreie Spielübertragung und nicht wie bei Spocht1 für eine werbebasierende Folkloreveranstaltung Dahlmann`scher Prägung. Die Essener Fans sind gebrieft und halten sich hoffentlich daran; die Essener Mannschaft hat hoffentlich trainiert und hält sich natürlich auch an die Vorgaben.

Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen,….eine ähnliche Vorfreude dürfte nur das Spiel der TSG Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg hervorrufen. Aachen im Kopf! Ab sofort ist es gestattet!