Monatsarchive: Juni 2008

Eviva España: Das Nachspiel

Es gibt eine Sache, die mich stört, und die wohl auch im Sog aller „Event“ualitäten entsanden ist: Die Verabschiedung der Mannschaft nach der WM im eigenen Land machte ja noch Sinn: Ein ganzes Land konnte sich auf diese Art von einem Ereignis trennen, welches so wohl nur alle 32 Jahre vorkommen wird. Wenn überhaupt. Aber, warum mußte die Mannschaft heute in Berlin auf der Matte stehen? Team und Fans haben sich gestern noch im Stadion gegenseitigen Respekt und Dank für schöne drei Wochen gezollt. Das hätte ausgereicht. Laßt doch den Spielern einfach mal ihre Enttäuschung. Das ist für mich unbegreiflich: Ich verliere das Spiel meines Lebens und muß ein paar Stunden später für die schalen Gags eines Oliver Pocher herhalten. Das gönne ich nicht mal Kevin K. Nein, das hätte nicht sein müssen. Da wird der Fußball und seine Tragik der Geschäftemacherei und dem Medienhype geopfert. Der DFB hätte wieder in Frankfurt zu einem Empfang laden sollen. Denn da ist er zu Hause.

Eviva España: Das Spiel

Das Spiel aber, das wurde dann doch wieder im kleinen Kreis verfolgt.:Die ersten 20 Minuten sah es auch noch ganz gut aus was die DFB Elf bot und auch der Capitano schmiß sich ganz „Wademutig“ in das Getümmel. Nur, irgendwann schoben die Spanier das Spiel geschickt in die Deutsche Hälfte: Meter um Meter wurde so Raum gewonnen, ein Steilpaß und das Tor. Übrigens justament von mir orakelt. Und das die Iberer, einmal in Führung, so richtig ins Rollen kommen, das haben sie ja im Turnierverlauf eindrucksvoll bewiesen. Dabei wurde schmerzlich aufgezeigt, dass die Innenverteidigung aus dem Hause M&M nicht mehr, oder noch nicht, auf Topniveau agiert. Auch der Capitano war nicht gut drauf und agierte teilweise unglücklich. Überzeugend aber wieder einmal sein schon erwähnter kämpferischer Einsatz, von dem auch seine Augenbrauenverletzung zeugt. Da mir Michael Ballack aber so richtig ans Herz gewachsen ist, weil definitiv zu einer Führungsfigur gereift und vom Finaltrauma behaftet, habe ich ihn trotzdem heftig verteidigt, als erste fachunkundige Stimmen ihm seine Klasse absprechen wollten. Bis auf Jens Lehmann waren alle Spieler in weiß schlecht, bis ganz schlecht. Wo war die Spielfreude eines Schweinsteigers und der Zug zum Tor von Podolski. Hat Klose mitgespielt oder ließ man ihn nicht? Zwischen der 55. und der 70. Minute ging noch mal ein Ruck durch die Mannschaft. Wahnsinn, was in diesen Minuten in einer Mannschaft passiert. Für den Fan kaum zu begreifen, wurde doch kein Knopf gedrückt oder ein Hebel umgelegt. Na ja, der Ruck dauerte ja auch nicht lange. Und dann kam doch tatsächlich Kevin K. Während Marcel Jansen noch etwas Belebung in das Spiel brachte, „glänzte“ Kevin K. durch uninspirierte Fouls, dummes lamentieren, und der Tatsache, kaum den Ball stoppen zu können. Nein, Kevin K. und seine gnadenlose Selbstüberschätzung gepaart mit mangelnder Kritikfähigkeit wird nie mein Freund werden. Und somit wäre ein später Ausgleich auch mehr als ungerecht gewesen. Traurig dann die Bilder nach Schlußpfiff, wenn ausgelaugte Verlierer am Boden zerstört, tanzenden Siegern zusehen. Schade. Aber vielleicht besser während der 90 Minuten verdient zu verlieren, als nach großer Partie im Elfmeterschießen.

Eviva España: Intro

Herzlichen Glückwunsch Spanien. Die beste Mannschaft des Turnieres hat dieses auch hochverdient gewonnen. So soll es sein. Aber alles schön der Reihe nach: Zuerst bin ich eine Stunde vor Spielbeginn doch noch mal zum Marktplatz gefahren, sind ja nur ein paar Meter Luftlinie. Und ich war schon beeindruckt, was die Stadt Nordhorn unter Führung des Fachbereiches für Jugend, soziales und Sport da auf die Beine gestellt hat: Von überall strömten die Massen bunt geschmückt auf den Marktplatz um dort von einer Band unterhalten zu werden, die einen Gassenhauer nach dem anderen bot. Und wie transportieren wir DAS jetzt an den Heideweg? Ich befürchte nämlich, daß viele der öffentlichen Zuseher dem Fußball erst wieder in zwei Jahren zusehen……