Monatsarchive: Juni 2008

Leidenschaft die Leiden schafft

Drei Abstiege (2x RWE, 1x SVE) in einem Jahr, wo ich bin ist sportlich gesehen momentan unten. Der Unterschied ist die Bedeutung: Hier in Nordhorn war es ja schon lange klar und auch wohl logisch; Interessiert es leider kaum noch einen und trägt der „Verein“ durch das Trainerverhalten und die Sperrung/Nichtaktualisierung der Homepage noch kräftig zur letzten Abwanderungsinstanz bei. In Essen dagegen ist man zum Glück nicht allein mit seinem Rot – Weissen Herzschmerz. Drei Bilder, drei Tribünen. Vielleicht hätten gestern die durchschnittlich 8000 Fans der letzten Heimspiele mehr „Alarm“ gemacht als die fast 19.000 Fans gestern. (Ein Phänomen, welches ich auch schon bei den Pokalspielen feststellen konnte) Aber alle (fast alle, wie sich nach Spielschluß gezeigt hat) waren aus einem Grund gekommen und konnten daher nicht zu Hause bleiben: Nämlich dem RWE auf dem Weg zum Klassenerhalt beizustehen. Das Ende ist nun hinlänglich bekannt, und der Ruf einmal mehr gänzlich ruiniert. Was bleibt, sind wieder nur die Fans. Die Spieler werden weiterwandern. So sind schon Gerüchte im Umlauf, dass drei sogenannte Führungsspieler in Paderborn gelandet sind. Tja, dort kann man dann schon mal verlieren und hat trotzdem sein Ruhe, die Farben sind ja auch egal. Und dann fiel mir noch das auf: Schade eigentlich , dass Fanaktionen in den Vereinsfarben wohl nur noch im Rahmen einer Mottoaktion möglich sind: Den roten Block in Magdeburg und den der Lübecker gestern finde ich viel erfrischender und ein mehr an Verein als den heutzutage üblichen schwarzen Block. Und wie kann ich mich selber lautstark über den Platzsturm aufregen und mache reflexartig doch ein Foto davon? Mein Hintermann gab mir das deutlich zu verstehen und dankend nahm ich seine Kritik an.

Mit Helmut wäre das nicht passiert

Lange nach Spielschluß sind wir hinter die Haupttribüne gewandert und mussten uns eben zu Helmut setzen. Die Rede ist hier von dem Denkmal zu Ehren von Helmut Rahn und dem erneuten Abstieg des RWE innerhalb eines Kalenderjahres. Eigentlich hatten wir jetzt alles so gut im Griff, da musste noch was schiefgehen. Ich dachte dann, dass das mit den Eintrittskarten, die wir nun doch nicht hatten, das einzige Drama dieses Tages werden sollte. Denn: Wir kamen erst 20 Minuten nach Anpfiff in das Stadion. Da hätte der Verein besser vorbereitet sein müssen. Und somit verfolgten wir das Spiel ziemlich von einer Eckfahne aus mit reichlich Gitter vor den Augen. Aber, wir waren dabei und wollten helfen. Keiner konnte an diesem Tag der Mannschaft helfen, und die Lübecker hatten da schon üerhaupt keine Lust zu, das letzte Häuflein aus der Marzipanstadt wollte bundesweit vorspielen. Der RWE hat nicht einmal schlecht gespielt, viele Chancen gehabt und gekämpft. Irgendwie wollte das Runde nicht in das Eckige und dann war da noch der Torwart. Und ganz kurz vor Schluß noch der Genickbruch mit dem 0:1. Blankes Entsetzen folgte, leider auch anschließend eine Eruption der Gewalt auf dem Feld, die den leidenden Fans des RWE nicht würdig war und leider wohl alle wieder kollektiv über einen Kamm scheren wird. Wir saßen noch lange unfassbar auf der leeren Nordtribüne und auch der Bernd war sich bewusst, welchem traurigen Szenario er beiwohnte. Als auch wir zwangsgeräumt wurden war noch Eintauchen in die Szene und der Besuch der Stadionkneipe angesagt. Traurig, wenn gestandene Kerle weinen, Frauen ihre verwzeifelten Männer zurückhalten müssen usw. Klasse aber, wenn eine Spielermutter ihren feixenden Junior zurechtweist, dass es nichts zu grinsen gibt. Soweit eine Erste Momentaufnahme eines Ereignisses, von dem ich heute nach dem Aufwachen hoffte, dass es nur ein böser Traum sei. Nun gehts zum Dienst.