Monatsarchive: Juni 2008

Hopp Schwiiz…… die Niederländer

Auf der Hinfahrt hatte ich ja mit ihnen gerechnet, dass uns die Niederländer, respektive Holländer, aber gestern auf der Rückfahrt auf Schritt und Tritt begleiten, damit hätte ich nicht gerechnet. Unglaubliche Massen an orangenen Absurditäten wälzten sich genau wie wir gestern die 850 Kilometer gen Heimat. Und auch während der Woche waren sie überall und nirgends zu finden. Und vor allem zu hören: Und so richtig laut wurde es zum Beispiel immer dann, wenn eine Gruppe bierseliger Oranjes irgendetwas anderes in Orange entdeckte: „Ole,oleoleole, Holland,Hollaaaaaand“. Das es sich bei der Spezies kaum um Fußballfans traditioneller Prägung inklusive Fachwissen handelt, weiß auch der niederländische Rechtsanwalt van der Meche zu berichten, der die Fanszene sowohl auf Clubebene als auch die der „Elftal“ seit Jahren beobachtet: Für den Supporter der „Elftal“ ist Fußball im Prinzip Nebensache: Wichtig ist die Party, eine möglichst lächerliche Verkleidung und die Hoffnung auf eine TV Kamera. Das erklärt auch, warum die Oranjes im Stadion oftmals eher ruhig sind, denn die Party findet draussen statt. Diese karnevaleske Form des Fandaseins alle zwei Jahre hat sich vielleicht zum einen aus dem Individualismus der Niederländer entwickelt, leider aber auch aus der tiefen Abneigung der Fans auf Clubebene untereinander, die lieber wegbleiben, als bei einem Länderspiel nebeneinander zu sitzen.

Hopp Schwiiz…… die Schweizer

Nach dem heimischen Sommermärchen war ich ja schon gespannt, wie die Schweiz ( in Kooperation mit Österreich) das grösste Fußballereignis im eigenen Land seit der WM von 1954 zelebriert. Nun habe ich ja „den“ Schweizer als ruhigen, optimistischen und stets humorvollen (Z)Eidgenossen kennengelernt. Und scheinbar fliegt hier auch keine Kuh, wenn das Imperium UEFA Besitz von einem nimmt, denn im Geschäftssinn ergänzen sich der Schweizer und die UEFA wahrscheinlich sehr gut. Bedingt durch die nebulöse Anreise gab es rein optisch nicht viele Hinweise auf die EURO. Und geflaggt wurde auch nicht größer, aber vor allem nicht weniger als noch im letzten Jahr. Denn die Schweizer haben auch sonst ein Faible für Fahnen und beneidenswerterweise auch überhaupt keine Identitätsprobleme. Schließlich gilt es so viele Sprachen, Kulturen und Bündnisse unter dem Schweizer Kreuz zu vereinigen. Warum also sollten sich Städte,Kantone und der Staat auch abseits des Fußballes damit zurückhalten, Flagge zu zeigen. Und ein modischer Hingucker ist das weisse Kreuz auf rotem Grund allemal. War es in den Alpen aber noch recht schwer, überhaupt einen richtigen Hinweis auf die EURO zu finden, so beruhigte mich unser Besuch in Bern dann doch: Hier gab es ein Merchandising, welches seines gleichen sucht. Und auch die Fanzonen waren gut positioniert, aber tagsüber ob der schönen Stadt ein wenig fehl am Platze. Nach dem Stadtbummel mußte ich natürlich unbedingt noch an den Ort des WM Titels von 1954. Rein geographisch zumindestens, denn das alte „Wankdorf“ wurde ja durch das moderne „Stade de Suisse“ an gleicher Stelle ersetzt. Das neue Stadion ist leider von außen kaum noch als solches zu erkennen und die Paranoia der UEFA ist fast noch ausgeprägter als die des großen Bruders FIFA: Alles was zu verhüllen war, wurde verhüllt, und jede Kamerabewegung meinerseits entweder unterbunden oder argwöhnisch beobachtet. Muß das sein? Übrigens: Die einzigen Fußballfans, die sich definitiv auch optisch als solche zu erkennen gaben, das waren natürlich, wie kann es auch anders sein: Unsere lieben Nachbarn aus den Niederlanden. r.

Hopp Schwiiz

Also ich sollte wirklich damit aufhören, mir im Vorfeld eines Ereignisses schon den Kopf zu zerbrechen: Die Fahrt am Eröffnungstag in die Schweiz war schon fast tiefenentspannt. Ab und zu mal ein Wohnwagen oder ein Auto, dessen Insassen den Eindruck vermittelten, die Stadtreinigung sei auf Betriebsausflug. In Baden-Baden stiessen dann einige tschechische Fans dazu, aber das war es dann auch schon mit Reisenden in Sachen Fussball. Und an der Grenze? Einmal freundlich durchgewunken und schwupps, wir waren in der Schweiz. Das grösste Problem, um auf den Hasliberg zu kommen, stellte dann das Wetter dar, denn der Nebel legte sich so dicht um die Berge, so dass wir die Serpentinen relativ blind bewältigen mussten. Aber auch das ging natürlich gut, und ein wenig Nervenkitzel im Auto: Das hat mir auch Spaß bereitet. Abgesehen von einer wunderschönen Woche in den Alpen, gab es auch ohne Eintrittskarte viele Eindrücke rund um den Fußball und die Europameisterschaft. Alles , was damit zusammenhängt, verfasse ich dann unter dem Titel „Hopp Schwiiz, Teil XY“. Oder so.