Das Ende aller Hoffnungen
Der Spielbesuch begann schon mit einer Hiobsbotschaft: Ich mußte den Weg in die „verbotene Stadt“ ohne Peter antreten. Seine körperliche Verfassung ließ einen Spielbesuch einfach nicht zu. Das war schon einmal ein Schlag ins Kontor und trübte meine Vorfreude enorm. Früh an der so titulierten größten Turnhalle im Lande angekommen gab es aber wieder enormes: Mehr als 10.000 (!) Essener Fans wollten sich das Auswärtsspiel bei der Zweitvertretung des früheren Erzrivalen nicht entgehen lassen. Block um Block mußte von der Polizei weiter freigegeben werden, um allen rot weissen auch gebührend und dem Eintrittspreis entsprechend Platz zu verschaffen. Eigentlich hätte schon ein soziokultureller Blick auf die anwesenden Fans den Besuch zu einem Erlebnis gemacht: Manch einer wirkte mit seinem Fanoutfit wie direkt aus den Ruinen der Westkurve auferstanden; Manch anderer durfte vielleicht schon seit geraumer Zeit nicht mehr in das heimische Stadion an der Hafenstrasse, dazu Mitglieder eines lokalen Motorradclubs, aber auch viele Familien mit Kindern oder älter Paare und, und,und. Also der gsamte Querschnitt dessen, was den RWE so faszinierend macht. Leider konnte die Mannschaft diese Faszination auf dem Spielfeld nicht umsetzen, denn dieses ach so wichtige Auftaktspiel wurde mit 1:2 verloren. Das Spiel war kein schönes, jegliches spielerisches Niveau wurde vergeblich gesucht. Viele,viele Stockfehler, Pässe ins Nirvana des Feldes von beiden Seiten und kaum Torchancen. Das ganze wurde zwar durch die Führung des RWE unterbrochen, und für ein paar Minuten war auch die druckvolle verbale Macht einer 10.000 köpfigen Kurve zu hören und körperlich spüren. Dumm nur, daß die Führung das Spiel der Essener nicht beruhigen konnte. In der zweiten Halbzeit ging es unverändert weiter, unverändert schlecht leider. Als Folge dessen kamen der Ausgleich und der Siegtreffer vom Elfmeterpunkt für den Schalker „Nachwuchs“ zustande. Bei beiden Treffern spielte der Schiedsrichter eine wesentliche Rolle, waren es ganz unverständliche Entscheidungen. Da nun der RWE Fan aber gerne seine Viertklassigkeit in dem Wirken anderer zu begründen sucht, gehe ich darauf nicht weiter ein, denn es wäre zu einfach: Die Mannschaft in den ruhmreichen rot weissen Trikots hat heute einfach schlecht gespielt. Punkt. Diese Niederlage hat alle aufkommenden Hoffnungen im Keim erstickt, hat 10.000 Fans einmal mehr an ihrem Verein verzweifeln lassen und den Abstand auf Dortmund und Kaiserslautern weiter ansteigen lassen. Grausam, den Fußball kann man einfach nicht erklären.


