Monatsarchive: Oktober 2008

Persona non grata

Natürlich ist der Spieler Kevin K. gefrustet, ob seines Daseins als Tribünenbeobachter des gestrigen Spiels der Mannschaft, der er sich ja nun zwingend zugehörig fühlt. Das vermittelt ja schon allein sein Status Quo als Werbeikone. Und eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn sich ein Sportler darüber ärgert, nicht nominiert worden zu sein. Das sollte Ehrgeiz wecken und zu noch mehr Ansporn im Training führen. Soweit so gut also. Doch nun kommt etwas ins Spiel, womit der Spieler vielleicht nicht so gut gesegnet ist: Soziale Kompetenz. Darin enthalten sind zum Beispiel die Fähigkeit zur Selbstkritik, die Teamfähigkeit usw. Erschwerend hinzu kommt dann noch ein Arbeitsverhältnis. Wenn ich als Fan zum Beispiel in ein Stadion gehe, Eintritt zahle und mich dann über das Spiel ärgere, dann kann ich einfach gehen. Aber schon der „einfache“ Ordner, der gegen eine geringe Aufwandsentschädigung gegebenenfalls seine Gesundheit riskiert, darf nicht mehr vorzeitig das Stadion verlassen, denn er ist ebenfalls ein Arbeitsverhältnis eingegangen und riskiert seine Erwerbsquelle, wenn er sich einfach so aus dem Staub macht. Also hat Kevin K. sich einen Bärendienst erwiesen, seinem Ruf mehr als geschadet, und auch zur Finanzkrise beigetragen: Wer kauft denn jetzt noch Nutella? Oder hat Kevin K. das neueste Produkt einfach mißverstanden, dass da heißt: „Nutella & Go“…… vielleicht geht ihm ja irgendwann ein Licht auf, dass das gestern kleinkindliches Trotzgehabe von ungeahnten Ausmaßen war. Ich befürchte aber nicht. Die Reaktion des Bundestrainers war die einzig richtige. Das der königsblaue Manager nun die Verantwortung des DFB in Frage stellt, finde ich mehr als verwerflich: Das fällt für mich nur unter egoistisches Vereinsdenken. Wer die Leistung nicht bringt, der spielt halt nicht, so einfach ist das im Sport. Wieviel andere Spieler wären stolz darauf, überhaupt zum Kader zu gehören.